Rundwanderung von Valley durch entlang der Mangfall

Wanderung 7,7 oder 11 KilomterKarte

Mit unserer letzten Wochenendwanderung ins Mangfalltal ab Valley haben wir unsere bisherige Trapperrunde neu arrangiert und dieser Runde einige neue/alte Attraktionen hinzuaddiert. Das Mangfalltal ist, insbesondere bei seiner Schleife am sogenannten „Mangfallknie“, so wildromantisch und natürlich, wie nur an wenigen Orten südlich von München. Eine Wanderoption ist knapp 11 Kilometer, die Kürzere 7,7 Kilometer lang.

Das erwartet Euch auf der Wanderung im Mangfalltal

  • Viel ursprüngliche Natur bei der man im Sommer beinahe vergessen könnte in Bayern zu sein.
  • Ihr kommt am Kultur- und Orgelzentrum im Altes Schloss Valley und entdeckt an der Skulpturlichtung viele überraschende Kunstwerke mit Zwinkereffekt. Wenn die Bayernkamele auf ihrer Weide stehen meint man im Tierpark zu sein.
  • Einkehren kann man auf der Wanderung in der Mangfalltal-Alm (Kuchen und Brotzeiten) in Kleinhöhenkirchen, im Bräustüberl Valley oder beim Wirt in Hohendilching.
  • Die Wege sind manchmal matschig, aber das macht auch ihren urspünglichen Reiz aus.
  • Der Startpunkt der Wanderung in Valley ist schnell mit dem Auto über die A8 zu erreichen. Eine Alternativroute macht die Tour auch mit der S-Bahn-erreichbar.

Anfahrt mit dem Auto oder S-Bahn

Anfahrt mit dem Auto: Wir starten die beschriebene Tour in Valley, das mit dem Auto am besten zu erreichen ist. In der Graf Arco Straße in 83626 Valley gibt es einen großen Wanderparkplatz unweit der Brauerei.

Anfahrt mit der S-Bahn: Von der S-Bahnhaltestelle Kreuzstraße (S7) führt rechts neben dem Bahnübergang den Teufelgraben hinunter ins Mangfalltal. Ein schöner Wanderweg, der allerdings die Tour um 5 Kilometer verlängert. Daher bietet es sich an die Tour etwas abzukürzen, z.B. auf insgesamt 9 Kiometer. Siehe Wanderkarte ab S-Bahm Kreuzsstraße am Ende des Beitrags. Der Weg ist nicht im einzelnen beschrieben.

Von Valley hinunter ins Mangfalltal wandern

Wir erinnern uns: das letzte Mal in Valley waren wir 2001 zur ersten Weltmeisterschaft im Extrembügeln. Unsere Tochter saß noch im Kinderwagen und der Event bestand aus vielen Lacheinlagen über Extrembügler auf Bäumen oder in der Mangfall. Maria Hellwig, Gott hab sie seelig, begleitete den Event mit ihrer herzlich bayerisch und stets überdrehten Art, indem sie ungefragt sang und jodelte. Mir hat es gefallen. Heute ging es deutlich bodenständiger, ja sogar klassischer zu.

Um zur Mangfall zu gelangen, folgt man zuerst der Teerstraße nach Süden, vorbei an Brauerei und Gaststätte. Schon nach wenigen Metern, bevor der Weg abschüssig ins Tal fällt, drängt sich das schöne alte Schloss Valley mit seinem Kultur- und Orgelzentrum ins Auge. Wir kommen mit einer Frau ins Gespräch, die uns von einem Nachmittagskonzert erzählt. Da die Halle zur Probe geöffnet ist, wagen wir einen Blick.

Kultur- und Orgelzentrum Altes Schloss Valley

Johann Friedrich Sixtus Lampl, einstiger Konservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Kunsthistoriker und Musiker hat im ehemaligen Schloss Valley eine der größten Orgelsammlungen weltweit aufgebaut. Die Präsentation der Orgeln ist vielleicht nicht nur für Freunde der E-Musik interessant, denn in der nahen Zollinger-Halle, einer ehemaligen Sägewerkshalle mit einer aufregend freitragenden Deckenkonstruktion sind zahlreiche Orgeln von klein bis ganz schön groß untergebracht.

Sechs Orgeln sind hier konzertfähig aufgestellt, um 200 Zuhörern Kunstgenuss zu bieten, im Keller befinden sind zahlreiche weitere. Website Orgelmuseum Valley

Orgel aus der aus der ehemaligen Jesuitenkirche in Heidelberg

Zulange wollen wir uns aber nicht aufhalten, da uns unser Hund Pelle lautstark nach draußen ruft und wir eher der U-Fraktion angehören. Was wir gesehen und gehört haben, war aber dennoch eindrucksvoll.

