Rundwanderung von Fischbachau, über Elbach und Birkenstein

13,2 Kilometer + 2,4 Kilometer für BahnfahrerKarte

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Diese Wanderung hat uns außerordentlich gut gefallen. Um uns die bayerischen Voralpen, mittendurch die Leitzach und über uns blauer Himmel. Ok, das mit dem Wetter ist Glück oder Planung. Immer herrlich abwechslungsreich haben wir die Kilometer zwischen Fischbachau und Elbach kaum gemerkt, sondern wurden von den immer neuen und schönen Eindrücken getragen.

An der Leitzach: Wo der Gebirgsbach plätschert

Das erwartet euch auf der Rundwanderung zwischen Fischbachau und Elbach

  • Für die 13,2 Kilometer, sollte man ca. 3,5 h reine Gehzeit einrechnen. Wir waren mit zwei entspannten Einkehr- und Sightseeing-Stopps vom späten Vormittag bis kurz vor 18:00 Uhr unterwegs.
  • Die Wald– und Wiesen-, sowie geschotterte Wirtschaftswege sind bei trockenem Wetter allesamt gut gangbar. Wenn es kürzere Strecken auf Teerstraßen geht, ist meist nicht viel Verkehr. In Elbach gibts wenige Treppenstufen. Kinderwagen eher nicht.
  • Für Kinder gibts bereits am Start einen tollen Kugel-Bahn-Spielplatz, für alle einen Barfußpfad, eine erfrischende Kneippanlage, viele schöne Ausblicke, die Wallfahrtskapelle Birkenstein mit Wallfahrtsladen für Kitschdevotionalien und die mystisch wirkenden Relikte der ehemaligen Freilichtbühne an der Wolfseehalle.
  • Einkehren könnt ihr in Elbach im Restaurant Ansitz zum Schmied-Wirt, im Café Winklstüberl, oder in der Schweigeralm
  • Wem die Lieblingsrunde von Wörnsmühl ins Drachental gefallen hat, wird diese Tour auch mögen. Besonders Wanderfreudige, verknüpfen die Wanderungen zu einer ca. 22 Kilometer langen Hammer-Tour.

So kommt ihr mit dem Zug und dem Auto nach Fischbachau

Anfahrt mit dem Auto: Von der Autobahn München/Ramersdorf sind es bis zum Wanderparkplatz Lehenpoint (Google-Link) / Lehenpointstraße an der Leitzachbrücke in Fischbachau 62 Kilometer. Für die Strecke ist etwa 1:15 h einzuplanen. Über die Ausfahrt Irschenberg geht es in der Regel am schnellsten. Der B472 Richtung Miesbach/Fischbachau folgen. Dann auf die Staatstraße 2010 Richtung Wörnsmühl Fischbachau. Im Leitzachtal vor der Brücke der B472 nach Fischbachau abbiegen. In Fischbachau nach der Kirche rechts in die Lehenpointstraße abfahren. Das Tagesticket für den Parkplatz kostet 5€
Anfahrt mit dem Zug: Die Anfahrt mit der Bayerischen Regionalbahn vom Hauptbahnhof München bis zum Bahnhof Fischbachau/Hundham dauert etwa 1:15 h. Hin und zurück zum Anschluss mit der Rundwanderung müssen 2,4 Kilometer hinzugerechnet werden.

Losgewandert und der Leitzach flussabwärts gefolgt

  • Der Barfußpfad gleich am Wanderparkplatz schafft es nicht, dass wir Kontakt mit der Erde aufnehmen. Wir sind viel zu motiviert, unverzüglich dem Lauf der Leitzach auf seinem Westufer zu folgen. Vorbei am Kugel- und Wasserspielplatz, dem herrlichen Wanderweg nach Norden gefolgt. 1,3 Kilometer sind es bis zur nächsten Brücke. Unterwegs plätschert der kleine Gebirgsfluss und ab und an verführt eine Bank zum kurzweiligen Innehalten. Meister Eder hatte recht, hier kann man entspannen!

Pumuckl macht Ferien

Erinnert ihr euch an die Folge der TV-Kinderserie „Pumuckl macht Ferien“ (BR/1982)? Pumuckl und der Meister Eder sind auf dem Bauernhof. Der Kobold lässt in der Folge ein Ferkel aus dem Stall entwischen, da er es als Reittier verwenden möchte. Am Ende setzt es Hausarrest. Den Bauernhof aus der TV-Serie sehen wir linker Hand hinter der Wiese in einiger Entfernung. Der Ort ist gut gewählt, denn auch uns gefällt es in dem Bayern-Idyll ausgesprochen gut. Und als Kobold-Flüsterer weiß ich, dass auch Pumuckl die Leitzach liebt!

