Wanderung über den Kalkofensteg und Ammerleite zum Schnalzgipfel

9,5 Kilometer, 408 HöhenmeterKarte

Wer gerne im Oberland wandert, sollte auch die Ammerschlucht im herrlichen Pfaffenwinkel kennen.
Das Wasser hat sich hier tief in die Erde gefräst und Höhlen aus dem Sandstein gespült. Wir haben uns bei Peiting mit unserem Bloggerkollegen Alex von Luftschubser.de getroffen, um von dort nach unten, über den romantischen Kalkofensteg hinauf zum Schnalzgipfel zu wandern. Als Belohnung gab’s dort nicht nur tolles Panorama, sondern auch eine Brotzeit aus dem Rucksack.

Der romantische Kalkofensteg über die Ammer

Das erwartet euch rund um die Ammerschlucht

  • Auch wenn ein Großteil der Wege unkompliziert und komfortabel zu gehen sind, müsst ihr euch im Bereich der Ammerleite auf Naturwege einstellen, die Trittsicherheit erfordern. Ein Großteil der Wanderung verläuft im Schatten oder Halbschatten. Im Sommer ein großer Vorteil. Die reine Gehzeit beträgt etwa 3-3,5h. 408 Höhenmeter sind insgesamt im Laufe der Tour zu bewältigen.
  • Gutes Schuhwerk ist Pflicht! Wanderstöcke können beim Abstieg eine wertvolle Entlastung für die Knie sein und generell Sicherheit bieten.
  • Highlights auf der Wanderung sind natürlich die Natur der Ammerleite, die Schnalzhöhlen, die Sinterterrassen, sowie ein kleines Wasserrad. Im Sommer kann rund um den Kalkofensteg gebadet werden.
  • Einkehrmöglichkeit gibt’s unterwegs keine. Brotzeit mitnehmen!

So kommt ihr mit dem Auto oder dem Zug nach Peiting

Anfahrt mit der Bahn nach Peiting-Ost: Wer die Anreise mit der Bahn plant, muss leider jede Menge unattraktiver Zusatzkilometer (8 Kilometer) laufen. Eine Alternative ist die Wanderung von Gamssteig, dessen Tour nicht auf den Schnalzgipfel, jedoch zum Kalkofensteg und den Schnalzhöhlen führt. Die Touren schneiden sich am Schnalzwehr, Kalkofensteg und dem Wanderparkplatz.

Anfahrt mit dem Auto: Von München kann die Anfahrt nach Peiting über Starnberg/Weilheim und die B2 erfolgen, oder auf der A95 nach Sindelsdorf und weiter auf der B472 via Peißenberg. Alternativ geht es auch über die A96 nach Landsberg am Lech und von dort weiter über die B17.

Die B472 in Peiting Süd verlassen und sich Richtung Peiting halten. In 400 Metern rechts abbiegen (Am Stein) und dem Straßenverlauf rechts um das Gewerbegebiet und danach entlang der Bundesstraße folgen und diese bei nächster Gelegenheit unterqueren. Der Wanderparkplatz befindet sich am Ende der Schnalzstraße (Google Maps).

Die Entfernung beträgt etwa 95 Kilometer und an Fahrzeit ist etwa 1:20h einzuplanen.

Vom Wanderparkplatz Schnalz hinunter in die Ammerschlucht gewandert

Als Schnalz wird die Anhöhe nordwestlich von Böbing bezeichnet, die nach Norden zur Ammer abfällt. Um dorthin zu gelangen, müssen wir erst knapp 100 Meter in das Flusstal absteigen:

  • Wir folgen zuerst der Forststraße, die links vom Parkplatz sanft abwärts führt. Nach 150 Metern rechts abgebogen und dem Weg in einem weiten Rechtsbogen knapp einen Kilometer durch den Wald gefolgt. Die Nähe zum Schnalzwehr kündigt sich durch eine Auenlandschaft an. Erst 2012 wurde ein verlandeter Seitenarm der Ammer mit zwei Baggerweihern vernetzt und somit ein wertvolles Biotop geschaffen.
  • Am Ammerwehr blicken wir auf die Gischt, ehe es auf dem Kiesweg flussaufwärts weitergeht. Unterwegs freuen wir uns immer wieder über schöne Ausblicke auf das Wasser. Der Kalkofensteg taucht unübersehbar nach 800 Meter auf. Auf vielen Kilometern ist die Brücke die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Im Sommer wird es auf den Kiesbänken schnell voll, denn hier kann man toll abhängen, picknicken und sich nebenbei im Wasser erfrischen.

