Schon sehr lange haben Gitta und ich über eine Wanderung zu König Ludwigs Lustschlösschen Linderhof im Graswangtal gesprochen, doch immer verworfen. Mal war das Wetter schlecht, die Uhrzeit für eine spontane Ausflugsidee zu spät und am Ende kam die langjährige Renovierungzeit dazwischen. Diesmal haben wir (fast) alles richtig gemacht. Schon um 8:30 Uhr waren wir vor Ort startklar um kurz vor 10:00 Uhr in einem nahezu touristenfreien Schlosspark einzutauchen, bei tollstem Wetter.
Der Sonnenweg von Graswang nach Linderhof macht seinen Namen Ehre.
Das erlebt ihr auf der Wanderung zum Schloss Linderhof
Charakter
Hinweg über den Sonnenweg: Breiter, gut begehbarer Schotterweg mit sanften Anstiegen und gelegentlichen Waldabschnitten. Halbschattig, angenehm zu gehen und mit herrlichen Blicken auf die umliegenden Berge des Graswangtals. Besonders in den frühen Morgenstunden ruhig, später sind einige E-Bike-Radler unterwegs.
Rückweg südlich der Staatsstraße: Waldreicher, schmaler und etwas feuchter, mit teils wurzeligen Abschnitten. Landschaftlich weniger reizvoll als der Hinweg, aber als Rundtour machbar.
Alternativer Rückweg: Wer eine kürzere und landschaftlich schönere Variante bevorzugt oder bei schlechtem Wetter unterwegs ist, sollte den Sonnenweg in beide Richtungen nutzen.
Winter & Regen:
Im Winter ist der Rückweg südlich der Staatsstraße wegen einer Wildfütterung gesperrt.
Bei Regen empfiehlt sich ebenfalls der Sonnenweg in beide Richtungen, da die alternative Route eine Bachquerung enthält, deren Wasserstand schwer einzuschätzen ist.
Internetempfang: Schlecht. Tour besser vorher als GPX-File aufs Smartphone laden!
Tourendetails
Graswang – Schloss Linderhof und zurück (13,4 km), ca. 3 Stunden, 146 Höhenmeter Kategorie:Leichte bis mittelschwere Wanderung. Eine gut begehbare Strecke, die sich ideal für Genusswanderer eignet. Keine technischen Schwierigkeiten, aber eine gewisse Grundkondition ist nötig.
Alternative: Gleicher Rückweg über den Sonnenweg (11,4 km), ca. 2,5 Stunden, 146 Höhenmeter Kategorie:Leichte Wanderung. Angenehm zu gehen, kürzer und landschaftlich schöner. Perfekt für alle, die eine entspannte Wanderung mit tollen Ausblicken suchen.
Schloss Linderhof: Nach Abschluss der meisten Renovierungsarbeiten ist das Schloss wieder ein echter Hingucker. An Ludwigs Venusgrotte wird noch gebaut.
Öffnungszeiten Schloss Linderhof:
April–15. Oktober: täglich 9–18 Uhr
16. Oktober–März: täglich 10–16:30 Uhr
(Je nach Wetterlage können sich die Saisonzeiten verschieben.)
Einkehrmöglichkeiten
Unterwegs: Leider keine! Die Gastronomie im Schlosshotel ist „bis auf Weiteres geschlossen“. Ein kleines Bistro ist vorhanden, aber keine vollwertige Einkehrmöglichkeit.
Nach der Tour: In Graswang gibt’s die Gröblalm und den Fischerwirt – beide gute Adressen, um sich nach der Wanderung zu belohnen. Brotzeit mitnehmen ist schlau.
