Wanderung von Ottenhofen durch das Schwillacher Moos nach Aufhausen

6,3 und 10,3 KilometerKarte

Die Sempt kennen wir schon von unserer Wanderung zu ihrer Quelle im Schwabener Moos oder ihrem Verlauf in Erding und etwas darüber hinaus. Unsere One-Way–S-Bahn-Tour zwischen Ottenhofen und Erding lässt sie uns noch näher erfahren, denn sie führt durch Schwillacher Moos das im Sempttal gelegen ist. Nunja, das Tal ist eine schwache Böschung rechts und links des kleinen Flüsschens (also das Kopfkino etwas zurückfahren.) Wirklich schön ist die Weite, der Kontrast gepflügter dunkler Erde vor einem grauen Himmel, wenn mal das Wetter nicht so ideal ist (wie auf unserer Wanderung) und der Mooslandschaft mit vielen einzelnen, teils bizarren Baumreihen.

Blick auf die Sempt im Schwillacher Moos

Das erwartet euch auf der Wanderung im Semptal

Charakter

Sonnige Wanderung mit Natur mit weiten Blicken ins Schwillacher Moos. (Sonnenschutz bei guten Wetter nicht vergessen! Immer wieder führt der Weg zur Sempt, die sich hier durch das Sempttal schlängelt. Die Die Wege bestehen teils aus kleinen Teerstraßen mit moderatem Verkehr am Anfang und Ende der Tour, dazwischen gut gangbare, geschotterte Wirtschaftswege. Die Wege sind kinderwagengerecht, der S-Bahnhof leider nicht. Festes Schuhwerk ist nicht erforderlich, aber je nach Witterung empfehlenswert. Für Familien mit Kindern eher ungeeignet, da die Natur der König ist und es an Zwischendurch-Attraktionen und Einkehrmöglichkeiten außerhalb der Badesaison, sowie Einkehrmöglichkeiten fehlt. Die Tour kann bei St. Koloman nahe des Wiflinger Weihers abgekürzt werden


Tourendetails

Kurze Sempttal-Wanderung

  • 6,3 Kilometer, ca. 1,5 Stunden, 0 Höhenmeter
  • Kategorie: Leichte Wanderung. Für diese Tour entscheiden sich gemütliche Spaziergänger, die nur einen halben halben Nachmittag Zeit haben, denen das Wetter zu unsicher ist, oder die Sonne zu sehr brennt. Auch eine Idee: wer lieber den Rest vom Nachmittag am Badesee verbringen möchte.

Ausgedehnte Sempttal-Wanderung

  • 10,3 Kilometer, 2-3 Stunden, 0 Höhenmeter
  • Kategorie: Leichte Wanderung. Diese One-Way Tour ist ideal für entspannte Wanderungen ohne große Herausforderungen. Perfekt für alle, die eine längere, aber technisch einfache Strecke in der Natur genießen möchten.

Mehr Informationen zu den Wanderklassen und ähnlichen Touren mit vergleichbarer Länge und Anspruch gibt’s hier: Wanderungen für jedes Fitnesslevel in und um München


Besonderheiten

  • Die Tour kann bei St. Koloman nahe des Wilfinger Weihers abgekürzt werden.
  • Der Wilfinger Weiher lädt im Sommer zum Baden ein (Hundeverbot).
  • Hunde müssen zwischen dem 01.04. und 17.04. Während der Brut- und Setzzeit angeleint werden, da es in der Gegend viele Rehe gibt, die den Jagdtrieb wecken können.

Einkehrmöglichkeiten

Keine festen Einkehrmöglichkeiten, allenfalls der Kiosk am Wilfinger Weiher, der bei schönem Wetter während der Badesaison täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet hat.

So kommt ihr mit dem Auto oder der S-Bahn nach Ottenhofen

  • Anfahrt mit der S-Bahn: Ottenhofen ist mit der S2 (Erding–Petershausen) gut an das Münchner S-Bahn-Netz angebunden. Die Fahrt vom Münchner Hauptbahnhof dauert etwa 35 Minuten.
  • Mit dem Auto & Park and Ride: Ottenhofen liegt etwa 30 km nordöstlich von München. Mit dem Auto dauert die Fahrt je nach Verkehrslage ca. 30–40 Minuten. Die Anfahrt zum P+R am Bahnhof in Raiffeisenstraße 12, 85570 Ottenhofen erfolgt über die B388 oder die A94, Ausfahrt Markt Schwaben (Google Maps).

