Wie kommt es, dass wir bislang noch nie in Aschau im Priental wanderten, obwohl wir das stolze Schloss schon auf so vielen Fotos bestaunten? Vielleicht, weil man das Tal von der Autobahn nicht sieht, da es sich hinter einem Wall schützender Bäume tarnt und wir etwas ignorant andere Ziele verfolgten. Das haben wir geändert und eine wirklich pfundige und abwechslungsreiche Wanderung erlebt. Nebenbei haben wir erfahren, dass Aschau das „Bankerldorf“ ist. Etwa 200 besondere Sitzbänke laden zum Ausruhen ein und einige ganz besondere Exemplare erlebt ihr auf unserer Tour.
Das erwartet euch auf der Wanderung rund um Hohenaschau
- Herrliche Wanderung im Priental unter der markanten Kampenwand. Die Wege vermeiden – wo es geht – den Ortskern und suchen naturnahe Wege, die im Bogen – ohne große Steigungen – um Aschau/Hohenaschau führen. Besser als Tagesausflug einplanen, da es viel zu sehen und erleben gilt. Mit geländegängigen Kinderwägen sollte die Tour kein Problem sein. Gehzeit der langen Tour 13,7 Kilometer – ~4 Stunden. Die kurze Tour ist 6,2 Kilometer lang. Gehzeit etwa. 1:45h.
- Schloss Hohenaschau: Das Schloss kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Außerdem gibt es im Sommer von Mittwoch bis Sonntag eine sehenswerte Greifvogelschau.
- Boarischer Entschleunigungsweg: Wir wandern am Höhenweg mit seinen 20 Themenbänken und 11 Entspannungsstationen nach dem Motto „Hock di nieder und loss dir guadgeh“. Außerdem umrundet ihr das Naturschutzgebiet des schön gelegenen Bärnsee.
- Zum Start der Tour findet ihr an der Prien den Gasthof Brucker, etwa an der Hälfte der Strecke habt ihr die Einkehrmöglichkeit im Café Pauli. Hier gibts nicht nur Cafe und Kuchen, sondern auch Ziegen, Esel, Hasen und eine alte Dampfmaschine. Am Ende der Tour kommt ihr am Ratskeller Aschau mit Biergarten an der Hauptstraße vorbei.
So kommt ihr nach Aschau mit Auto oder mit der Bahn
- Anfahrt mit dem Auto: Über die Autobahn A8 braucht es für die knapp 80 Kilometer zwischen 45 und 60 Minuten. Verlasst über die Ausfahrt Frasdorf die Autobahn. Weiter nach und durch Aschau fahren. Der kostenpflichtige Parkplatz befindet sich unterhalb von Schloss Hohenaschau bei der Festhalle an der Schloßbergstraße 5, 83229 Aschau im Chiemgau (Google Link)
- Anfahrt mit der Bahn: Mit der Bayerischen Regionalbahn RE5 oder dem Intercity nach Rosenheim fahren. Zwischen Prien am Chiemsee und Aschau (Chiemgau) dauert die schnellste Verbindung 14 Minuten für die Strecke von 9 km. Vom Aschauer Bahnhof benötigt ihr für die 650 Meter bis zum Haus des Gastes etwa 10 Minuten über die Kampenwandstraße (Hauptstraße). Hier findet ihr Anschluss zur Tour.
Um Hohenaschau herum und zum Boarischen Entschleunigungsweg gewandert
Der Parkplatz befindet sich an der Festhalle, die früher zur Schlossökonomie mit Reithalle, Pferdestallungen, Remisen und Wohnungen zählte. In der Mitte der Anlage befindet sich ein hölzerner Glockenturm.
- Wir verlassen das Gelände durch das Tor im Osten (wenn ihr auf den Schlossberg blickt, auf der linken Seite). Entlang der Kampenwandstraße geht’s 200 Meter links am Berg und am ehemaligen Marstall und Waisenhaus vorbei. An der nächsten Möglichkeit rechts in den Burgweg abbiegen. Nach 100 Meter links an der Tiefgarageneinfahrt vorbei und rechts in den Fußweg einbiegen. Ab hier führt der Weg in einem Rechtsbogen am Waldrand für 500 Meter nach Westen. Das Schloss mit seinem markanten Turm und den rot-weißen Fensterläden stets vor unserer Nase.
