Als kleinster See im Fünf-Seen-Land ist der Weßlinger See beinahe so winzig, dass man ihn übersieht. Wir haben es tatsächlich geschafft Jahrzehntelang in nächster Nähe vorbeizufahren, ohne ihn wahrzunehmen. Was für ein depperter Fehler! Die Wanderung zum – und um den Weßlinger See ist eine dringende Empfehlung für alle, die im malerischen Idyll mit prima gastronomischer Versorgung ihre Batterien aufladen möchten. Herrliche Fotos macht ihr nebenbei auch!
Das erwartet euch auf der Wanderung zum Weßlinger See
- Recht abwechslungsreiche Wanderung von 11,3 Kilometer, ~ 3h, durch bayerische Bilderbuchlandschaft. Ihr spaziert auf einfachen Wald- und Wiesenpfaden, befestigten Wirtschaftswegen, sowie im Ortsbereich auf kleineren Teerstraßen mit wenig Verkehr. Nur um den Weßlinger See sind es 2,9 Kilometer und ~ 45 Minuten Gehzeit.
- Der Weßlinger See ist das Highlight der Wanderung. Im Sommer lohnt es sich die Badesachen mitzunehmen. Einen tollen Blick bis zum Pilsen- und Ammersee gibt’s vom Rauscher Stein. Gefallen haben uns auch die tollen Alleen bei Ettenhofen.
- Einkehrmöglichkeiten gibt’s im Sepperl-Wirt/Meiling, im Aenishänslin Cafe oder dem Wasserberghaeusl am Weßlinger See.
- Gute Erreichbarkeit mit Auto oder S-Bahn. Autofahrer starten ihre Tour in Meiling, während S-Bahnfahrer die Wanderung in Weßling starten.
Anfahrt mit dem Auto oder der S-Bahn
- Anfahrt mit dem Auto: Autofahrer starten ihre Tour bei Meiling, was der Dramaturgie der Wanderung entgegenkommt. Vom Westpark sind es über die A96 knapp 30 Kilometer, für die man bei guten Verkehrsbedingungen zwischen 20 und 25 Minuten benötigt. Nutzt die Ausfahrten Oberpfaffenhofen oder Wörthsee. Parken könnt ihr in Meiling am Anfang der Dorfstraße, oder hinterhalb des Sepperl-Wirts (einmal durch Meiling hindurchfahren).
Wer sich nur für die Schnupperrunde um den Weßlinger See interessiert, kann in Weßling in der Bahnhofstraße parken. - Anfahrt mit der S-Bahn: Vom Hauptbahnhof München dauert die Fahrt mit der S8 Richtung Herrsching nach Weßling ca. 35 Minuten. Zum See sind es Luftlinie nur knapp 250 Meter. Vom Bahnhofsgebäude zur Hauptstraße gehen. Hier rechts abgebogen und nach 50 Meter links dem Seeweg folgen. Anschluss zur Wandertour habt ihr am Fischerweg. In 70 Metern links abbiegen.
Von Meiling über Delling nach Weßling wandern
Egal wo das Auto steht: Die Wege laufen an der Dorfstraße nahe der kleinen Kirche St. Margaretha zusammen. Entweder man folgt der Dorfstraße aufwärts oder am Sepperl-Wirt südwestlich vorbei. Doch ehe es weiter zum nahen Rauscher Stein geht, ist die Frage zu beantworten, ob es einer Stärkung oder einer Erfrischung bedarf.
Sepperl-Wirt – Meiling
Der Gasthof & Landhotel ist in der Region eine Institution. Auch wenn zu unserer Wanderung gerade Betriebsurlaub gefeiert wurde, haben uns Haus und Wirtsgarten sehr gefallen. Die Bewertungen in den einschlägigen Bewertungsportalen fallen vorwiegend positiv aus. Die Küche ist bayerisch-modern.
Der Schweinbratenindex steht bei 15.90 € (11/22), was für ein mittleres bis höherpreisiges Gastroerlebnis spricht.
- An der Kirche wandern wir am Dellinger Weg nach Nordosten. In 70 Metern links abgebogen. Den Rauscher Stein sehen wir in 400 Meter am Wegkreuz vor uns am Waldrand. Wenn gemäht ist, kann man den direkten Weg nehmen. Wenn das Grass steht, freut sich der Bauer, wenn ihr den Fußpfad wählt, der oben im Wald rechts vom Weg 200 Meter zur Gedenksäule führt.
Der Rauscher-Stein steht an einer der schönsten Flecken der Region. Wir entdecken den Pilsen- und Ammersee und dahinter die Berge der Bayerischen Alpen. Unter uns Meiling im sanften Aubachtal. Ein sonniges Platzerl und beinahe zu schade, um gleich weiterzuwandern.
- Vom Rauscher-Stein folgen wir dem Fußpfad im Wald weiter nach Osten. Nach ca. 120 Meter an der Pfadgabelung geradeaus/links geblieben und 500 Meter bis zum Wirtschaftsweg, meist in Nähe des Waldrands gegangen. Hier rechts abgebogen und 400 Meter bis zur Staatsstraße gewandert. Tolle Baumriesen begleiten den Weg bis kurz vor Delling. Links zur und durch die Fußgängerunterführung gegangen und auf der anderen Straßenseite an TQ-Systems GmbH – Hauptsitz im Gut Delling vorbei bis zur Teerstraße gewandert.