Von Ottenhofen zum Wiflinger Weiher gewandert

  • Wir verlassen den Bahnhof in südlicher Richtung und steigen die Treppen hinunter zur Erdinger Straße. Links abgebogen, folgen wir ihr 150 Meter durch die Ortschaft. Vor der Kirche biegen wir erneut links ein, weiter zum Kirchplatz.
  • Wir umrunden das Kirchenschiff, nehmen unweit dahinter links den Fußweg nach Norden und folgen ihm 50 Meter bis zum Eichenweg. Hier geht es rechts weiter, bergab auf die Schillacher Straße zu. Ottenhofen lädt nicht gerade zum Verweilen ein – viele Siedlungshäuser, aber kein richtiger Ortskern, der zum gemütlichen Bleiben verlockt.
  • An der Schwillacher Straße halten wir uns Links. Vorbei an der Grundschule und einem kleinen Waldstück erreichen wir nach 300 Metern und einer Rechtskurve die Brücke über die Sempt. Dahinter erstreckt sich das ehemalige Industriegebiet von Ottenhofen mit der alten Hammerschmiede und dem Elektrizitätswerk.

Hammerschmiede von Meiller

Ottenhofen hat eine überraschend reiche Industriegeschichte. 1888 errichtete die Firma Franz Xaver Meiller ein Hammerwerk an der Sempt, das zunächst Werkzeuge herstellte. Eine Spezialität machten die Schmiede weltbekannt: die Ottenhofener Pfahlschuhe. Diese Metallspitzen erleichterten das Einschlagen von Holzpfählen und wurden sogar beim Ausbau des Hafens von Rio de Janeiro verwendet.

Doch nicht nur im Bauwesen hinterließ die Schmiede Spuren. Schmiedemeister Max Gaiser fertigte hier das letzte Fallbeil für das Münchner Schafott – ein dunkles Kapitel bayerischer Justizgeschichte. Auch das Münchner Rathaus von Ottenhofens Handwerkskunst, denn die kunstvollen Torbeschläge stammen aus der Meiller’schen Schmiede.

Ab 1921 wurde die Schmiede umgebaut und um ein Elektrizitätswerk erweitert, das mit Wasserkraft Strom erzeugte. Heute steht die ehemalige Hammerschmiede als Industriedenkmal unter Denkmalschutz. Es kann nicht leider besichtigt werden.

Quellen: Bayerische Denkmalliste, Merkur.de, Website der Gemeinde Ottenhofen

  • Weiter geht es 500 Meter auf der geteerten Straße nach Osten. Links öffnet sich der Blick über weite Felder mit dunkler Erde – wir sind im Moos.
  • Am Weiler biegen wir links ab. Im Gebüsch taucht ein schiefes, verwittertes Wegkreuz auf – ein stimmungsvolles Fotomotiv, ebenso wie der heruntergekommene Hof zur rechten Seite. Er hat bessere Zeiten gesehen.

Schwillacher Moos

Das Schwillacher Moos im Sempttal ist eine über Jahrtausende gewachsene Moorlandschaft. Nach der letzten Eiszeit sammelte sich in den Senken Wasser, das nur langsam abfließen konnte. Durch die Zersetzung dichter Pflanzenschichten unter Sauerstoffmangel bildete sich Torf, wodurch das Moor entstand. Der Untergrund besteht aus Ablagerungen von Flüssen und Seen – Sand, Ton und Kalk der sogenannten Süßwassermolasse, die die hügelige Landschaft prägt.

Zwei Gewässer durchziehen das Moor: die Sempt und die Schwillach. Sie versorgen das Gebiet mit Wasser und tragen zur Stabilität des empfindlichen Ökosystems bei. Heute speichert das Moor Wasser und bietet Lebensraum für spezielle Pflanzen- und Tierarten.

Das Schwillacher Moos im Sempttal ist immer wieder von Überschwemmungen betroffen. Ein Ballanceakt, denn einerseit soll das natürliche Wassergleichgewicht stabilisiert werden, andereerseits braucht es Hochwasserschutzmaßnahmen, um künftige Überflutungen besser zu kontrollieren.

  • Wir folgen der Teerstraße Baumreihe nach links. Nach 370 Metern sind wir erleichtert, als wir die Teerstraße hinter uns lassen und links ins Moos abbiegen. Der Wirtschaftsweg zieht sich 1,3 Kilometer durch die Landschaft, vorbei an vereinzelten Baumgruppen und kleinen Wäldchen. Die Strecke lässt sich flott gehen.
  • Nahe einem Gehöft Maiszagl hinter einer Wand von Schilf, vermutlich eine ehemalige Mühle da direkt am Schwillbach – biegen wir links ab. Der Weg führt über den Mühlgraben in die Talmitte. Nach 400 Metern geht es rechts weiter, dann weitere 800 Meter, bis wir die Straße von Wilfing nach Breitötting queren. Nicht weit dahinter, versteckt hinter einer Baumreihe, liegt der Wiflinger Weiher.

