Rundwanderung von Neufahrn bei Egling zum Holzwirt in Ascholding

Wanderung 6 oder 9,4 KilometerKarte

Bislang haben wir beim Namen „Neufahrn“ immer an das Neufahrn bei Freising gedacht. Dass es nur drei Kilometer westlich von Wolfratshausen ein Neufahrn rechts der Isar gibt, war uns nicht bekannt. Das ist auch nicht weiter peinlich, denn wer auf der Tölzer Landstraße von München in den Isarwinkel fährt, wird zwischen Egling und Ascholding links davon vorbeigeführt.

Wanderweg: Blick nach Neufahrn bei Egling, Kompaktes Dorf zwischen Wiesen

Das erwartet euch bei der Wanderung nach Ascholding

  • Abwechslungsreiche Strecke auf ruhigeren Wanderwegen ohne nennenswerten Autokontakt
  • Spätkeltische Schanze, deren Wälle sich noch einwandfrei identifizieren lassen
  • Die versteckte Kindswieskapelle, welcher ein berührender Ort für Volksfrömmigkeit und ein wiedergefundenes Kind ist
  • Einkehrmöglichkeiten im Cafe Hanfstingl in Neufahrn, oder noch besser beim Holzwirt in Ascholding
  • Schöne Blicke ins Moos bei Egling Ascholding

Achtung, die lange Runde ist nicht kinderwagengeeignet!

Losgewandert Ecke Kirchstraße/Ecke Schrammelweg, Egling-Neufahrn

Neufahrn versteckt sich auf dem Isar-Hochufer und strahlt von vielen unbeachtet vor sich hin. Das meine ich nicht im ironischen Sinne, denn der Ort wirkt kompakt, intakt und wirklich schön anzusehen.

Anfahrt mit dem Auto: Entweder über die Autobahn Garmisch, Ausfahrt Wolfratshausen, wer vom Westen kommt, über die Tölzer Landstraße über Grünwald, oder über die Salzburger Autobahn Ausfahrt Sauerlach. Der wuchtige Kirchturm der Kirche St. Johannes der Täufer weist uns den Weg, wo wir an der Kirchstraße/Ecke Schmelweig beim Cafe Hanfstingl unser Auto platzieren.

Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der S7 bis Wolfratshausen und mit den Bussen 377  Richtung Bad Tölz oder 375 , bis Endlhausen fahrt zur Haltestelle „Ergertshausen/Neufahrn“. Nach Neufahrn sind es dann noch 800 Meter.

Von Neufahrn zur Keltenschanze Egling gewandert

Wir starten an unserem Parkplatz unter den ausladenden Bäumen nahe des Cafe Hanfstingl. Zur Keltenschanze gelangen wir, indem wir der Kirchstraße nach Süden folgen und an der Hauptstraße rechts abbiegen, die sich zum Pupplinger Weg verlängert. Nach dem Ortsausgang dem Feldweg links nach Südosten folgen. Es geht leicht abschüssig, ein Blick zurück, lässt uns den Turm der Dorfkirche über den Bäumen erblicken. Die Schanze erreichen wir nach knapp einem Kilometer links vom Weg. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein von Büschen und Bäumen eingesäumtes Feld.

 Keltenschanze bei Egling/Neufahrn

Die Kelten waren eine Volksgruppe, die im nördlichen Alpenvorland zwischen dem südöstlichen Schwarzwald, Donau und Inn gelebt haben. Die Vierecksschanze mit den Maßen von ca. 130–180 Meter wurde in der späten Latènezeit zwischen 150 v. Chr. bis um Christi Geburt errichtet.

Keltenschanze in Egling von Nordwesten aus gesehen,

Die Bestimmung der quadratischen Anlage ist noch nicht final geklärt. Wegen der Größe tendieren die Meinungen aber zu einer befestigten Siedlung, in der auch kultische Handlungen zelebriert wurden. Im Inneren wurden bei Grabungen zwei Brunnenschächte identifiziert. Der ehemalige Eingang befand sich mittig der holzpalisadenbewehrten Wallanlage auf der Ostseite, der über eine Holzbrücke erreicht wurde.

Die Wallanlangen mit den Gräben sind im Westen noch sehr gut zu erkennen

Zur Kindswieskapelle und weiter nach Ascholding gewandert

Nach der Keltenschanze biegen wir an der südwestlichen Ecke links ab und folgen dem Feldweg 700 Meter nach Osten. Am Waldrand nahe dem Stadel, stoßen Gitta und ich auf ein Forststrasserl, was von Neufahrn kommend, rechts – nach Süden – in den Wald führt. 800 Meter wandern wir auf dem Weg, bis er sich teilt:

  • Abkürzer zum Holzwirt rechts: Wem der Hunger schon arg plagt, hält sich halb-links. Der Forstweg führt 600 Meter in einem Rechtsbogen in den Moosgrund. Unten angekommen an der Gabelung am Wegkreuz, der Straße nach Süden folgen.
  • Über die Kindswieskappelle links: Den richtigen Weg erkennt ihr, wenn ihr nach kurzer Zeit auf zur Rechten ein Gedenkkreuz seht. Die Kindswieskapelle erreicht man über den Stichweg nur wenige Meter weiter. Man sieht sie etwa 80 Meter südlich zwischen den Bäumen.

