Wildalpjoch und Wendelstein Wanderungen im Mangfallgebirge

Während der Wendelstein einer der markantesten Gipfel des bayerischen Voralpenlandes ist, fällt das Wildalpjoch neben der Käserwand, Lacherspitze oder der Soinwand etwas weniger auf. Beide haben ihren Reiz und sind klasse und unkomplizierte Wanderberge mit grandioser Aussicht. Startpunkt ist für jeden Berg der Parkplatz am Unteren Sudelfeld.

Tourensteckbrief Wildalpjoch (1.720 m)

Vom Parkplatz an der Sudelfeldstraße (1020 m) wandern wir über die Lacheralm (1.400 m) auf das Wildalpjoch:

  • Eher einfache bis mittelschwere Bergwanderung. Da ihr schon einige Höhenmeter mit dem Auto gefahren seid, ist man für den Ausblick schneller am Gipfel. Rechnet für die 700 Höhenmeter etwa mit einer Gehzeit von 2 Stunden. Ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit solltet ihr haben und entsprechend ausgerüstet sein.
  • Der wenig schattige Südhang lässt sich am besten im Herbst/Winter/Frühjahr besteigen. Im Sommer die Kopfbedeckung nicht vergessen!
  • Der Aufstieg erfolgt über schöne und steinige Naturpfade und im Mittelteil über einen geteerten Ziehweg.
  • Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit: Brotzeit mitnehmen!
  • Grandioser Fernblick Richtung Hochries, Hohe Tauern in den österreichischen Zentralalpen, den Wilden Kaiser oder dem Wendelstein.
  • Wer möchte, kann die Tour über den Wendelstein verlängern. Das macht aus der eher einfachen Tour dann eine mittelschwere Bergwanderung.
Blick vom Wildalpjoch Richtung Wilder Kaiser / Zentralalpen. Ja. Der Gipfel hat auch ein Kreuz.

Tourensteckbrief Wendelstein  (1.838 m)

Vom Parkplatz an der Sudelfeldstraße (1020 m) wandern wir über die Lacheralm, am Seewandköpfl, Kesselwand und der Zellerscharte vorbei auf den Wendelstein:

  • Markanter Berggipfel mit Antenne und Observatorium. Bis zum Seewandköpfl ist der Aufstieg identisch wie zum Wildalpjoch. Da der Aufstieg von der Bergstation zum Gipfel des Wendelstein vollständig mit zahlreichen betonierten Treppen und Geländern erschlossen ist, trefft ihr hier bei schönen Tagen auf den Massentourismus. Kein Wunder, da von Bayrischzell eine Seilbahn und von Brannenburg die Zahnradbahn hinaufführen.
    Zu Fuß erfordert der Anstieg vom Sudelfeld dennoch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
  • Die 820 Höhenmeter verteilen sich auf 10,6 Kilometer. Reine Gehzeit sind etwa 4,5 bis 5h Stunden. Wenn ihr beide Gipfel verbindet, sind zusätzliche 100 Höhenmeter und 600 Meter Wegstrecke hinzuzuaddieren.
  • Einkehrmöglichkeit im Berggasthof Wendelstein.
Blick auf den Wendelstein vom Plateau der Lacherspitze

So kommt ihr mit Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Sudelfeld

Anfahrt mit dem Auto: Über die Autobahn A8 dauert es bei optimalen Verkehrsbedingungen etwa eine Stunde bis zum kostenpflichtigen Wanderparkplatz (5 €/Tag) am Unteren Sudelfeld. Über Brannenburg sind es 82 Kilometer. Die Stecke führt über Degerndorf und die Tatzelwurmstraße (mautpflichtig) zum Wanderparkplatz am Unteren Sudelfeld. (Google Link) Alternativ über die Ausfahrt Weyarn, über Miesbach, Schliersee, Bayrischzell fahren.