Wiflinger Weiher

Der Wiflinger Weiher, auch bekannt als Wörther Weiher oder Baggerweiher, ist ein idyllischer Badesee in der Nähe von Wörth. Mit einer Wasserfläche von rund 32.000 Quadratmetern ist er perfekt, um an heißen Tagen ins kühle Nass zu springen und die Natur zu genießen. Die Badesaison läuft von Mai bis September.

Besonders Familien fühlen sich hier wohl: Es gibt eine große Liegewiese mit schattigen Plätzen und flachen Uferzonen – ideal zum Planschen und Relaxen. Ein Kiosk sorgt mit Eis, Snacks und kleinen Gerichten für die richtige Stärkung zwischendurch. 2024 erhielt die Wasserwacht eine neue Wachhütte.

Wiflinger Weiher mit neuer Wasserwacht-Hütte

Vom Wiflinger Weiher nach St. Koloman oder Aufhausen gewandert

  • Vom Wiflinger Weiher aus folgen wir dem Wirtschaftsweg, der im Sempttal weiter nach Norden führt. Nach 600 Metern macht der Weg kurz vor der Sempt einen scharfen Rechtsknick und führt dann direkt auf den Kirchturm von Wörth zu.

An einer Baumreihe entdecken wir eine Bank mit einer kleinen Metallplakette. Darauf steht: „Hier hätten wir gesessen und über das Leben gelacht.“ Das klingt melancholisch – als würde aus diesen Zeilen ein Verlust sprechen. Vielleicht hat jemand diese Bank für einen Menschen gestiftet, mit dem er einst hier spazierte, der aber viel zu früh gehen musste. Gitta und ich rücken ein Stück näher zusammen und folgen dem Weg bis zur nahen Teerstraße.

Nach St. Kolomann zur S-Bahn abgekürzt

Wir biegen links an der Verbindungsstraße ab und folgen dem Gehweg 850 Meter nach Osten. Der S-Bahnhof liegt gleich auf der anderen Seite der ST2080.

Weiter nach Aufhausen gewandert

Auch auf dem Weg nach Aufhausen geht es zunächst nach Links. Doch schon nach 220 Metern dürfen wir nach rechts auf einen Schotterweg abbiegen. Dies führt erst ein gutes Stück geradeaus, bevor er die Sempt streift. Hier gefällt es uns besonders gut – das satte Grün des Auwalds rückt näher an den Weg heran.

  • Wir folgen dem Flusslauf ein Stück und biegen dann zwischen den Feldern ab. Am Ende des Weges halten wir uns rechts.

Tipp: Kurz vor einer abrupten Linkskurve entdecken wir ein schönes Plätzchen zum Rasten und Picknicken an der Sempt. Ein kleiner Pfad führt direkt ans Wasser.

  • Der Weg folgt der Sempt noch 300 Meter, bevor wir an der nächsten Abzweigung links abbiegen. Nach 800 Metern erreichen wir den Parkplatz Niederwörth. Hier erneut nach links gegangen. In 400 Metern lädt eine kleine Bank zum Ausruhen ein.

So oder so nach Aufhausen wandern

  • Wer hier nach Aufhausen möchte, kann rechts den Teerweg nehmen – das Firmengebäude von Amadeus Data Processing gibt die grobe Richtung vor. Dieser asphaltierte Weg ist zwar gerade, aber wenig abwechslungsreich.
  • Eine Alternative ist der parallel verlaufende Feldweg im Westen. Dafür geht man vom Picknickplatz noch etwa 240 Meter weiter, bevor man rechts abbiegt. Diese Variante ist ein wenig schmutziger, nicht ganz so geradlinig, aber sie führt näher am Grünen Moosgraben entlang – aus unserer Sicht eine Spur angenehmer.

http://Schloss AufhausenUnterwegs erhaschen wir Links auf einer Anhöhe einen Blick auf das barocke Schloss Aufhausen. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 788 zurück, als es als „Ufhusa“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Heute wird das Schloss als Veranstaltungsort für Hochzeiten, Tagungen und kulturelle Events genutzt.

  • An der Straße biegen wir links ab und folgen dem Gehweg am Edeka und am Kreisverkehr vorbei. Nach 500 Metern erreichen wir den Bahnübergang und den nahegelegenen S-Bahnhof.

Tipp: Unter der Woche fährt die S-Bahn alle 20 Minuten, am Wochenende alle 40 Minuten. Da der Bahnhof nicht gerade ein Ort voller Highlights ist – und Aufhausen auch nicht Disneyland – sollte man die Abfahrtszeiten im Blick behalten, um die Wartezeit nicht unnötig lang zu lassen.

Weitere Wanderungen in der Region

Wanderkarte in Semptal

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Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.