Rundwanderung von Altomünster zur Altoquelle

Wanderung 10,6 KilometerKarte

Eigentlich hab ich das Dachauer Hinterland in keiner so guten Erinnerung. In den 70ern war ich hier häufig. Irgendwie verbinde ich die Gegend mit Langeweile. Felder, die nie enden, optimiert für eine effizientere Agrarwirtschaft. Du blickst an einem Ort vorbei, gleich zum Übernächsten. Es hat lange gedauert, bis ich mich wieder hierher gewagt habe. Gott sei Dank, denn es ist hier und heute viel besser, als ich es in Erinnerung hatte. Der Ausgangspunkt unserer Wanderung heißt Altomünster und liegt ziemlich mittig zwischen München, Augsburg und Ingolstadt. Weil sich der Münchner lieber Richtung Berge orientiert, bemerkt er nicht, dass sich hier erfahrenswertes bayerisches Kulturland auch im Nordwesten der Landeshauptstadt befindet. Sehenswürdigkeiten sind weniger bekannt. Wenn das nicht eine Bestärkung ist, Meinungen und Vorurteile von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand zu stellen!

Aufstieg zum Schmelchenberg bei Altomünster

Das erwartet euch auf der Wanderung rund um Altomünster

  • Einfache Wanderung auf vorwiegend guten Wegen. Lediglich im Altowald bei der Quelle gibt es ein paar Stufen und Fußpfad, der mit Kinderwagen etwas schwierig sind. Die Gegend ist sanft hügelig, einschließlich Altomünster von wo der barocke Kirchturm aus allen Richtungen sichtbar ist.
  • Lernt Altomünster kennen, die wirklich sehenswerte Klosterkirche St. Alto, den „Dunkle Gang“ oder den kompakten Ortskern.
  • Einkehren könnt ihr zum Beispiel in den Brauereigasthäusern Kapplerbräu oder Maierbräu.
  • Ihr kommt ohne Probleme mit der S-Bahn von München bis nach Altomünster.

So kommt ihr mit Bahn oder Auto nach Altomünster

Anfahrt mit dem Auto: Über die Autobahn A8 braucht ihr über die Ausfahrt Odelzhausen zwischen 30 und 40 Minuten. Parkplätze gibt es in der Bahnhofstraße Altomünster am P+R.

Anfahrt mit der S-Bahn: Die Fahrt mit der S2 vom Hauptbahnhof München nach Altomünster dauert knapp eine Stunde. Die S-Bahn wird in Dachau geteilt. Der vordere Zugteil fährt weiter nach Petershausen, der hintere Zugteil nach Altomünster.

Losgewandert in Altomünster

  • Zuerst ins Ortszentrum? Der Bahnhof von Altomünster und sein Pendlerparkplatz liegen etwa 400 Meter vom Ortszentrum entfernt. Da es bei der Wanderung unterwegs keine Einkehrmöglichkeit gibt, könnt ihr euch überlegen, ob ihr zum Start, am Ende oder lieber auf eure schlanke Linie achten wollt. Wenn hungrig, dann findet ihr nahe dem Marktplatz zuerst den traditionellen Maierbräu oder in der Nerbstraße 8 den Kapplerbräu. Der Bahnhofstraße am kleinen Stationsgebäude vorbei nach Nordwesten bis zur Durchgangsstraße gehen, dort rechts abbiegen und dieser – heißt noch immer Bahnhofsstraße –  nach Nordosten folgen. Kirche und Klosteranlage liegen gleich dahinter.
  • Die Füße jucken, losgelaufen! Vorbei gehts am Stationsgebäude und weiter zur Durchgangsstraße, die ihr im Nordwesten am Zebrastreifen überquert. Folgt geradeaus zunächst der Halmsrieder Straße und biegt nach 70 Metern links in den Bürgermeister Seldmair-Weg ein. Nach 50 Metern halb links den Hochweg folgen, der euch nach 300 Metern zum Ortsende führt.