Schloss Hohenaschau
70 Meter oberhalb von Aschau liegt das 1170 erstmals als „Castro Aschawe“ urkundlich erwähnte Schloss Hohenaschau. Von einem hohen Bergrücken überwacht die Anlage das Priental zuerst für das Bistum Salzburg, dann für die Grafen von Falkenstein- Neuburg am bayerischen Alpenrand. Teile des Wehrturms, die Grundmauern der Burg sowie Teile der Umfassungsmauer sind aus der Zeit zwischen 1165 und 1170, als die Brüder Alhardt und Conrad von Hirnsberg den Wehrbau errichteten, welchen sie Hohenaschau nannten.
Aus der Burg Hohenaschau wurde im 16. Jahrhundert ein Gebäude im Stil der Renaissance. 100 Jahre später ließ man es im Geschmacke des Hochbarocks um- und ausbauen. Hinzu kamen der große Festsaal, die Schlosskapelle und das Benefiziatenhaus. Die Burg wurde 1704 und 1809 zweimal angegriffen und geplündert.
Der Industrielle Theodor von Cramer-Klett, Eigentümer der Maschinenbau Actiengesellschaft Nürnberg gab den Auftrag die arg heruntergekommene Burg 1905 luxuriös auszubauen, musste aber 1942 wegen klammer Kassen an das Deutsche Reich verkauft werden. Erst als Erholungsheim der Marine wird Hohenaschau heute als Erholungsheim für das Sozialwerk der Bundesfinanzverwaltung genutzt.
- Burgführungen Hohenaschau: Die Burg kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Führungszeiten sind von Mai bis Ende Oktober: Di/Do 13:30 & 15:00 Uhr, Mi/Fr 10:00 & 11:30 Uhr, So- und Feiertage 13:30 & 15:00 Uhr Schlosswebsite
- Falknerei mit Flugvorführungen am südlichen Burghang.
Von April, Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober Mittwoch bis Sonntag um 15,00 Uhr – Website der Falknerei
- An der nächsten Möglichkeit rechts abbiegen. Der Wegverlauf führt auf 350 Metern in einer Rechtskurve zwischen dem Bett der Prien und den Siedlungshäusern zum Forellensteg folgen. Dem Fluss über den Steg kreuzen und geradeaus bis zur Zellerhornstraße wandern.
Villa Elisabeth und Moser Villa
Links das stattliche Anwesen der Villa Elisabeth. Nachdem Baron Cramer Klett 1875 Hohenaschau gekauft hat, wurde das Forsthaus zum Landsitz umgebaut, da Schloss Hohenaschau zu dieser Zeit sehr baufällig war. Im Haus schräg gegenüber befindet sich fast nicht einsehbar die Moser Villa, wo Hans Clarin mit der berühmten Stimme von Pumuckl-Stimme lebte. Beide Anwesen befinden sich in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden.
- Nach 230 Meter auf der Zellerhornstraße rechts in den Heurafflerweg einbiegen. Auf den „Boarischen Entschleuningungsweg“ stoßt ihr nach 120 Meter auf der rechten Seite. Der Weg ist beschildert. Er folgt außerdem dem grün-weißen Schild „Westlicher Höhenweg Fellerer„.
Auf dem „Boarischen Entschleunigungsweg“ wandern
Die Idee eines Bankerlwegs nach dem Motto „Kimm und hock di nieder…“ hat uns bei der Auswahl von Aschau als Ausflugsziel ziemlich gut gefallen. Die Themenbankerl an schönen Plätzen entlang des Weges sollen dem Wanderer „als lauschige Raststätte, dem Geselligen als bequemer Ort zum „Ratschen“ und den Verliebten als romantischer Platz fürs Rendezvous dienen“. Das Bankerl ist hier der „kostenlose Logenplatz für die Seele“. Hier herrscht „Handyverbot“. Zumindest ist es eine Empfehlung. Alle Bankerl aufzuführen kann am besten das Bankerlfaltblatt von Aschau (PDF).
- Auf den ersten 600 Metern führt der Weg oberhalb der Siedlung nach Norden. Schade, im Winter müssen wir auf einige Bankerl verzichten, aber es sind noch genug weitere da. Es gibt eine Alpen-Enzian-Bank. Gitta blickt mit dem Ofenrohr ins Gebirge, gleich neben der Zamperl-Bank. Es gibt ein Mammut Bankerl und an der Station „Boarisch Tamtam“ schlagen wir auf eine riesige Kuhglocke und machen Atemübungen mit einem Ommm.