Jetzt aber hinunter ins Mangfalltal. Nach etwa 500 Metern, kurz vor der Brücke, biegen wir links ab und folgen dem Aumühler Weg in nördlicher Richtung. Schön ist es hier. Wir bewundern die Häuser in ihrer malerischen Lage und stellen uns die Gärten im Sommer vor. Obwohl das Wetter schön ist, merken wir, dass wir uns in einem schattigen Tal befinden.  Hinter dem letzten Haus mit Nr. 5 beginnt der Wald.  Nach weiteren. 150 Metern zweigen wir rechts auf einen Pfad ab, der sofort über ein kleines Bacherl führt. Unten sehen wir den Fluss.

An Hohendilching vorbeiwandern

Nach Hohendilching ist es nicht weit. Im Tal werden die Wiesen weiter. Der Kirchturm von St. Andreas ragt über die Bäume vom Hochufer zu uns herunter. Wir sehen etwas Silbernes vor uns blinken. Überlebensgroße Pferde aus Stahl stehen rechts auf dem Grund des Künstlers Karl Jakob Schwalbach. Es scheint, als wollte eines über den Zaun springen, doch es verharrt, wie eingefroren. Es traut sich wohl nicht.

Die Zufahrtsstraße steigt leicht an. Für hungrige Wanderer bietet sich die nahe Wirtschaft Vordermair unweit der Kirche an, die den Weg nach oben nehmen wollen. Wir biegen aber vorher rechts ab, gehen 250 Meter nach Osten und sind gespannt, denn die Skulptur Lichtung liegt unweit der Mangfallbrücke links im Wald.

Die Skulptur-Lichtung im Mangfalltal

Gleich neben der Mangfall hat der Steinbildhauer Tobel mit seiner Frau Christiane Ahlhelm einen Skulptur- und Kunstpark geschaffen, den man an dieser Stelle wohl nicht vermuten würde. So finden hier im Theaterfestivals in lauen Sommernächten statt oder oder internationale Sculpture Symposiums.
WICHTIG: Hunde bitte wegen freilaufender Hühner bitte an die Leine nehmen!

Gespräch mit Tobel und Christiane Ahlhelm

Tobel sagt selbst von seinen Kunstwerken, dass er nicht die äußere Form gestaltet, sondern die „monolithischen Felsen in ihrem Inneren bearbeitet“. „So schaffe ich materialentleerte, reduzierte Hohlräume, die gleichzeitig Positivform und Negativabdruck sind“. Das sieht man. Auf dem Areal sind zahlreiche weitere Objekte von Künstlerkollegen ausgestellt. Wie es dazu kommt, dass hier im verstecktem Winkel an der Mangfall internationale Bildhauerkunst ausgestellt ist, könnt ihr in unserem  Gespräch mit den Machern der Skulptur-Lichtung lesen.

Mangfallschleife und Bayern-Kamele

Wir durchqueren das Areal der Kunst-Lichtung und folgen dem Pfad hinter der Fischerhütte, der neben gurgelnden Quellen scharf den Berg hinauf führt. Überall fliesst das Wasser in kleinen Läufen, was man sich hier zu Nutze gemacht hat, hie und da im Wald Fischweiher anzulegen. Der Pfad wird bald zu einem komfortabel zu gehenden Waldweg, den wir 1,6 Km weiter nach Norden folgen. Am Ende stoßen wir auf den Teufelsgraben, der von der S-Bahnhaltestelle Kreuzstraße hinunter zur Mangfall führt. Wir biegen rechts ab.

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Wir haben uns mittlerweile etwas vom Fluss entfernt, aber keine Angst, wir haben ihn bald wieder erreicht!

Sollte es vielleicht zunehmend exotisch nach Tierpark riechen, liegt es daran, dass ihr bald auf eine der Wiesen Kamele weiden seht. Wenn nicht, müsst ihr an der Teerstraße unter der Bahnunterführung links den Berg hinauf gehen. Spätestens hier erwarten euch die Bayern Kamele.

Besuch bei den Bayern Kamelen

Unmittelbar am Mangfallknie betreiben Konstantin und Bianca Klages die einzige Kamel-Landwirtschaft Deutschlands. Seit 20 Jahren werden hier die exotischen Tiere gezüchtet, die zu einer stattlichen Herde herangewachsen sind. Konstantin bezeichnet sich selbst als „Kameltreiber“. Man lebt von und mit den Tieren, veranstaltetet  1,5 Stunden lange Kameltouren ins Mangfalltal, die für einen Erwachsenen um die 50 Euro kosten.

Außerdem werden die Kamele z.B. bei  Film- und Fernsehevents, Hochzeiten und Scheidungen (um den Ehepartner in die Wüste zu schicken) eingesetzt. 2015 hat die Herde sogar Nachwuchs eines weißen Kamels bekommen, die sehr selten sind.

