Natur an der Isar erleben: 6 stadtnahe Spaziergänge zwischen München und Icking

In sechs ereignisreichen Etappen spaziert ihr vom Münchner Stadtzentrum der Isar entlang immer nach Süden. Wir nehmen Euch mit auf auf schönen Wanderwegen durch die teilweise menschenleeren Isarauen. Und natürlich wird auch mal im Biergarten eingekehrt!

Ach ja: diese sechs Wanderungen sind Teil von noch mehr Spaziergängen und Wanderungen, die ihr hier auf Hurra, draußen entdecken könnt! Alle Touren mit vielen Fotos findet ihr auf unserer Übersichtsseite für Isarwanderungen

1. Isarspaziergang: Vom Deutschen Museum zum Tierpark

Startpunkt für den Spaziergang ist die goldene Kugel vor dem Haupteingang des Deutschen Museums. Zum östlichen Tor hinaus gewandert erreicht man schnell die Corneliusbrücke, von wo aus man erstmals das neue alte Ufer der Isar erreicht. Die Renaturierung ist eine wunderbare Illusion, dass die Isar noch ein echter Wildfluss ist. Im Wasser spiegeln sich die Kirchtürme von St. Maximilian im Glockenbachviertel. Von 2000 bis 2011 wurde der Fluss von seinem engen Korsett befreit und die Böschung abgeflacht. Uns macht es daher mehr Spaß, am Ufer zu spazieren, als auf dem Damm, obwohl das einige Kilometer Umweg bedeutet. Wir erreichen die Reichenbach- und die Wittelsbacherbrücke.

Wanderpausen am liebsten an der Weideninsel und im Flaucher Biergarten

Die erste Pause gibt’s auf den Terrassenstufen vor der Weideninsel. Im Sommer liegen hier die Münchner, springen ins Wasser. Meist wird irgendetwas gefeiert. Weil schön und nah, tummeln sich an sonnigen Wochenenden hier alle, die keine Isaralternative brauchen oder kennen. Die Brudermühlbrücke erreichen wir vom Deutschen Museum nach drei Kilometern. Jetzt einen Abstecher zum Flaucher-Biergarten! Wir spazieren auf die andere Flussseite. Die Einkehrmöglichkeit befindet sich südlich in der Grünanlage. Einkehren? Im Sommer immer! Ein Radler, eine Riesenbrezn und ein Obazda gehen immer. Zum Tierpark wandern wir über den Flauchersteg und noch einen Katzensprung flussaufwärts. In warmen Nächten ist die Luft hier überall rauchgeschwängert. Zurück einfach am Isardamm gehen oder öffentlich fahren, z.B. mit der U-Bahn ab Thalkirchen.

Genaue Wegbeschreibung des Spaziergangs zum Tierpark / weitere Fotos

Am Flaucher: Vorgeschmack auf den Sommer

2. Isarspaziergang: Von Thalkirchen nach Großhesselohe

Am Tierpark rückt das östliche Hochufer schon verdächtig nah an die Isar heran. An manchen Tagen ist die Luft voll vom Duft exotischer Tiere. Gleich um die Ecke an der Floßlände beim Freibad Maria Einsiedel ist Schluss für jede Gaudifahrt von Wolfratshausen nach München. Von hier bis zur Großhesseloher Brücke befindet sich der letzte renaturierte Isarabschnitt.

Während die Flöße ab Großhesselohe in eigenen Kanal fahren, wandern wir am Ufer in einem weiten Linksbogen nach Süden bis zur Eisenbahnbrücke. Das rechte Hochufer hat sich hinter des Hinterbrühler Sees unmerklich an die Isar herangeschoben. An seiner engsten Stelle überspannt die Eisenbahnbrücke das Isartal.

Pause an Ronnies Kiosk, beim Isarfräulein oder im Biergarten Menterschweige

Unten am Isarkanal können wir bei Ronnys Kiosk eine Pause machen oder oben am ehemaligen Bahnhof beim Isarfräulein. Rauf muss man sowieso, um auf der anderen Isarseite zurückzulaufen. Der Weg verläuft genau unter den Eisenbahngleisen. Die traurige Seite der Großhesseloher Brücke: 1877 bis 1978 sprangen 290 Verzweifelte hinunter. Am östlichen Hochufer geht’s zur Marienklause. Einkehren kann man noch mal im Biergarten Menterschwaige.

