Lichtdurchflutet ist das Magnetsrieder Hardt nicht nur ein sehenswertes Naturschutzgebiet, sondern auch landschaftlich. Unsere Wanderung führt von der Hardtkapelle durch das besondere Habitat nach Magnetsried und im Bogen zurück. Wir haben uns an einem freundlichen Wintertag einen ersten Eindruck verschafft und können nur erahnen, wie schön es hier erst im Frühling und Sommer ist. Setzt euch auf einen Drumlin, blickt in die Ferne und zählt die Gipfel an klaren Tagen.
Das erwartet euch rund ums Magnetsrieder Hardt
- Das Magnetsrieder Hardt mit seiner abwechslungsreichen und von Moränen geprägten Landschaft ist ein Naturschutzgebiet mit Moorbecken, seltenen Pflanzen und Tieren. „Drumlins„, tropfenförmigen Hügeln geformt aus eiszeitlichen Ablagerungen geben dem Gebiet ihren besonderen Charakter.
- Überwiegend gute Wege (Geschotterte Wege, kleine wenig befahrene Teerstraßen), aber auch Naturwege, die an einigen Stellen bei Regen matschig sein können.
- Einkehren könnt ihr in Magnetsried im Landgasthof „Zur Quelle“. Eher was für Fleischliebhaber.
So kommt ihr mit dem Auto zur Hardtkapelle
- Anfahrt mit dem Auto: Vom München Luise-Kiesselbach-Platz benötigt ihr für die knapp 43 Kilometer über die A95 (Garmisch)/A952 (Starnberg)/die B2/dann weiter über Monatshausen, Diemendorf, Haunshofen – wenn es flutscht – 40 Minuten. Parken könnt ihr an der Hardtkapelle (Google Maps)
- Leider gibt es keine praktikable Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Losgewandert am Parkplatz an der Hardtkapelle
Der Wanderparkplatz befindet sich unweit der Hardtkapelle Wielenbach. Beachtet am besten zum Start die Infotafeln im Osten. Sie erzählen euch von der Entstehungsgeschichte der Eiszeitlandschaft und geben Auskunft über das Magnetsrieder Hardt.
Hardtkapelle Wielenbach
Nach einer Legende soll es 1250 Ärger wegen der Weiderechte zwischen Haunshofen und Weilheim gegeben haben. Die Streitparteien trafen sich am Ort, der heutigen Hardtkapelle, um den Konflikt von Richtern schlichten zu lassen. Während sich die Streitparteien beschimpften, trat der Teufel aus der Menge, legte einen Stein auf den Boden und soll gerufen haben: „So wahr ich trete in diesen Stein, ist dies Haunshofer G´mein.“ Er schlug mit dem Huf in den Stein und verschwand, worauf der Streit beendet war. Zum Schutz des sogenannten „Teufelstritt“, einen Stein, mit Loch in Form eines Fußabdrucks wurde eine Vorgängerkapelle und 1865 die Heutige gebaut.
- Wir folgen dem Wanderweg, der auf der anderen Straßenseite (nicht der Kreuzweg) 3,3 Kilometer durch das Hardt gen Süden bis nach Magnetsried führt. Der Flurname Hardt bedeutet ‚Bergwald‘, ‚bewaldeter Hang‘, auch wenn es hier eher sanfte Hügel sind. Der Weg schlängelt sich langsam zwischen Streuwiesen und Niedermoor. Besonders schön soll es hier sein, wenn im Juni und Juli die seltene Sumpfgladiole oder die seltene Schwertlilie blüht.
- Zwischen Wiesen und Wald gehts nach Süden. Wenn uns der Weg in einer Linkskurve aus einem kleinen Waldstück herausführt, sehen wir vor uns einen Drumlin mit einem Kreuz. Ein Weg führt nicht hinauf. Wir sind dem Weg am Stadel gefolgt und haben einen Aufstieg von Osten gesucht. Der Moränenhügel bietet einen tollen Blick auf die Berge und das nahe Magnetsried. Falls ihr eine Brotzeit mitgenommen habt, ist dies ein tolles Platzerl, sofern ihr es zu schätzen wisst und euren Abfall gewissenhaft wieder einpackt.