Markt Altomünster

Es war der Wanderprediger Namens Alto (der hochgewachsene) aus Irland oder Schottland, der sich um 750 im Gemeindegebiet niedergelassen hat. Im Anschluss an seine Zelle wurde später ein kleines Kloster (Münster) gegründet. Der Ort wurde zunehmend besiedelt. Um 1310 erhielten die Einwohner das Bürgerrecht, 1391 erfolgte die Bestätigung der Markt- und Stadtrechte, etwa 100 Jahre später wurde das Birgittenkloster gegründet. Die Klosterkirche Sankt Alto und Sankt Birgitta erbaute 1763–1766 Johann Michael Fischer und gehört zu den schönsten Rokoko-Gotteshäusern in Bayern.

Nach Schließung des Klosters zur Säkularisation, wurde Altomünster 1823 zur marktberechtigten Landgemeinde heruntergestuft.  Nach erneuter Errichtung 1841 existierte das Kloster bis 2017, wo zuletzt nur noch eine einzige Schwerster lebte.

Altomüster ist die Endhaltestelle der Lokalbahn von Dachau. Sie wird auch „Ludwig-Thoma Bahn“ genannt, nach dem Dreiakter „Die Lokalbahn“. Ludwig Thoma hat vermutlich den Bau mit seinen Streitereien verfolgt und sich davon inspirieren lassen.

Tipps: Nicht verpassen solltet ihr den „Finsteren Gang“. Ihr findet ihn links hinter der Kirche. Nur dürftig beleuchtet, führt er heute zwischen Kloster und Pfarrhof. Um 1500 wurde er angelegt, „damit  die Mönche unter dem Nonnenkloster zum Friedhof gelangen konnten, ohne den Bereich der Nonnen betreten zu müssen“ (Quelle: Kirchenundkapellen.de)
Den schönen Klostergarten findet ihr etwas weiter im St. Birgittenhof, gleich beim Birgittenmuseum von Altomünster.

Von Altomünster nach Humersberg und Halmsried gewandert

  • Leicht ansteigend führt der Hochweg 1,5 Kilometer von Altomünster nach Humersberg. Rechts und links des Weges fallen die Felder sacht ab. Die Zweige der Bäume sind von einer Eisschicht überzogen, die sie wie aus Glas wirken lässt. Für einen Wintertag sind die Wiesen und Felder dabei erstaunlich grün. Fotostopp. Nach einiger Zeit blicken wir zurück nach Altomünster, dass sich kompakt und harmonisch in das bewegte Land einfügt. Den markanten Kirchturm werden wir dabei heute auf der Tour noch von unterschiedlichen Seiten erkennen. Der Weiler der zur Pfarrei und Kloster Altomünster gehörte, wurde erstmals um 1146 erwähnt. Der Ortsteil hatte im Dreißigjährigen Krieg besonders unter dem Schwedeneinfall zu leiden. Jene Bauern, die nicht massakriert wurden, starben später, als die Pest wütete. Daher warb das Birgittenkloster neue Bewohner vom Samerberg bei Rosenheim an, um Humersberg neu zu besiedeln (Quelle: Kirchenundkapellen.de)
  • Richtungsänderung in Humersberg. Wir biegen im Weiler rechts auf die kleine Teerstraße ab, die zunächst in nördlicher Richtung verläuft. 1,4 Kilometer weiter und nach einem abrupten  Schlenker nach Osten, sind die Höfe von Halmsried erreicht. Das Etappenziel erkennen wir in einiger Entfernung durch die Solarpanels auf den Dächern.

