Schneeschuhwanderung für Spätstarter oder Anfänger:
Schwarzenberg bei Hundham/Elbach
Weil wir einen Outdoorblog haben, heißt das noch lange nicht, dass wir mit dem Hahnenkrähen aufstehen, auf einen Berggipfel wandern, um von dort beim Sonnenaufgang zu jodeln. Oft sind wir genau das Gegenteil. Rumwursteln daheim, dann schnell ins Auto springen, um noch irgendwie den Nachmittag zu retten. Der Schwarzenberg bei Hundham/Elbach ist einer der Rettungsnägel. Ausreichend nah ist er von München, ausreichend schnell erreichbar und gerade so hoch, mal schnell hochzulaufen, um einen wirklich (wirklich!) schönen Panoramablick ins Alpenvorland zu werfen. Wanderung auf kleinen Teerstraßen, dann Wanderwegen, alternativ auf Forstwegen. Im Winter hat der Schwarzenberg den großen Vorteil, dass man von Elbach alternativ ein schönes Stück mit Schneeschuhen wandern kann. Ein guter Berg auch, damit anzufangen, wie wir. Zurück geht’s auf dem gleichen Weg oder als Bogen über Hundham.
- Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.
Anfahrt nach Hundham/Elbach bei Fischbachau
- Anfahrt mit der Bahn: Der Schwarzenberg ist vielleicht nicht allererste Wahl bei Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da es einige Berge gibt, die mit der Bahn leichter erreichbar sind. Wer doch will, fährt mit der BOB 87031 Richtung Schliersee bis Miesbach. Fahrplanauskunft. Von dort mit dem Bus 9552 bis Elbach Fischbachau. Busfahrplan. Die Fahrt dauert vom Hauptbahnhof München zwischen 1:20 h bis 1:55 h.
- Anfahrt mit dem Auto: Ab Ramersdorf auf der Autobahn A8/Salzburg bis Irschenberg, von dort über die St2010 nach Leitzach und von dort weiter auf der St2077 nach Wörnsmühl, Hundham, Elbach. Zwischen 40 und 55 Minuten.
- Losgewandert an der Grundschule Elbach, Steingrabenstraße 3.
Alternativer Aufstieg von Schwarzenberg (Ortsteil) bei Hundham
- Aufstieg über einen Forstweg. Nur die letzten Meter über einen Fußpfad. Bei Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bereits an der Bushaltestelle in Hundham aussteigen. Mit dem Auto in Schwarzenberg parken. Marker auf der Karte nur eine grobe Orientierung.
- Beide Touren lassen sich miteinander verbinden. Den Verbindungsweg von Hundham nach Elbach sind wir im Winter jedoch noch nicht gegangen.
Losgewandert an der Grundschule Elbach/Steingrabenstraße
Mit dem Auto ist die Anfahrt kein Problem. Vielleicht stockt der Verkehr manchmal auf der Autobahn, aber vom Irschenberg hat man selten Stau. Auch am Parkplatz an der Grundschule ist meist am Sonntag noch ein Platzerl frei. Von hier zieht sich die kleine Teerstraße zu den Höfen am Hang hinauf. Parkplätze sind oben echte Mangelware und auch der Bauer will nicht, dass auf seinem (Hof-)Grund die Stadterer ihre Autos parken.
Also in sanften Schwüngen den Berg hinauf. Autos kommen nicht viele entgegen, außer Wanderer, die oben keinen Stellplatz gefunden haben. Den Hund hier trotzdem besser an die Leine nehmen. Nach 300 m bei einer Rechtskurve gibt es bei wenig/keinen Schnee die Möglichkeit, einen Abkürzer über die Wiese zu gehen. 850 m sind es, insgesamt bis zum oberen Steingraben-Hof. Die Steigung ist moderat. Zwischendurch sehen wir die verschneiten Gipfel des Breiten- und Wendelstein.
Die Schneeschuhe haben wir bislang nur getragen. Ab hier können wir sie uns endlich anschnallen und den sehr verschneiten Weg hochgehen. Eigentlich wählen wir einen eigenen Weg, weil wir es mit den Schneeschuhen können. Geringe Steigung. Der Blick zurück lohnt. Ihr genießt einen schönen Blick runter ins Tal und weiter nach Süden zur Aiplspitz, Jägerkamp oder Brecherspitz. Nach 500 Metern stoßt ihr auf auf den Forstweg.