- Wenn die Aussicht ausreichend genossen wurde einfach den Weg in den Ort weitergehen.
Eberfinger Drumlinsfeld und Magnetsrieder Hardt
Drumlins sind meist längliche Hügel aus Schotter, die bis zu mehrere hundert Metern lang sein können. Sie wurden in südöstlicher nach nordwestlicher Fließrichtung des Isar-Loisach-Gletscher aus Schotter geformt. Drumlins treten meist an Stellen auf, wo die Bodengegebenheit das Eis zu einer Richtungsänderung gezwungen hat. So auch hier, im Eberfinger Drumlinsfeld, wo sich der Vorlandgletscher in die beiden Hauptzungen des Starnberger-Sees und der Seeshaupter-Terrasse geteilt haben und über 360 Hügel gebildet haben. Der Name Drumlin kommt übrigens aus dem gälisch/irischen, was Höhenrücken heißt. Als sich vor 18.000 Jahre die Gletscher zurückzogen, wurde die spannende Hügellandschaft freigelegt, durch die ihr wandern könnt.
Zwischen den Drumlins befinden sich häufig verlandete Seen und Moore wie das Magnetsrieder Hardt. Auf engstem Raum findet man jede Menge Vegetationstypen des Alpenvorlandes. Hier konnten sich wertvolle Feuchtwiesen mit Orchideen wie die Sumpf-Stendelwurz entwickeln. Damit das besondere Habitat auch weiterhin erhalten bleibt, wurden etwa 1,5 ha der Hochmoorfläche ausgelichtet und in einen weitgehend ursprünglichen Zustand versetzt.
Hungrig weiter zum Landgasthof
- Den Landgasthof „Zur Quelle“ findet ihr 170 Meter an der Kirche links. Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi & Fr 17.00 – 21.00 Uhr, Sa, So. und Feiertag 11.00 – 21.00 Uhr durchgehend warme Küche. Donnerstag Ruhetag
Satt oder keine Lust zu essen
- Biegt vor dem Ortseingang im spitzen Winkel in nordwestlicher Richtung ab.
Von Magnetsried zurück zur Hardtkapelle gewandert
- Zurück zur Hardtkapelle geht’s über einen Bogen nach Westen. Hierzu wandern wir von der Magnetsrieder Kirche 160 Meter zurück und wählen an der Weggabelung den linken (rechts sind wir gekommen). Nach 600 Meter an der Abzweigung zum Weiler Richtung Ungertsried vorbeimarschiert. 500 Meter weiter links abbiegen.
- Der Weg führt in ein nahes Wäldchen, taucht ein, um kurz danach wieder ins Freie zu gelangen und halb links die im Winter matschige Wiese zu queren. Der weitere Verlauf der Strecke beschreibt einen Rechtsknick, und führt im Wäldchen erst 280 Meter nach Norden, dann über eine kleine Brücke 300 Meter nach Westen. Dieser Streckenabschnitt hat uns besonders gut gefallen, da der moorige Ursprung des Magnetsrieder Hardts hier besonders erkennbar war.
- Nahe einem Bienenstand stoßen wir auf eine kleine Teerstraße, auf der es geradeaus weiter nach Westen geht. Dem Straßenverlauf an der Gabelung 600 Meter rechts nach Norden abbiegen. Dem Straßenverlauf für 2,5 Kilometer bis ans Ende folgen. Wir wandern dabei durch den Weiler Hardtwiese und sehen etwa bei Kilometer 1,5 parkähnliche Wiesen mit prächtig alleinstehenden Bäumen –> Titelbild. Nicht irritiert sein: der Streckenverlauf beschreibt unterwegs einen langezogenen Zickzack-Kurs nach Norden. Die Hochspannungsleitung stört leider etwas das Gesamtbild.
- An der Mündung rechts abzweigen und dem Straßenverlauf 600 Meter zurück bis zur Hardtkapelle folgen.