Der verkannte Löwenzahn

Der Löwenzahn ist mit dem Gänseblümchen wohl die Blume, mit der man seit seiner Kindheit am besten vertraut ist. Im Frühling leuchtet er massig und gelb wie die Sonne in den Fettwiesen und wir freuen uns, dass es endlich wieder warm ist und genießen die Sonnenstrahlen. Früher haben wir aus den Blüten mit den Stängeln Kränze geflochten und später, wenn sie sich wundersam zur Pusteblume verwandelt haben, sie versucht auf einmal wegzupusten.

Der Löwenzahn ist nicht giftig

Außerdem wurde uns gesagt, dass der Löwenzahn giftig sei, vielleicht weil der milchige Saft ganz furchtbare Flecken auf unseren T-Shirts hinterlassen hat. Das stimmt aber nicht. Der Löwenzahn ist das Gegenteil von giftig, er ist eine super gesunde Pflanze. Das habe ich erst im Erwachsenenalter gelernt, als ich meine Weiterbildung zur Kräuterpädagogin absolviert habe.

Merkmale des Löwenzahns

Der Löwenzahn gehört zu den Korbblütengewächsen und bildet mal mehr mal weniger gezackte Blätter aus, die in Form einer grundständigen Rosette wachsen. Er hat eine sehr kräftige Pfahlwurzel, die oft sehr tief in den Boden wächst. Der milchsafthaltige Stängel ist hohl, rund und zwischen 10 und 30 cm hoch. Die gelben Zungenblüten stehen in einem großen einzelnen Körbchen. Zur Samenreife entwickeln sich die Kelchblätter mit den Früchten oftmals über Nacht und am nächsten Morgen erscheint eine wunderschöne vielstrahlige Kugel, die Pusteblume.

Die gesunden Inhaltsstoffe

Der Löwenzahn verfügt über eine Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen: Bitterstoffe, Flavonoide, Inulin, Schleimstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe, Kalzium, Eisen, Jod, Kalium, Natrium, Kieselsäure u.v.m.

Durch seine große und wohl ausgewogene Anzahl an Heilstoffen hat der Löwenzahn eine umfassende Wirkung auf unseren Körper. Im Frühjahr können wir besonders seine blutreinigende Kraft brauchen, sie belebt den Körper, verbessert die Darmtätigkeit, regt Leber, Galle, Nieren und Blase an und wirkt so entwässernd.

Im Frühjahr enthalten die Blätter viel Vitamin C. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken appetitanregend, verdauungsfördernd und imunstimulierend. Das Inulin, das vorwiegend in der Wurzel enthalten ist, kann den Kohlehydrat- und besonders den Zuckerstoffwechsel günstig beeinflussen.

Verwendung in der Küche

Vom Löwenzahn kann alles verwendet werden: die Blätter, die Blüten, die Wurzel. Die Blätter gehören in jeden Wildkräutersalat. Aus den Wurzeln kann man einen Likör ansetzen oder sie als Gemüse zubereiten. Die Knospen der Blüten kann man direkt naschen oder als Kapern in Essig und Öl einlegen. Aus den süßen mit Nektar getränkten Blüten, die auch die Bienen lieben, kann man einen sogenannten Löwenzahnhonig oder ein Löwenzahnblüten-Gelee herstellen.

Ihr seht, der Löwenzahn ist vielseitig verwendbar. Lasst ihn euch schmecken. Vor allem, lasst ihn im Garten stehen und esst ihn einfach, da habt ihr mehr davon, als euch über das „Un-Kraut“ zu ärgern.

Das solltet ihr beim Sammeln beachten

Bei allen Wildkräutern, die ihr sammeln wollt, gilt: sammle nur, was du 100%ig kennst. Bei fast jeder Art gibt es giftige oder unverträgliche Varianten oder Pflanzen, die ihr ähnlich sehen und sogar tödlich giftig sind. Ich übernehme keine Haftung für eure Sammlung der Wildkräuter. Ich versuche sie euch möglichst genau zu beschreiben, sodass ihr sie sicher wieder erkennen könnt. Und wenn ihr nicht sicher seid, so lasst sie lieber zurück. Das wäre es am Ende nicht wert.

Author:in

Birgitta Eder

Ich liebe die Natur, den Frühling und den Sommer und natürlich den Herbst. Die Blumen haben mich zuerst fasziniert, später dann auch noch die Wildkräuter. Darauf habe ich mich dann mit meiner Weiterbildung zur Kräuterpädagogin spezialisiert. Bei der VHS Neubiberg gebe ich Wildkräuterführungen.