Geheimtipp: Einen Tag aussuchen, bei dem das Wetter auf der Kippe steht und schlechtes Wetter droht, oder ein Werktag, oder am Morgen, oder alles zusammen. Dann ist es hier viel stiller.

Genaue Wegbeschreibung des Spaziergangs nach Großhesselohe / weitere Fotos

Blick von der Großhesseloher Isarbrücke nach München

3. Isarspaziergang: Von Harlaching nach Grünwald

Die nächste Etappe führt uns von Harlaching nach Grünwald. Das Isartal muss sich den Platz mit dem Kanal und dem Altwasser teilen. Die Flussregulierung hat den Charakter der Isar stark verändert. Am westlichen Hang verführen der Wohlfühlkiosk Isarfräulein und etwas südlicher die Waldwirtschaft, Wawi genannt, zur Einkehr. Dahinter kommt man durch den Wald an die Mauern des BND. Obacht, wenn Ihr beim Selfie den falschen Bildausschnitt wählt, kann das 50.000 Euro kosten. Weiter zum Bildungszentrum Burg Schwaneck, heute eine Jugendbegegnungstätte. Sie sieht aus wie eine mittelalterliche Burg, ist aber nur Fake des Historismus

Pause in der Waldwirtschaft (Wawi) im Cafè Treibhaus oder beim Isar Brückenwirt

Müde Wanderer können am Pullacher Ortseingang beim Bürgerhaus das Cafè Treibhaus mit einem schönen Blick ins Isartal besuchen. Zur Grünwalder Isarbrücke wandern wir über einen Fußweg, der hinter dem Ortszentrum hinunter ins Tal führt und weiter am Sträßchen neben dem Kanal. Am Brückenwirt (schon wieder könnte man hier einen Biergarten besuchen) kommt man unterhalb der Grünwalder Burg über die Isar. Die Burg war auch Gefängnis und Pulvermagazin und beherbergt heute ein Zweigmuseum der archäologischen Staatssammlung.

Der Weg zurück führt entweder mit der Tram über die Endhaltestelle im Grünwalder Ortszentrum, oder am östlichen Flussufer (am Mini-Brückenwirt) links — oder bereits ab dem Pullacher Isarwehr über den Damm zwischen Isar-Kanal und Altfluss.

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Pullach im Isartal

4. Isarspaziergang: Von Grünwald zum Georgenstein

Den ersten wilden Isarbschnitt findet ihr zwischen Grünwald und dem Georgenstein bei Straßlach. Kinderwagenwanderer haben es hier nicht ganz leicht. Autofahrer parken an der Eierwiese in Grünwald und gehen am Gasteig runter zur Isar. Auch hier nehmen Kanal und alte Isar die ganze Breite des Isartals ein. Auf dem wilden Pfad am östlichen Isarufer bekommt man davon allerdings kaum etwas mit. Zu dicht sind die Isarauen. Vom Winde verwehte Blasmusik kommt zwischen Mai und September meist von den Flößen hinter dem Damm.

Am nächsten Wehr wird die Isar in den alten und den neuen Strang geteilt. Ab hier zeigt der Fluss sein ursprünglichstes Gesicht. Von den nahen Ortschaften merkt man nichts, da sie oberhalb des dicht bewaldeten Tals liegen. Die Isar reicht knapp von der einen Seite des Tals zur anderen. Über Bohlen und Pfade, die rauf und runter gehen, erreicht man den Georgenstein, der früher ein ganz fieser Floßkiller war.

Pause mit Picknick. Brotzeit mitnehmen!