Schneehschuhwandern
- Schneeschuhwandern ist einfach, zumindest zu erlernen. Es braucht keine komplizierte Technik. Es braucht allerdings einen breiteren Gang. Die breite Auflagefläche der Schneeschuhe lässt dich nicht zu tief einsinken und bringen dich im Winter an Ecken, wo du ohne, einfach nur mit den Achseln zucken würdest. Kondition ist von Vorteil, weil Schneeschuhwandern kräftezehrend ist, besonders, wenn es bergauf geht.
- Es braucht zusätzlich: Hohe Berg- oder Wanderschuhe mit ausreichender Imprägnierung, Teleskopstöcke mit Teller und Gamaschen
- Günstige Schneeschuhe fangen bei 50 € an, für etwas Vernünftiges kann man auch 200 € und mehr ausgeben. Je teurer, je leichter, funktionaler, robuster und somit langlebiger.
Auch ein so niedriger Berg wie der Schwarzenberg bringt dich ins Schwitzen. Wir haben uns erst mal günstige Schneeschuhe gekauft, um ein Gefühl zu bekommen. Ausgedehnte Touren haben wir erst mal nicht vor. Auch ohne Stöcke war der Schwarzenberg keine große Herausforderung. Wer Kräfte sparen möchte, sollte allerdings nicht ohne gehen.
Alternativaufstieg über Hundham Schwarzenberg
Von Hundham zieht sich der wenig steile Forstweg 2,2 Kilometer hinauf bis zur Schwarzenberg-Alm. Im unteren Bereich führt er teilweise durch Bergwald, bietet aber insgesamt auch viele schöne Blicke nach Süden. Im Winter und guten Schneeverhältnissen sollte auf der Straße eine Abfahrt mit dem Schlitten möglich sein (ohne Gewähr).
Zur Schwerzenbergalm und weiter zum Gipfel
Nur wenige Meter auf der Forststraße zur Schwarzenberg-Alm biegt links der Fußpfad unter der Stromleitung ein. Klingt unromantisch, ist aber sehr gut zu verkraften, da sie den Gesamteindruck nicht massiv stört. Auch hier ist die Steigung nicht besonders anspruchsvoll. Bis hierher klingen den Ansagen des Winterpferderennens aus Elbach zu uns herauf.
Bereits nach 400 Metern sehen wir am Sattel einen schneebedeckten Gebäudekomplex, der ein ehemaliges Schullandheim der Landeshauptstadt München war. Heute wird die „Alm“ vom Verein für Jugend- und Familienhilfen e.V. betrieben, der hier Seminare veranstaltet. Eine Bewirtung der Wanderer gibt es leider nicht.
Zum Gipfel sind es nur noch 270 Meter. Kurzzeitig steigt der Weg an. Marschmusik aus den Kilometer entfernten Lautsprechern. Es klingt irgenwie irritierend, wie aus einer alten Wochenschau. Das repräsentative Gipfelkreuz, auf das viele Spuren zuführen, taucht unvermittelt aus dem Schneefeld auf. Urplötzlich der Blick ins Voralpenland. Großartiges Panorama. Unter uns das Sterntaler Filz, das wir auch schon bewandert haben. Durch ein Wolkenloch fällt ein großer Lichtstrahl genau über Kolbermoor, dahinter Rosenheim! Südöstlich die Berge des Mangfallgebirges mit dem herausragenden Wendelstein. Weiter im Ostern der Samberberg, dahinter die Hochries.Viel Schnee liegt im Flachland nicht mehr. In der Ferne entdecken wird das Wasser des Chiemsees. Erinnerungen.
Die Brotzeitbank versinkt im Schnee. Die Sitzmöglichkeit ist bedingt tauglich, wir trinken den Tee im stehen.
Der Rückweg geschieht auf gleichem Wege. Wer möchte, kann den Abstieg auf der Forststraße bis zum Ortsteil Schwarzenberg Hundham gehen und von dort zurück nach Elbach. Die Verbindung kennen wir jedoch im Winter nicht persönlich.
Nachmittag gerettet. Schneeschuhe auch ohne Stöcke erfolgreich getestet. Das nächste Mal aber besser mit!
Wanderweg Orientierungshilfe hinauf zum Schwarzenberg