Kalkofensteg und Ammerschlucht

Die Würm-Kaltzeit war vor 120.000 Jahren das letzte Zeitalter, in dem sich die Gletscher über die Alpen hinaus in die Ebene streckten. Die Ammer, welche ursprünglich nach Osten über die Loisach abfloss, änderte in dieser Zeit ihren Lauf nach Westen und schnitt sich als Ammerschlucht in die Moränen und das darunter liegende Sedimentgestein.

Bei Peiting knickt die Ammer abrupt nach rechts ab und verläuft südlich des Hohen Peißenbergs nach Osten. Für die Holztrift war früher das Nadelöhr am Ammerknie ein gefährliches Ärgernis. Die gefällten Stämme trieben mit der Strömung, bildeten hier allerdings immer wieder Holzverhaue, ehe ein Kanal Abhilfe schuf. Mit dem Kanal folgte die Brücke. Ihren Namen erhielt sie, da Bauern unweit des Kalkofenstegs bis etwa 1900 Kalk brannten.

Die Schnalzhöhlen

Nahe der Kalkofenstegs gibt es verschiedene Höhlen, im bizarr zerklüfteten Sandstein des „Schnalzes“. Sie sind weitgehend durch Verwitterung entstanden. Meißelspuren lassen aber auch erkennen, dass hier Menschenhand am Werk war. Es heißt, dass die Schatzhöhlen den Einheimischen und Rottenbucher Klosterbrüdern in den Wirren des 30-jährigen Krieges als Versteck dienten.

Sage vom Mädchen in der Teufelsküche

Über die größte Höhle, die „Teufelsküche“ erzählt man sich die Geschichte, dass es dort „ganz und gar unheimlich sei“. So wäre einmal ein Mädchen in der Nacht zu Höhle gestiegen, um ihren Mut zu beweisen. Als Beweis sollte sie drei Späne aus einem Eibenbaum schnitzen, der dort am Eingang wuchs. Während des Schneidevorgangs schlugen Feuerflammen aus dem Holz und beleuchteten die Umgebung. Das verängstigte Mädchen schaffte es zurück, wurde darauf aber krank und starb nach drei Tagen.

Vom Kalkofensteg rauf zum Schnalzgipfel

  • Es geht über den Kalkofensteg, und ein kurzes Stück dahinter den Triftkanal. Den Pfad zu den Schnalzhöhlen links über dem Weg haben wir dabei übersehen. Ärgerlich. Der Weg steigt kontinuierlich an, bis er an eine Gabelung trifft. Wir folgen dem Weg 89 nach links. Weiter gehts nach oben. Kurz vor den Treppenstufen habt ihr die Wahl:
Nasses Wetter:
  • Geht besser den guten Weg, der euch an lehmigen Wegstellen vorbei sicher auf den Schnalzgipfel bringt. Also die Treppenstufen nehmen und weiter den Weg 89 nehmen, der nach einiger Zeit links abbiegt und nach Osten führt.
Trockenes Wetter:
  • Vor den Treppenstufen links abgebogen. Der Weg ist eigentlich ein Pfad, der entlang der Ammerleite nach Osten führt. Bei feuchtem Untergrund ist es hier unangenehm rutschig. Die Teufelshöhle sehen wir bald links, aber unerreichbar unter uns. Danach erreicht der Trail urplötzlich die Hangkante und öffnet einen sagenhaften Blick in und über die Ammerschlucht. So viel Natur!
    Ab hier führt der Pfad erst ein Stück weiter den Hang entlang, dann im Bogen auf die Forststraße. Hier links abgebogen.
Trocken- und Nassboden-Wanderer wieder vereint
  • Auf dem geschotterten Weg 450 Meter nach Osten gewandert, bis sich der Wald öffnet und den Blick auf Wiesen und die Voralpen freigibt. Im Halbbogen gehts um die Anhöhe des Schnalz herum. Linkerhand im Norden sieht man die berühmteste Aussichtskanzel des Pfaffenwinkels, den Hohenpeißenberg. Vor dem Heuschober in 350 Metern rechts abgebogen. Etwa 650 Meter zieht sich das Wirtschaftsstraßerl in die Höhe. Vorbei an Weiden, wo gelangweilte Rinder an saftigem Gras kauen und uns ein paar Meter entlang des Zauns begleiten. Am Ende eines Waldstücks wird der Weg durch einen Zaun unterbrochen. Wir schlüpfen durch einen kleinen Durchlass und queren auf einem Wiesenpfad die Rückseite des Schnalzgipfel. Das Gipfelkreuz ist schon von hinten erkennbar. Da gehts hin! Nach 250 Metern an der Baumreihe links bis zum Ziel aufgestiegen.
Pause am Schnalzgipfel (903 Meter ü.d.M)