Bayern Kamele könnt ihr auch mit dem Auto erreichen: 83626 Grub (Gemeinde Valley), Rosenheimerstr. 4, wo auch die Ställe sind.

Auf der kleinen Teerstraße gehen wir nicht zu den Kamelen hinauf (sie befinden sich bereits auf Augenhöhe), sondern hinunter. Rechts befindet sich das Fischgut Grubmühle, was an der Stelle eines ehemaligen Sägewerkes gebaut wurde, das bei dem furchtbaren Hochwasser 1899 zerstört wurde. Damals wie heute lebt man im Talgrund nicht ganz ungefährlich. Die letzte Überschwemmung gab es im Juni 2013, als das Wasser hier meterhoch stand und die Lebensgrundlage der Menschen bedrohte. Auf der nahen Brücke blicken wir auf die hier breite Mangfall, wie sie über die Steine springt.

Urwald, Quellen im Mangfalltal

Gleich nach der Brücke halten wir uns links. Nach dem Schlagbaum wird der Weg zum Pfad und bei schlechten Wetter batzig. Diesen Bereich der Mangfall mag ich am liebsten, denn hier wird es besonders ursprünglich. Es geht ab hier 2 Kilometer rauf und runter und der Pfad ist bei viel frischen Laub nicht immer klar zu identifizieren. Dennoch kann man sich nicht verlaufen.

Einen sehr guten Eindruck über die ursprüngliche Natur verschafft auch das tolle Video von Peter Koch

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Meine Lieblingsstelle ist das Quellendelta im Mangfalltal, wo sich der Bach in eine Vielzahl kleinerer Rinnsale aufteilt und sich breit zum Fluss hinunter ergießt.

Hier muss man etwas improvisieren und von Stein zu Stein springen. Hier haben wir bei einer Tour im Regen schon einmal einen Salamander gesichtet. Wenn ihr am Ende die nahe Geflügelfarm bei Niederaltenburg erreicht habt, wo die „Kronengänse“ von Constantin Freiherr von Luttitz gezüchtet werden, macht der Pfad einen Rechtsbogen und führt am Zaun entlang bis zur Strasse nach Kleinhöhenkirchen. Ab hier schneidet man den Bogen der Mangfall ab, indem man von hier über Kleinhöhenkirchen 1,5 Kilometer zurück zur Brücke bei Hohendilching schreitet.

Kleinhöhenkirchen und einkehren in der Mangfalltal-Alm

Wir gehen die Straße den Hang hinauf, was uns heute nicht ganz leicht fällt. Autos fahren zum Glück nur sehr wenige. Oben angekommen sehen wir zuerst die Spitze des Kirchturms, dann den kleinen Ort, mit den nur wenigen Bauerngehöften. Die Nachmittagssonne begrüßt uns warm.

Die Mangfalltal-Alm befindet sich in der Gruberstr. 7, aber ich verspreche Euch, dass ihr sie auch ohne Anleitung findet. Das Holzhaus befindet sich westlich der Kirche mit schönem Blick über die nahen Wiesen. Einfach und gemütlich kann man hier gut rasten und einen Kuchen oder eine Brotzeit genießen.

Danach geht es hinter der Alm  an der kleinen Kapelle vorbei stark absteigend wieder hinunter ins Mangfalltal. Am Fluss sehen wir auf der anderen Seite die Steinkunstwerke der Skulpturenlichtung. Natürlich könnte man ab hier den gleichen Weg zurück gehen, wie wir gekommen sind, aber wir entscheiden uns für den Pfad auf unserer Uferseite, der gleich an der Brücke flussaufwärts führt, etwas kürzer ist, obwohl beschwerlicher. Von hier bis zur nächsten Flussüberquerung bei Valley sind es 1,5 Kilometer.

Achtung Biberalarm! Dass hier die gefräßigen Nager unterwegs sind, bemerken wir an den angebissenen Bäumen in Ufernähe. Der Weg ist hier ganz schön matschig. Ihr habt unterwegs die Möglichkeit weiter am nahen Ufer zu gehen oder etwas entfernt, was etwas leichter ist. Beide führen zur Mangfallbrücke bei Valley. Die Runde schließt sich. Bei Wegvariante 2 habt ihr vielleicht ja sogar hier geparkt. Ansonsten einfach die Straße nach oben marschieren. Hier lockt das Auto und vielleicht eine Erfrischung oder ein Tee in der Gastwirtschaft.

Unser Fazit: Klasse Wanderung mit vielen Überraschungen auf teils nicht ganz leichten Wegen. Manchmal etwas schattig, dafür sehr ursprünglich. Eine ganz dicke Empfehlung!

Wanderkarte der Mangfallwanderung

1 Gedanke zu „Auf Kunst-, Kamel- und Indianerpfaden der Mangfall entlang“

Kommentare sind geschlossen.

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.