Kirchsee Rundwanderung mit Kiosk beim Kloster Reutberg

Wanderung 8,8 KilometerKarte

Der Kirchsee zwischen Sachsenkam und Kirchbichl ist nicht ganz leicht zu erwandern, zumindest wenn man Teerstraßen gerne vermeidet. Vom nördlichen Dietramszell durch den Zeller Wald ist es wenig abwechslungsreich und darum ein echter „Hatscher“. Über das Kloster Reutberg führt nur eine Teerstraße zum großen kostenpflichtigen See-Parkplatz, worauf im Minutentakt Autos vorbeirauschen. Ähnlich verhält es sich bei einer Näherung vom Süden. Der dichte Schilfgürtel verhindert eine seenahe Umquerung des Gewässers auf Wanderwegen. Der aus meiner Sicht beste Zugang zum Kirchsee erfolgt daher von der Westseite.

Unser Wanderexperiment am Sonntag ein Experiment ist diesmal nur zum Teil geglückt. Von den 12 gelaufenen Kilometern können wir daher nur knapp neun Kilometer empfehlen, die dafür richtig schön sind (die restlichen haben wir weggelassen). Mit dem Kinderwagen würden wir die Wanderung nicht empfehlen, laufwillig sollten die Kleinen schon sein. Bevor wir oder ihr falsche Versprechungen macht. Der See-Kiosk hat nur im Sommer auf!

Losgewandert an der „Kogler Lack“ hinter Abrain 83646 Bad Tölz

Der Wanderparkplatz liegt unweit des kleinen malerischen eiszeitliches Toteis-Lochs, das durch die Eismassen des Isargletschers vor etwa 20.000 Jahren entstanden ist. Was unser Auge schmeichelt, war bereits Drehort von Folge 346 der Krimiserie „Der Alte“: Junge Frau wartet am Ufer in der Abenddämmerung. Offensichtlich wartet sie auf jemanden. Plötzlich ein Schuss! Die Frau sackt tödlich getroffen zu Boden. Ab hier suchen Spurensicherung und Münchner Kripo nach Indizien, um den hinterhältigen Mörder zu stellen.

Die kleine Zufahrtstaße führt ab hier weiter nach Norden zum Weiler Streitberg, der auf einer Anhöhe das Alpenvorland überblickt. Wer die Runde abkürzen möchte, folgt der Wanderbeschilderung Richtung Kirchsee (macht ihr aber nicht ;-)). Also hinauf, vorbei am Bauernhof, bis der Teer zu einem Wirtschaftsweg wird und nördlich in den Wald eintaucht.

Der „Outdoor-Start“ an der „Mörderbrücke“

Man muss schon aufpassen, dass man den kleinen Waldweg nicht verpasst, der unmittelbar nach einer Brücke nach Osten abzweigt. Aufgepasst, auf das unscheinbares Schild „zum Gedenkstein 20 Meter“. Wir biegen vom Norden her kommend links ab und parken das Auto an der Lichtung. Den Gedenkstein selbst kann man glatt übersehen

Die Schlachten an der „Mörderbrücke“

Endlich konnte ich die geschichtlich spannende Stelle mal persönlich ansehen, wo 1632 Bauern und Bürger zuerst den Schweden und etwas mehr als 100 Jahre später (1742) den Pandschuren eine Falle gestellt haben. Die Situation war einst ähnlich. Sowohl im 30jährigen Krieg, als auch zur Zeit des österreichischen Erbfolgekrieges zogen auf der nahegelegenen Strasse, die damals mehr ein sehr schlechter Karrenweg gewesen sein musste, Truppen mit ihrem Beutegut zurück nach München.

Der Geländevorteil machte wohl die Überzahl der Soldaten wett, denn die Rinne des Baches ist hier durchaus tief. Eine einfache Holzbrücke als enger Übergang und rechts und links ein Hang prädestienierte diesen Ort für einen Überfall. „Die Schweden ließen 50 Pferde, Wagen, Vieh, Waffen und vieles mehr zurück, die Panduren verloren fünf Mann und ihren Anführer Christian von Gondola sowie die Kriegskasse“. Quelle: Süddeutsche Zeitung 2012.

Durch den Zeller Wald zum Kirchsee Badesteg

Wir folgen dem Wirtschaftsweg der sich den Hang hinauf windet und langsam immer mehr an Kontur verliert. Das ist egal, da wir oben das Licht einer Wiese durch die Bäume flackert und wir uns danach orientieren. Angekommen halten wir uns an der Weide links und suchen den Anschluss an den Wanderweg, von der „Kogler Lack“.

Am Waldrand gesichtet: Freude die ersten Schlüsselblumen.  Nicht eine, ein ganzer Haufen! Hoffentlich naht bald der Frühling. Es geht weiter, bis uns Schild nach rechts neben einem glucksenden Bächlein zum „Kirchsee“ schickt. Am besten sich an die „Kleinen Orientierungshilfe“ halten, da es hier eine Menge Abzweiger gibt. Nach 2,7 Kilometer ist auch schon das Etappenziel erreicht, es grüßt aus der Ferne der Turm vom Kloster Reutberg.  Wer im Sommer Lust und eine Badehose dabei hat, findet hier die Möglichkeit, sich hier schon mal im Moorsee erfrischen. Nicht wundern, dass es ab hier plötzlich voller wird, denn der große Partkplatz ist nur noch 600 Meter in östlicher Richtung entfernt.

Keine Lust aufs Kloster Reutberg!?

Wir sind der hier noch ungeteerten Straße mit dem Ziel gefolgt, dies weiter bis zum Kloster Reutberg zu tun. Rechts und links des Weges stehen Wochenendhäuser, ohne Zugang zum See für das gemeine Wandervolk. Erst am Parkplatz und dem kleinen Kiosk offenbart sich wieder ein sehr schöner Blick auf das Kloster Reutberg, besonders vom Steg. Das wussten wohl auch die Ausflügler, die hier mit hochglanzpolierten Stiefeln standen und sich zu ihrer Motivation gratulierten, es bis hierher geschafft zu haben (zwischen Schweinsbraten und Bayrisch Sahne).

Den Weg zum Kloster Reutberg haben wir auf halber Strecke abgebrochen, da uns die vorbeifahrenden Autos doch zu sehr gestört hatten und wir keine Lust hatten, auf dem gleichen faden Weg wieder zurückzugehen.
Ab hier keine Empfehlung!

Zurückgewandert am Rande des Kirchseemooses

Wer auf den Kiosk und den Steg der glänzenden Stiefel verzichten möchte, kann sich an der Hütte des Fischereivereins (letzte Hütte) gleich den Seeweg zurück nach Westen anschließen. Wir genießen die schönen Ausblicke auf das Kirchseemoos. Es ist Lebensraum vieler geschützter Pflanzen und Tiere. „Vor allem die große Vielfalt an Moortypen und die damit verbundene hohe Artenvielfalt, machen den Wert dieses Schutzgebietes aus“, steht auf Infotafeln zu lesen. Der Weg durch das Moos kann und soll nicht mehr gegangen werden, darum auf dem Weg bleiben, der entlang des Mooses nach Westen verläuft. Vom Ende des Kirchsees sind es 1,8 Kilometer, bis ihr zur Zufahrtsstraße zum Weile Kogl führt. Hier links abgebogen und 400 Meter zurück zur Kogler-Lack gegangen.

Kirchsee Wanderkarte

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.