Gut Delling
Erstmals wurde Delling im 12. Jahrhundert als Sitz der Ministerialen von Andechs, derer von Telingen erwähnt. Zerstört im Krieg zwischen den Andechsern und Wittelsbachern ging der Besitz als Herzogslehen an die Wittelsbacher über. Nach der Patrizierfamilie Schöttel gelangte 1580 das Schlösschen durch Tausch an die gräfliche Familie zu Toerring, welche bereits Schloss Seefeld am Pilsensee besaß.
Anton Clemens zu Toerring-Seefeld ließ die einzigartige Eichenallee wischen dem Schloss Seefeld (Wandertipp) und der Schweige Ettenhofen um 1770 anpflanzen. Sie zählt zu den längsten und schönsten ihrer Art in Europa.
Schloss Dettenhofen wurde im 18. Jahrhundert – vermutlich wegen des ruinösen Baubestandes – abgerissen. Die Kapelle St. Georg blieb jedoch erhalten. Über Umwege gelangte Gut Delling 1981 an die Stadt München. Delling wird landschaftlich und gewerblich genutzt. Angesiedelt ist hier die TQ-Group GmbH, ein Elektronikdienstleister sowie Anbieter von Modulen und Systemen, Antriebs- und Automatisierungslösungen. Quellen: Wikipedia, Starnberg.lbv , Gemeinde Seefeld, AlleBurgen.de
- An der Mühlstraße wandern wir rechts 100 Meter am TQ-Betriebsgebäude vorbei. An der herrlichen Allee links gehalten und dieser für 230 Meter gefolgt, ehe linkerhand ein Wiesenweg nach Norden führt. Zugegeben: Vor lauter Gucken über die wunderbaren gelben Felder zur Rechten, hatten wir die Abzweigung glatt verpasst. Also wieder zurück.
Auf dem „Dellinger Weg“ gelangen wir auf den nächsten 1,3 Kilometern bis zum Ortseingang von Weßling. Herrlich ist es entlang des Moosgrabens zu wandern. Mal unter Bäumen, mal über freie Fläche. Rechts von uns entdecken wir leicht erhöht den Weiler Ettenhofen. An Siedlungshäusern vorbei, stößt unser Weg nahe des Pfarrstadels auf die Straße „Am Kreuzberg„.
- Rechts auf „Am Kreuzberg“ abgebogen und dem Straßenverlauf für 130 Meter gefolgt. Wir gehen an der Weggabelung links „Am Karpfenwirkel“ bis zum Alzheimergassl und spazieren links 150 Meter weiter bis zum Weßlinger See. Das Alzheimergassl trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Hier lebte zwischen 1903 und 1912 der Psychiater und Neuropathologe, der als erster die Demenz beschrieb und im München an der Königlich Psychiatrischen Klinik als Oberarzt und Professor praktizierte.
- Vom Alzheimergassl folgen wir links dem Uferweg. Vorbei an dem ein oder anderen Steg und der Kirche Mariä Himmelfahrt ist in 500 Meter Cafe am See/Aenishänslin erreicht. Es befindet sich gleich neben Renoirs Sommerresidenz. Vorbei am Cafe und der Gemeindegalerie. Am Uferweg sind es 350 Meter bis zum Fischweg, wo die S-Bahnfahrer ihre Tour um den Weßlinger See starten.
Servus S-Bahnfahrer: Hier beginnt eure Tour!
- Während die Wanderer vom See-Cafe kommend rechts auf den Fischerweg einbiegen, halten sich die S-Bahnfahrer auf dem Seeweg links. 350 Meter sind es zum Wasserberghaeusl. Vorbei am kleinen Badegelände ist hier im Sommer einiges los. Hunde sind an die Leine zu nehmen. Mittlerweile haben wir die Nordost-Seite des Weßlinger Sees erreicht.
Vom Wasserberghaeusl über Ettenhofen zurück nach Meiling
- Für 250 Meter folgen wir dem Uferweg zurück nach Süden, danach halten wir uns weiter rechts auf dem Fußweg. Den Augen wollen wir unterwegs kaum trauen. Im See ragen die Rückenzacken eines Ungeheuers aus dem Wasser (beinahe gruselig). Zur Ettenhofer-Straße gelangen wir über einen Pfad, der in 200 Metern links durch den Wald hoch zur Straße „Am Karpfenwinkel“ führt. Dort links gegangen und am Parkplatz vorbei 100 Meter weiter bis zur Kreuzung. Rechts in die Ettenhofer Straße eingebogen und dieser durch Siedlung und Wald knapp einen Kilometer bis zum gleichnamigen Weiler gefolgt.
- Vom Bauernhof führt eine schöne Allee nach Süden. In 300 Metern biegen wir rechts ab und folgen dem Weg im Rechtsbogen 230 Meter bis zur Baumgruppe links des Weges. Hier links abgebogen. Ein rustikaler Feldweg wird zum Fußpfad, der durch ein Wäldchen 370 Meter nach Süden führt. Hinter einem schönen Picknick-Platz knickt der Weg erst Richtung Westen, dann nach einer Wiese erneut nach Süden. In 280 Metern am Feldweg aus Delling erst 30 Meter links abgebogen, dann am Wegkreuz rechts und nach Süden Richtung Seefeld gewandert. Felder beidseitig des Wegs. Weiter im Westen sehen wir die historische Eichenallee. Vor uns entdecken wir die Kirche von Oberalting.
- Nach 1,3 Kilometer zweigt rechts ein geschotterter Feldweg ab, der für 1,2 Kilometer durch das Aubachtal führt. Wir unterqueren aus Sicherheitsgründen die Eichenallee. Doof, auf diesem Weg sehen wir nichts von der historischen Straße. Der Kreis schließt sich. Wenigstens kann man auf der Rückfahrt die Allee genießen.