Von Halmsried zur Alto-Quelle spazieren

  • In Halmsried kreuzen wir halblinks die Straße und folgen dem Feldweg nach Norden. Der Wald ist nach 350 Meter erreicht. Manachmal am Waldrand und manchmal parallel zum Fichtenwald verlaufend, beschreibt der Weg auf 1,5 Kilometern einen weiten Rechtsbogen nach Osten. Aber schon nach 250 Metern gibts an einem Bildstock ein Brotzeitbankerl. Ein Päuschen mit Brotzeit bietet sich förmlich an. 200 Meter weiter teilt sich der Weg. Nicht rechts abbiegen, sondern geradeaus gehen.
  • Wenn ihr an einer Wegkreuzung das Schild zur „Alto Quelle“ seht, links nach Norden abbiegen. Ca. 450 Meter geht es in das kleine Bachtal hinab, über das ein Holzbrücklein führt. Ein kleines Stück weiter ist der Alto-Brunnen erreicht, wo eine weitere Brotzeitbank zur Rast einlädt, zumindest wenn es wärmer ist. Schade, bis auf den Talgrund will die Sonne nicht wirklich strahlen. Im Winter glänzt das Laub glatt. Hätten wir nur eine Termoskanne mit Tee dabei.

Alto Quelle

Die Alto-Quelle inmitten des Altoforstes hat mit der „echten“ Quelle leider nichts zu tun, denn die entspringt unter dem rechten Seitenaltar der Klosterkirche, die den Brunnen in der Kirche, im Altohuf und den Marktbrunnen speist. Besinnlicher und vielleicht auch schöner ist es hier im Wald, wo die die Quelle unter der überlebensgroßen Figur des heiligen Alto entspringt. Er trägt neben dem Abtstab auch ein Messer, das an das Rodungswunder erinnert. Der Sage musste Alto mit dem Messer Bäume markieren, um seine Klause zu errichten, worauf  die Bäume von selbst zu Boden fielen.

Zurück nach Altomünster gewandert

  • Für den Rückweg wählen wir den Fußpfad, der rechts an der Quelle vorbei den Hang hinauf führt. Über Wurzelwerk finden wir nach 350 Metern auf den Wirtschaftsweg, der ab hier rechts zurück nach Süden und Richtung Altomünster führt. Wie leichte Wogen schwingen hier Wald und Feld und ermöglichen bisweilen weite Blicke über das Land. Knapp einen Kilometer weiter und kurz vor der Landstraße nach Asbach biegen wir rechts nach Osten ab. Vorbei am Gehölzlehrpfad ist nach 800 Metern der Weiler an der geteerten Zufahrtsstraße „Zum Altobründl“ erreicht. Viele Autos fahren hier nicht, trotzdem hier auf Kinder und Hunde aufpassen.
  • Altomünster liegt vor uns. Nur der Kirchturm blitzt hinter dem Schmelchenberg mit den

    markanten Spitzahornbäumen und dem Kreuz hervor.

    • Auf dem schnellsten Weg zu Bahnhof: Ihr folgt der Straße „Zum Altobründl“ die auf dem Ortsgeländer zur Halmsrieder Straße wird und euch nach 1,5 Kilometern bis zum Bahnhof bringt.
    • Über den Schmelchenberg, das Ortszentrum zum Bahnhof: Wer es sich einrichten kann, sollte lieber über den malerischen Schmelchenberg wandern. Das spart nicht nur Meter auf der Teerstraße, sondern ist auch schöner. Biegt dafür nach 550 Metern nach der Scheune links in den Wirtschaftsweg ab und nach weiteren 250 Metern rechts zum Anstieg ein. Genießt oben den schönen Ausblick, aber nur nach Süden. Das nahe Siedlungsgebiet im Norden ist nur Durchgangsstation auf den Weg zum Marktplatz. In den Ort gelangt ihr weiter über den Weg und Straße Schmelchenberg. Danach links in die Brunnenwiesenstraße abzweigen und nach 70 Metern links in die Talangerstraße. Auf der verlängerten Dr. Lang Straße gehts bis ins Zentrum (260 Meter). Rechts am Maierbräu gehts auf der Bahnhofstraße zum Ausgangspunkt zurück.

Wanderkarte Altomünster

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.