Wir fläzen uns in die Wiese, da das Gipfelbankerl bereits von anderen Wanderern belegt ist. Vielleicht schmeckt uns die Brotzeit im Gras sogar besser. Der Blick ist sagenhaft und reicht von den Ammergauer Alpen bis im Süden bis hin zum Karwendel. Wir versuchen die Berggipfel zu identifizieren und was wir von hier noch so erkennen können.

Vom Schnalzgipfel zum Kalkofensteg gewandert

  • Vom Schnalzgipfel nehmen wir den Wanderweg nach Süden, der geradewegs auf die Infotafel mit dem Bergpanorama und einer Holzliege führt. Hier rechts abgebogen und dem Pfad 350 Meter gefolgt, ehe er an einem Wirtschaftsweg endet.

Der Wegabschnitt, der es nicht in den Wanderbeitrag geschafft hat: Ursprünglich bogen wir nicht rechts, sondern links ab. Am Weiler Holzleiten sollte ein Pfad entlang der Ammerleite zurück Richtung Kalkofensteg führen. Den Pfad gibt es, doch in einem erbärmlichen Zustand. Schlammig und von Muren unterbrochen war er weniger Genuss als ein Ärgernis.

  • Also rechts abgebogen und dem Straßerl mäßig absteigend für 850 Meter gefolgt. Ehe man die Knie einem Belastungstest unterzieht, kann man sich noch am Kreuz links des Wegs mit einem hübschen Ausblick erfreuen. Dann gehts über zahlreiche Treppenstufen runter ins Ammertal. Am Absatz der Treppenpassage kennen wir den Weg bereits. Also auf bekanntem Terrain zurück zum Kalkofensteg gewandert.

Vom Kalkofensteg über die Sinterterrassen und dem Wasserrad zum Parkplatz zurückgewandert

Wer genug von steileren Anstiegen hat, kann natürlich den Weg zurück über das Schnalzwehr gehen, auch wenn es länger ist. Uns hat der kurze aber direkte Anstieg gefallen, da er uns an den sehenswerten Sinterterrassen vorbei führt.

  • Vom Kalkofensteg führt der Fußpfad geradewegs nach oben in den Wald. Die Sinterterrassen entdecken wir schon nach wenigen Metern.

Sinterterrassen Ammerschlucht

Die Kalksinterterrassen in der Ammerschlucht sind Ablagerungen von porösem Kalktuff und eine geologische Rarität im Alpenvorland. Sie entsteht als chemische Reaktion des Grundwassers mit der Luft. Kalktuff bildet sich besonders dort, wo mineralhaltige Quellwasser über Moos und Algen fließt, da die Pflanzen ihren Kohlendioxidbedarf aus dem mineralischen Kalkwasser beziehen und dadurch noch mehr Kalk herauslösen. Bis zu zwei Zentimeter kann die Ablagerung pro Jahr wachsen.

Die Sinterterrassen am Kalkofensteg/Ammerschlucht
  • Von den Kalkalblagerungen führt der Fußweg steil in die Höhe. An der Abzweigung rechts geblieben. Der Parkplatz ist in etwa einem Kilometer erreicht. Freude hat uns unterwegs das kleine Mühlrad bereitet, dass mit Wasserkraft zwei kleine Holzhämmer klopfen lässt.

Wanderkarte Ammerschlucht und Schnalzgipfel

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.