Anfahrt mit Bahn und Bus: Von Mai bis November – bitte genaue Termine im Web abfragen. Es besteht die Möglichkeit, mit der Wendelstein-Ringline (Bus) ab Bayrischzell oder Oberaudorf bis zum Ausgangspunkt Tatzelwurm zu fahren. Von München nach Oberaudorf dauert es mit dem Meridian (Fahrplan) etwa eine Stunde (Umsteigen in Rosenheim). Mit der Wendelstein-Ringlinie (nur zwei Fahrten am Tag) braucht es weitere 35 Minuten bis zum Parkplatz „Unteres Sudelfeld“. Die Fahrt mit der Regionalbahn bis Bayrischzell dauert etwas länger, dafür ist es mit dem Bus kürzer (ca. 10 Minuten), wenn der Anschluss passt.

Losgewandert vom Sudelfeld: Auf geht’s!

  • Vom Unteren Sudelfeld folgen wir dem Fußweg, der mäßig steil vom Parkplatzende auf 1,3 Kilometer Wegstrecke bis zu einer kleinen geteerten Wirtschaftsstraße führt. Unterwegs über freie Almwiesen verlaufend gibt’s freie Sicht auf das Wildalpjoch. Wenn auch im Sommer wenig schattig, gefällt uns schon mal der Bilderbuchstart.
  • Den Almzubringer kreuzend bleiben wir auf dem felsigeren Steig bis wir erneut die Teerstraße erreichen. Rechts darauf abgebogen führt sie uns an der Lacheralm vorbei, wo sie im Kessel zwischen Locherkar, Seewandköpfl und Wildalpjoch endet. Wer von hier direkt auf den Wendelstein gehen möchte, entscheidet sich für den linken Pfad. Wem es wie wir auf das Wildalpjoch zieht, wählt den rechten Naturweg, der links an der „Hirtenbude“ vorbeiführt. Hinter der Hütte/Lacheralm Hochleger teilt sich der Steig. Welchen ihr davon wählt, ist egal, da sie beide oben wieder zueinander führen. Wir wählten den rechten/oberen und glauben, dass es eine gute Entscheidung war. ;-).
  • Eine Bank am Seewandköpfl lädt für eine kurze Rast ein. Rechts führt der Weg 600 Meter zum Wildalpjoch, links weiter zum Wendelstein. Wer plant später noch die Wanderung zum Wendelstein zu verlängern, kommt hier wieder vorbei. Richtig anstrengend wird es bis zum Gipfel nicht. Der felsige Weg führt durch Latschenbewuchs. Obacht: bei Nässe kann es hier rutschig werden. Am Gipfel: Grandioser Rundumblick bis in die Zentralalpen und ins flache Land.

Abstieg über die Kaeserer Wand zurück zum Unteren Sudelfeld

Die Kaeserer Wand befindet sich in nur 300 Metern Luftlinie im Osten. Etwas tiefer gelegen, erreicht man sie nach einem kurzen Ab- und Wiederaufstieg über die Abflugzone vieler Gleitschirmflieger (unerlaubterweise). Da die letzten Meter auf die Kaeserer Wand etwas steiler und felsig sind, sollten Ungeübte ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen.

  • Zurück zum Sudelfeld geht es über den Pfad, der vor der Kaeserer Wand rechts über die Almwiese abwärtsführt. In etwa 800 Meter schließt sich der Kreis an der Hirtenbude. Wählt als Rückweg den gleichen Weg, wie ihr gekommen seid, oder über die kleine Teerstraße, die etwas länger ist, aber weniger anstrengend.

Weitergewandert an der Zeller Scharte vorbei zum Wendelstein

Zugegeben: Der Aufstieg zum Wildalpjoch vom Sudelfeld ist für einigermaßen trainierte Bergwanderer keine übermäßige Herausforderung. Das Weiterwandern zum nahegelegenen Wendelstein bei der großartigen Landschaft relativ naheliegend.