- An der Teerstraße etwas über der Kinderklinik Sonnbichl biegen wir zunächst links ab. Der Weg führt um den Hügel herum. Wir nehmen den Weg oberhalb der Himmelswiege, der NICHT zum Gasthaus „Schießsstätte folgt.
- Wir queren die Wiese von der man einen tollen Blick auf Aschau und die doppeltürmige Pfarrkirche „Zur Darstellung des Herrn“ hat. Auf der „Schoaßdromme -Bank“ heißt es „Einfach loslassen“ und allen Druck ablassen. Nach 230 Metern durch die Baumgruppe geschlüpft und auf der anderen Seite dem Wegverlauf für weitere 450 Meter folgen. Leider war das Kirchenbankerl in Winterpause. Schade, der Platz dafür war klasse. Nachdem wir im kleinen Waldstück einen Wasserverlauf gekreuzt haben, schlagen wir an der Liege „Boarisch chillen“ einen Rechtshaken hangabwärts. Auch wenn der „Boarische Entschleunigungsweg“ nach 200 Meter zu Ende ist, und ein letztes Bankerl zum Verweilen einlädt, wollen wir die Runde verlängern.
- Am Ende des Weges dem Straßenverlauf nach links folgen und vorbei am Hotel Pension Dreilindenhof. Wegweiser beachten.
Zurück nach Aschau (kurze Runde)
- Wenn ihr die Runde verkürzt gehen wollt, einfach dem Straßenverlauf nach dem Hotel Pension Dreilindenhof um die Kurve nach rechts folgen. Rechts in die Herbststraße einbiegen. Haltet grob auf die Kirche zu. Der Bahnhof befindet sich auf der anderen Seite der Prien (beachtet die Karte am Ende des Beitrags). Zurück zum Parkplatz an der Festhalle geht’s auf der Bahnhofstraße nach Süden (rechts wandern). Am Haus des Gastes rechts abbiegen und dem Lauf der Prien folgen (hier gibts Anschluss an die Wegbeschreibung).
Über die Prien zum Cafe Pauli wandern
- Nach dem Hotel Pension Dreilindenhof auf dem Weg links für 750 Meter wandern (Wegweiser nach Fellerer Frasdorf 25). Der Verlauf folgt dem Hang nach Norden. Erst vorbei am Waldrand, einem Haus mit Alleinlage und durch Wiesen bis zum Ortsteil Fellerer. Am Ende des Weges rechts auf der Straße 400 Meter abwärts gehen bis zur Einmündung in die rege befahrene Rosenheimer Straße. Diese kreuzen und der kleinen Teerstraße 450 Meter bis zum Weiler im Osten wandern.
- Am markanten Bauernhaus den Weg links vorbei bis zur Fußgängersteg über die Prien gehen. Auf der anderen Seite dem Uferweg 450 Meter zurückgehen. An der Treppe links abbiegen. Erst dem Fußweg, dann am Haus und Stadel der Straße über den Bahndamm bis ans Ende gehen. Auf der anderen Seite sehen wir auf halber Höhe bereits das Cafe Pauli. Nichts wie hin. Im Winter/Frühjahr sollte der Wiesenweg gleich gegenüber gangbar sein. Am Ende rechts auf die Straße und dem Verlauf links am Moorbad vorbei zum Cafe Pauli wandern. Sollte der Wiesenweg gesperrt sein, bleibt euch nur der Weg an der Straße entlang. Erst rechts halten, dann an der nächsten Abzweigung links.
Cafe Pauli
Das Cafe Pauli liegt auf einer leichten Anhöhe mit tollem Blick über dem Priental. Ein Geheimtipp ist es gewiss keiner, was man bereits an der Anazahl der geparkten Autos erkennt. Ein Streichelzoo für Kinder, mit Esel, Hasen oder Ziegen, eine riesige alte Dampfmaschine und eine gigantische Tortenauswahl sind Gründe dafür. Mit Decken haben wir uns auch im Frühjahr auf der Terrasse wohl gefühlt. Irgendwie ein gastronomischer Muss-Hot-Spot. Besonders mit Kindern.
- Öffnungszeiten: Im März ist das Cafe Pauli nur Sa und So geöffnet. Ab 28. März ist der Betrieb wieder vollständig verfügbar.
- Adresse: Höhenberg 3, 83229 Aschau im Chiemgau. Im Winter die Öffnungszeiten auf der Website Cafe Pauli prüfen.