Parkplatz am Schattenwaldweg in Graswang
Die letzten Häuser von Graswang
Anfahrt nach Linderhof mit Bus und Auto
Anfahrt mit dem Auto: Von München Luise Kiesselbachplatz nach Graswang dauert es über die A95/E533, Oberau und weiter über Oberammergau, ca. 1,10 Stunden für die 86 Kilometer. Den kostenpflichtigen Parkplatz in Graswang findet ihr am Schattenwaldweg 8.(Google Link)
Anfahrt mit der Bahn: Vom Bahnhof München nach Oberammergau benötigt die Regionalbahn 1:49 h, inklusive Umsteigen im Murnau (Zugfahrplan). Von dort fährt die Buslinie 9622 – je nach Verbindung in etwa 20 Minuten zum Schloss Linderhof, bzw. nach Graswang, wo die Tour startet. Busfahrplan (Link)
Losgewandert: Von Graswang über den Sonnenweg nach Linderhof
Vom Parkplatz wandern wir den Schattenwaldweg zunächst nach Norden, dann den Straßenverlauf im Linksbogen weiter zur Staatsstraße. Auf der anderen Seite folgen wir dem Kohlbachweg nach Westen. Nach 150 Metern endet die Siedlungsbebauung. Von hier folgen dem Forstweg nach Nordwesten.
Von Graswang nach Linderhof über den Sonneweg gewandert
„Hutwald“ am Sonnenweg.
Noch schön still am Morgen. Die nervigen E-Bike-Radler kommen später
Hallo kleiner Freund. Wirst du satt hier?
Linderhof ist nicht mehr weit. Wir hören bereits Wagner!
Der Weg steigt die nächsten 3,5 Kilometer leicht, aber stetig an. Harmlose 100 Höhenmeter werden es sein, mal schattiger, mal sonnig und mit herrlichen Blicken, auf die uns umgebende Berglandschaft. Den kleinen Kohlbach sieht man gelegentlich neben dem Weg hüpfen. Nach ca. 500 Metern habt ihr den Eingang zum Park erreicht. Hereinspaziert!
Durch das Hintertürchen in den Schlosspark von Linderhof wandern
Nach 300 Metern zweigt sich der Weg. Entscheidet selbst, wie ihr euch im Park bewegen wollt:
Geradeaus geht es zur „Hundinghütte“ und zur „Einsiedelei des Gurnemanz“. Der Weg ist schattiger und holt etwas aus. Er beschreibt einen Bogen, der zum Venustempel führt, von wo man einen herrlichen Blick auf das Schloss hat. Vielleicht eine gute Idee, wenn ihr auf dem Sonnenweg zurückgehen wollt und somit einen schönen Bogen durch den Park macht.
Rechts ist der schnellste Weg zum Schloss. Der Weg führt an der ehemaligen Bauarbeiterhütte vorbei. Zweigt ein Stück weiter unterhalb der Weggabelung rechts ab. 550 Meter weiter stoßt ihr auf Schloss Linderhof. Oberhalb des Weges entdeckt ihr den „Maurischen Kiosk“, in dem König Ludwig Tee trank, während orientalisch gekleidete Diener Wasserpfeife rauchend im Hintergrund saßen. Die kleine St. Anna Kapelle kurz vor dem Schloss ist älter als der Schlossbau und war dem Jagdhaus zugeordnet, das man wegen des Prachtbaus nach Westen versetzt hat.
Es ist schon ein Knaller, wenn man vor dem schneeweißen Schloss steht. Davor das große Wasserbecken mit der vergoldeten Figurengruppe „Flora und Putten“ mit der 22 Meter hohen Fontäne. Die allerletzten Reste der Bauarbeiten habe ich übersehen. Umrundet auf jeden Fall das Anwesen und genießt das Ost- und Westparterre rechts und links von Schloss Linderhof.
Schloss Linderhof
König Ludwig II. war 18 Jahre, als er 1864 unvermittelt den Thron von Bayern bestieg. Vier Jahre später, mit 22 Jahren, begann der junge König mit den ersten Plänen für verschiedene Bauprojekte. Nach Schloss Neuschwanstein wurde 1870 mit dem Bau vom Rokoko-Schloss Linderhof begonnen. Nachdem der Bauplatz – hier stand vorher ein Jagdhaus von Max II – zu klein für ein Abbild des Schloss Versailles war – dieses wurde später auf Herrenchiemsee errichtet – wurde im Graswangtal ein kleines Refugium im Stile der Pavillonanlage von Maly gebaut. Die Anlage erhielt in mehreren Ausbauphasen ihre heutige Gestalt.