  • Vom Wildalpjoch gehen wir bis zum Seewandköpfl auf gleichem Weg zurück. Der Wendelstein liegt direkt vor uns und gibt die Richtung vor. Der Wanderweg verläuft – bis eine kleine und eher unkritische Kraxeleinlage – ohne markante Steigungen 530 Meter nach Osten. Auf dem Plateau der Lacherspitze geht’s rechts am Skilift vorbei. In 140 Metern unterhalb, biegen wir vor der schroffen Kesselwand links ab.
  • Der Weg verläuft in einem Rechtsbogen um den abweisenden Felsgipfel etwa 100 Höhenmeter abwärts. An der Talabfahrt des Wendelstein Skigebietes angekommen, führt der zwischenzeitlich breite Wanderweg zur nahen Zellerscharte zwischen Wendelstein und Soinwand. Ab hier geht’s ordentlich und über jede Menge Stufen etwa 130 Höhenmeter aufwärts. Etwa auf halber Strecke zur Wendelsteinkirche kreuzen wir die Zahnradbahn.
  • An der Wendelsteinkirche haben wir eine wichtige Etappe geschafft. Ab hier strömen die Touristen von den Bergstationen der Zahnrad- und Gondelbahn zum Berggasthof und auf den Gipfel. Obwohl mit Geländer, Profi-Stufen und etliche Serpentinen top-erschlossen, ziehen sich die letzten 100 Höhenmeter.

Wendelstein-Gipfel

Der Wendelstein-Gipfel ist nicht nur wegen seiner schroffen Silhouette so markant, sondern auch wegen der Sendemasten, den zahlreichen Aufbauten und weißen Kuppeln. Für die Besucher gibt es eine gepflasterte Aussichtsplattform mit Bänken. Als höchster Gipfel im Wendelsteingebirge ist der Fernblick noch um einiges spektakulärer als vom Wildalpjoch.

BR-Sender Wendelstein

Seit 1954 versorgt der Bayerische Rundfunk über den rot-weißen-Sendemast das bayerische Alpenvorland und Teile von Österreich mit Fernseh- und Radio-Programmen. Über das Analoge Radio (UKW) werden die Programme des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt. Das Digitales Fernsehen (DVB-T2) sendet die Freenet-Programme (z.B. Pro7, SAT1) oder des ARD, ZDF und das regionale TV-Angebot.

Das Wendelstein Observatorium des Instituts für Astronomie und Astrophysik der LMU.

Am Gipfel herrschen mit jährlich ca. 1350 klaren Nachtstunden hervorragende Beobachtungsbedingungen.

Übrigens führt ein Aufzug für die Mitarbeiter von Observatorium, Wetterdienst und Sender direkt zum Gipfel. Er wird über einen Stollen vom Bahnhof der Zahnradbahn erreicht.

Abstieg mit Wendelstein-Gipfel-Umrundung

  • Zurück zum Sudelfeld geht’s auf jeden Fall wieder über die Zeller Scharte. Entweder ihr wählt den gleichen Weg, wie aufgestiegen, oder ihr entscheidet euch für die Umrundung des Wendelsteins. Letzterer und sehr lohnenswerte Abstieg beginnt nahe der Aussichtsplattform und führt rechts im Uhrzeigersinn um den Gipfel. Schlagartig werden die Besucher weniger, obwohl ihr einen beinahe 180° Panoramablick habt. Ihr gelangt oberhalb der Zahnradbahn und etwas oberhalb der Zellerscharte zurück auf den schon bekannten Weg.
  • Entlang der Skiabfahrt unterhalb und der Felswand biegen wir etwa 150 Meter nach der Zeller Scharte an der Alm rechts ab. Falls ihr es hier pfeifen hört, kommt das vermutlich von den Murmeltieren, die hier in ihren Höhlen leben und ihre Familien vor euch warnen. 500 Meter weiter am hölzernen Murmeltier links abbiegen und weiter talabwärts zu den Wendelsteiner-Almen absteigen, von wo verschiedene Skilifte wie Fächer die umliegenden Pisten erschließen.
  • Dem Wegweiser zum „Unteren Sudelfeld“ folgen. Der schöne Bergpfad führt für etwas mehr als einen Kilometer in einem Linksbogen am Hang unterhalb der Lacherspitze und des Tagweidkopfes entlang. Wenn er am Ende auf den Almzubringer zur Lacheralm stößt, hat sich die Runde beinahe geschlossen. Nur noch etwas der Straße um die Kurve folgen und die Materialseilbahn queren, ehe ihr auf dem schon bekannten Pfad wieder zum Parkplatz am Unteren Sudelfeld kommt.

Wanderkarte Wildalpjoch und Wendelstein:

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.