Die Kindswieskapelle

Der Bau der frühneugotischen Kapelle aus der Mitte des 19. Jahrhunderts geht auf das Kind des Schmotzbauern von Neufahrn zurück, das sich im Waldgebiet verlaufen hatte.  Mit vielen Helfern des Dorfes wurde eine großangelegte Suchaktion gestartet. In ihrer Not beteten die Eltern inständig zu Gott um Hilfe. Das Kind wurde kurz darauf an jener Stelle gefunden, an der später als Gelübde für eine glücklich überstandene schwere Krankheit die Kapelle gebaut wurde. Seit mehr als 150 Jahren wird diese Kapelle von der Familie des Schmotzhofes gepflegt.

Wir erreichen die Kindswies-Kapelle

Von Haarschwaige nach Ascholding spaziert

Zum Weiler Haarschweige kommen wir, indem wir zurück zum Weg und diesen weiter in westlicher Richtung folgen. Die Höfe erreicht man nach 1000 Meter. Sie liegen auf einer Lichtung inmitten von Wiesen, die sich nach Süden weiten und die Berge bei Bad Tölz erkennen lassen. Nach den ersten Gebäuden geht es 200 Meter auf der geteerten Zufahrtsstraße kurz links, und dann am Waldrand an der Kapelle vorbei die Straße hinab. Am ersten Abzweiger halten wir uns links und an der Weggabelung halbrechts. Der Forstweg verlängert sich nach 300 Metern zu einem Fußpfad, der den Hang hinunterführt und fast exakt beim Holzwirt auf die Zufahrtsstraße stößt. Zum Gasthof sind es nur 100 Meter die Straße runter nach Osten.

Holzwirt in Ascholding

Fast in Rufweite des ehemaligen Wasserschlosses Ascholding (versteckt hinter hohen Mauern und Bäumen) befindet sich der bodenständige Landgasthof „Holzwirt“, von dessen Existenz wir selbst viel zu spät Kenntnis genommen haben. Es liegt auch wirklich im hintersten Winkel von Ascholding. Eine Anfang des 17. Jahrhunderts aus Holz gebaute Jagdhütte nahe des Moosbachs soll das erste Wirtshaus und Namensgeber gewesen sein.

Das Lokal, eine Institution, besticht durch authentisch bayerische Küche und große Portionen, die schmecken. Der große und volle Parkplatz auf der Rückseite des Hauses, bestätigt  besonders am Wochenende, dass man hierher immer wieder zum Essen kommt, auch weil der Preis stimmt. Zu den 200 Plätzen kommen im Sommer noch 300 Plätze im Biergarten dazu. Klein ist er nicht, der Holzwirt. Trotzdem wird hier flott bedient und kann beim Essen auf der Sonnenterrasse den schönen Blick über Wiese, Weiher auf die nahen Berge im Süden genießen. Ausführliche Allergiker-Speisekarte. Kinderfreundlich!

Schweineschnitze mit Pommes
Gasthaus Holzwirt
Am Holz 22 , 83623 Ascholding
Webseite Holzwirt
Montag und Donnerstag Ruhetag
(außer an Feiertagen, dafür ist darauffolgenden Dienstag geschlossen)

Zurück von Ascholding nach Neufahrn bei Egling

Es bieten sich zweit Rückwege zurück nach Neufahrn an. Der Kürzeste ist drei Kilometer lang und führt zuerst auf jenem Weg nach Neufahrn, auf dem wir vom Hang herunter gestoßen sind. An der Weggabelung am Wegkreuz links abbiegen und der Straße nach Neufahrn wandern.

Der Längere am Rande des Mooses hält sich an der Wegkreuzung rechts. Entlang des Eglinger Ascholdinger Filzes schlängelt sich der Moosbach. Wir kommen an Wiesen, Fischweihern und Pferdekoppeln vorbei. 1,6 Kilometer weiter wandelt sich der Schotterweg zur Teerstraße.

Gleich nach dem ersten Haus links des Weges gehen wir um das Grundstück. Etwas unscheinbar biegt ein im Sommer etwas zugewachsener Weg auf der Rückseite nach Westen ab, den Gitta und ich den Hang nach oben folgen. Oben angekommen und aus dem Wald geschritten sehen wir Neufahrn im Westen hinter der Hochspannungsleitung. 800 Meter sind es noch bis zur Keltenstrasse, auf der ihr bis nach Norden zum Auto kommt. Jetzt noch einen Kuchen im Cafe Hanfstingl? Ihr entscheidet!

Wanderkarte rund um Egling/Ascholding

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.