Noch heute müssen die Flöße mit Partygästen, Blasmusik, Promille und Plumpsklo hier vorbei, doch die Isar ist nicht mehr halb so gefährlich wie früher. Ein kleiner Damm lenkt die Strömung um den riesigen, in der Isar liegenden Stein. Hier überquerte einst die Römerstraße „Via Julia“ die Isar. Sie war so etwas wie eine Autobahn, über die Handel und Truppen von Günzburg, Augsburg nach Salzburg und weiter in den Osten gelangten. Davon merkt man heute nichts mehr.

Zurück wandern wir über das östliche Isarhochufer. Der Weg führt uns über die ehemalige Römersiedlung und spätere Burg. Die eindrucksvollen Wälle, die vermutlich im 10. Jahrhundert die Bevölkerung vor dem Einfall der Ungarn schützten, sieht man heute noch.

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Der Georgenstein war früher der Schreck für die Flößer

5. Isarspaziergang: Vom Georgenstein zum Gasthaus zur Mühle bei Straßlach

Wild wird es auf den Pfaden, die vom Georgenstein zum Gasthaus zur Mühle bei Straßlach führen. Hier ist es wie im Dschungel, Besucher werden hier seltener. Das Isartal ab Straßlach ist sehr ursprünglich, da es hier nur die naturbelassene Isar gibt. Für mehr als ein Flussbett ist es hier zu eng. Wunderbar! Erst etwas oberhalb, wo sich das Tal wieder etwas weitet, stößt man auf den oberen Isarkanal, der von Icking bis etwa nach Baierbrunn führt. Von hier ist es nicht mehr weit zur längsten Floßrutsche Europas, wo man im Biergarten zur Mühle wunderbar einkehren kann. Am Elektrizitätswerk findet sich der Weg zur Kiesbank nahe der alten Isar. Zum Pause machen, Brotzeiteln und Baden ist es hier wie geschaffen.Vom Gasthaus zur Mühle geht´s am Isarkanal entlang. Es spaziert sich flott am sonnigen Wasser.

Pause im Gasthaus zur Mühle und Biergarten Brückenfischer

Im Vergleich zu den wilden Wegen zwischen Straßlach und dem Gasthaus zur Mühle könnte man sich hier fast wie auf der Autobahn fühlen. Kinderwägen lassen sich dafür hier bestens schieben, außerdem stößt man an der Schäftlarner Brücke auf das Gasthaus und Biergarten Brückenfischer. Weiter geht’s auf der westlichen Isarseite zum Kloster Schäftlarn. Biergartenalarm!

Zurück nach Straßlach wandern wir vom Bruckenfischer über die Kanalbrücke, dann den Berg hinauf nach Beigarten und weiter zum Weiler Deigstetten. Der kurze Ausflug von der Isar ist mit seinen weiten Blicken ins Land wunderschön.

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Gasthaus zur Mühle

6. Isarwanderung: Vom Kloster Schäftlarn zum Ickinger Stauwehr

Unten im Isartal findet man seinen Weg zurück zum Kloster Schäftlarn. Von dort führt er durchs Sägewerk und dann südlich durch die Wiesen. Bald stoßen wir wieder aufs Wasser. Wenn auch der Fluss hier wegen des Isarkanals etwas weniger Wasser führt, ist es hier sehr natürlich und urwüchsig. Der Wanderpfad nahe des westlichen Isarufers geht an wilden Wachholderbüschen und schönen Kiesbänken vorbei. E.ON hat hier außerdem einen neuen Auenbach im Tausch für mehr Wasserentnahme gebaut. An ihm spaziert man entlang, bis man das Ickinger Stauwehr erreicht.Um zum Kloster zurück zu kommen, quert man das Stauwehr und geht den Weg zwischen altem Flussbett und Eisweiher zurück.

Pause im Klosterbräu Schäftlarn, Gashaus Aumühle und beim Brückenfischer

Abwechslungsreich wird es durch gelegentliche Abstecher zum Stausee und zu den Kiesbänken. Der Weg stößt später auf den Isarkanal, der einen zurück zur Schäftlarner Isarbrücke bringt. Icking hat aber auch eine S-Bahn, die einen zurück nach München fährt.

Wilde Isar bei Schäftlarn

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Übersicht aller Isarwanderungen und Spaziergänge

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.