Vom Cafe Pauli über Höhenberg zum Bärnsee
- Vom Cafe Pauli wandern wir auf der kleinen Teerstraße ansteigend nach Höhenberg. Vorbei an einer kleinen Kapelle, die beinahe hinter zwei Baumriesen verschwindet, sind es nur 300 m bis zur kleinen Ansiedlung, die nur aus einer Handvoll Bauernhöfe und einer kleinen Kirche besteht. Mittendrin eine Infotafel über das „Fundmuseum Höhenberg“, das jeden Donnerstag von 18 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet hat. Telefon: 08052-2596
- Geradeaus den Ort in nördlicher Richtung durchqueren und am Feldweg vor dem letzten Haus rechts abbiegen. Dem Feldweg 270 Meter bis zum Wald wandern, dann den Hang hinunter ins Moos nahe am Bärensee gehen.
Naturschutzgebiet Bärnsee
Der Bärnsee ist eine typische oberbayerische Moorlandschaft – ein Kleinod von europäischer Bedeutung. Seine Entstehung geht auf die letzte Eiszeit vor 10.000 Jahren zurück, als sich Schmelzwasser im Becken der Priengletscher-Ausschürfung gesammelt hat.
Der Uferbereich des Bärnsees und die anschließenden Moorgesellschaften sind sehr trittempfindlich. Es gilt ein Bade- und Betretungsverbot. Auf den Ausgeschilderten Wanderwegen bleiben.
Die Streuwiesen rund um den See werden nicht gedüngt und maximal einmal pro Jahr im Herbst gemäht. Die Flora besteht aus Spezialistenpflanzen, die sich an den sauren und nährstoffarmen Boden angepasst haben. Hier leben stark gefährdete Arten wie Schmetterlinge, Libellen, Spinnen, Schlangen, Frösche, Eidechsen und Vögel. Bereits 1966 wurde der Bärnsee und die ihn umgebenden Moore zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.
Über Bohlen-, Wald und Wiesenwege zurück nach Aschau gewandert
- Der Weg folgt auf Bohlen durch das Moos, dann auf der anderen Seite der Seesenke erneut hangaufwärts. Nach der Baumgruppe dem Wanderweg nach rechts durch den Wald folgen. Er führt nach einiger Zeit abwärts und südlich des Sees rechts auf dem Kiesweg zurück nach Westen. Etwas dahinter schlägt der Weg einen Linksbogen und bringt uns durch den Mooswald einen Kilometer in südlicher Richtung bis zur Teerstraße.
- Wir queren die Teerstraße und die kleine Brücke. Der Wanderweg geht erst zum Einzelgehöft, dann weiter über den Wiesenweg. Rechts hinter den Bäumen seht ihr das Naturschwimmbad.
- Nach 450 Meter südlicher den Wirtschaftsweg kreuzen. Weiter auf dem Wiesenpfad bleiben, der halbrechts auf das Schloss Hohenaschau in der Ferne zusteuert. Bei Erreichen der ersten Häuser am Fahrzeughandel rechts der Straße folgen. Am Ende erst rechts, dann an nächster Gelegenheit links in der Aufhamerstraße einbiegen. Auf der Straße 350 Meter bis zum Lochgraben im Süden wandern. Nach der Brücke rechts auf dem Fußweg entlang des Bachdamms bleiben und bis zur Kampenwandstraße (Hauptstraße) gehen.
Einkehrmöglichkeit im Aschauer Ratskeller
Typisch bayerisches Restaurant mit Biergarten. Fleischliebhaber finden eine reichhaltige Auswahl und ordentliche Portionen zu fairen Preisen. Stark limitierte Auswahl für Vegetarier. Keine Kartenzahlung möglich.
Öffnungszeiten: Fr/Sa 17:00 – 22:00 Uhr/Sonntag 11:00 – 14:00/17:00 – 21:00 Uhr
Adresse: Kampenwandstraße 31, 83229 Aschau im Chiemgau, Website Ratskeller
- An der Kampenwandstraße 40 Meter nach links gehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite dem Fußweg rechts am „Haus des Gastes“ vorbei 130 Meter bis zur Prien folgen. Am wunderbar renaturierten Ufer 600 Meter flussaufwärts bis zur nächsten Fußgängerbrücke gehen. Der Parkplatz befindet links 130 Meter unterhalb des Burgberges.