Im kreuzförmig angelegten Schlossgarten, ermöglichten „Gartenbilder“ in der Wunschwelt des Königs zu leben. Im Osten befindet sich die „Hundinghütte„, die eigentlich ein Bühnenbild aus dem ersten Akt der Wagneroper „Walküre“ ist. Die nahe „Einsiedelei des Gurnemanz“ stammt aus dem dritten Akt der von „Parsifal“. Es gibt einen Maurischen Kiosk mit Marmorbrunnen und Pfauenthron, im Nordosten und oberhalb des Schlosses Wasserkaskaden, die zum Musikpavillon führen.
Die Venusgrotte ist eine künstliche Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall. Auch sie ist ein Bühnenbild, das allerdings aus dem ersten Akt der Wagneroper „Tannhäuser“ stammt. Der Strom für die bunte Beleuchtung wurde in Bayerns erstem Elektrizitätswerk um die Ecke erzeugt. Das Marokkanische Haus befindet sich im Westen oberhalb des Schwanenteichs und nahe der Kasse.
Option 1:Auf dem Sonnenweg nach Graswang zurückgewandert. Das solltet ihr machen, wenn es regnet oder sich Regen ankündigt und ihr ohne Umwege zurück zum Auto wollt. Der Weg ist außerdem schöner als der längere südlich der Staatsstraße. Wegbeschreibung? Braucht ihr nicht! Überlegt euch höchstens, welchen Bogen ihr durch den Schlosspark zum Ausgang nehmen wollt. Vielleicht über den Musikpavillion, und dem Maurischen Kiosk zurückmarschiert?
Option 2: Durch den Ettaler Forst zurück nach Graswang gewandert. Ihr verlasst den Schlosspark im Westen des Parks, kreuzt den Parkplatz nach Osten, um dort die alte Brücke über die Linder zu queren (jener Gebirgsfluss, der dem Schloss seinen Namen gab). Haltet euch zunächst an den Schildern des Radwegs nach Ettal. Der Weg führt in einem Bogen 380 Meter nach Süden zur Staatsstraße, die ihr hier kreuzt. Ab hier verläuft der Rad- und Wanderweg 600 Meter im Wald parallel zur Autostraße, bis zum Parkplatz.
Folgt dem Weg östlich des Parkplatzes, der nach 260 Metern einen Knick in südlicher Richtung beschreibt. Ab hier 850 Meter und an der übernächsten Abzweigung rechts abbiegen. 700 Meter auf dem Forstweg bleiben, bis ihr auf den „Fürstenweg“ stoßt, der entlang des Elmaubachs verläuft. Rechts abgebogen und den Bachverlauf aufwärts wandern. Kreuzt nach 230 Metern das Bachbett, was bei schönem Wetter kein Problem sein sollte. Zur Not könnt ihr noch immer die Brücke der Staatsstraße 900 Meter im Norden verwenden.
Elmaubach im Sommer. Wo ist bei schönen Wetter das Wasser?
Furt durch die Linder.
Auf der anderen Seite geht es auf der Forststraße halbrechts nach Osten weiter, bis ihr nahe am Ufer der Linder auf die Wildfütterung stößt. Nach 300 Metern an der Weggabelung links bleiben. Tipp: Der schnellste Weg zum Parkplatz ist durch das Flussbett der Linder (500 Meter). Da hilft nur, die Schuhe auszuziehen und durch das Wasser zu waten, was selten reißend und tief ist. Entscheidet situationsabhängig. Ansonsten einfach den Weg entlang des Flusses bis zur nächsten Brücke in 1.000 Meter. Zurück zum Parkplatz kommt ihr 400 Meter entlang der Staatsstraße (Einkehrmöglichkeit im Gasthaus zum Fischerwirt). Schöner, aber weiter ist es, auf der anderen Flussseite 400 Meter zurückzugehen und dann rechts dem Fußweg im Wäldchen zum Schattenwaldweg zu folgen. Wanderwald
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Author:in
Helmut Eder
Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.