  • Wunderbar! Auch an der nächsten Brücke setzen wir unsere Wanderung für 1,5 Kilometer entlang der Leitzach fort. Gerade wird das Gras auf den Wiesen gemäht. Es sind ideale Bedingungen. An der nächsten Brücke erinnert eine Holztafel an Alfons Ihringer, der hier 1937 ermordet wurde.

Von der Leitzachbrücke nach Elbach abgezweigt

  • An der zweiten Leitzachbrücke wird der Fluss überquert. Der Breitenstein – einer der beliebtesten Münchner Hausberge grüßt währenddessen im Süden. Auf der gegenüberliegenden Uferseite geht es auf dem Wirtschaftsweg links und für 700 Meter weiter. Wir wanderten entlang des Waldes, dann durch den Forst. Etwa 60 Meter nach der kleinen Brücke rechts auf den Wiesenweg abgebogen. Durch das Gatter gegangen und dem sanften Talpfad knapp einen Kilometer nach Osten gefolgt, ehe wir auf die geteerte Siedlungsstraße stoßen. Das Restaurant Ansitz zum Schmied-Wirt ist nach 750 Metern erreicht. Das Restaurant liegt direkt am Wanderweg nahe dem Elbach. Der Turm der Pfarrkirche St. Andreas blickt zu uns herüber.

Restaurant Ansitz zum Schmied-Wirt

Eine Bewertung von 4,8 bei Google hat uns neugierig gemacht. Drinnen eine gemütliche Stube, draußen ein kleiner aber feiner Wirtsgarten. Dem Gast erwartet gehobene Bayerische Küche und ein aufmerksamer Services. Die Preise liegen über denen vom Winklstüberl später am Weg, aber dafür ist das gastronomische Niveau auch um einiges höher. Uns hat es sehr geschmeckt.

Adresse: Ötzstraße 2, 83730 Fischbachau
Öffnungszeiten: Mi. bis Sa. ab 17:30 Uhr, So. 11:30-14:30 Uhr und ab 17:30 Uhr, Ruhetag ist Mo/Di Website Ansitz zum Schmied

Von Elbach nach Birkenstein zurückgewandert

  • Wir überqueren die nahe Hauptstraße, die Leitzachtalstraße heißt. Zwischen Haus 128 und 130 auf der gegenüberliegenden Straße führen am Hang Treppenstufen durch ein Gatter. Der Fußweg verläuft etwa 150 Meter entlang des schattigen Bachtales, bevor er auf den Fahrweg des Schluchtwegs stößt. Dem Straßerl 300 Meter bis zum Elbach gefolgt. Obacht, nicht auf das Privatgrundstück gehen, sondern das Brückerl ein Stückchen links nutzen. Ab hier gehts wieder zurück nach Süden.
  • Auf der anderen Seite des Elbachs nutzen wir das Straßerl, das offiziell noch immer „Schluchtweg“ heißt. 500 Meter, vorbei an herrlichen Bauernhöfen mit Blumenpracht und Wiesen mit Ausblick zum Breitenstein gewandert. Ehe der Weg am Bauernhof links abbiegt, geradeaus durch das Drehgatter gegangen. Ab hier führt ein wunderbarer Wiesenweg knapp einen halben Kilometer zum nächsten Gehöft. Nicht über den Privatgrund gehen, sondern vorher links zum Weg abbiegen.

Einkehren in der Schweigeralm oder Abstecher zum Winklstüberl?

  • Nix Winklstüberl, geradeaus (zur Schweigeralm) gewandert: Links am Bauernhof etwa 90 Meter vorbeigegangen, dann links abgebogen (Richtung Birkenstein). Der Weg führt erst leicht ansteigend, dann gemütlich geradeaus zur Schweigeralm. Unterwegs lohnt ein klein kurzes Innehalten an der „Aussichtslinde“.
  • Zum Winklstüberl rechts abgebogen: Nach dem Gehöft erst rechts, dann etwa 100 Meter weiter links abgebogen. In 220 Metern an den Wohngebäuden durch das Drehkreuz gegangen. Das Winklstüberl und sein monumentaler Parkplatz liegen 130 Meter unübersehbar vor unserer Nase.

    Der erneute Anschluss an die Wanderroute und zur Schweigeralm gelingt, indem man dem Weg nach dem Parkplatz etwa 400 Meter hangaufwärts folgt. Am Fahrweg dann rechts abgebogen. Die Schweigeralm liegt nur 220 Meter weiter.

Café Winklstüberl

Als 1950 Josef Mairhofer, Sohn von Elisabeth Mairhofer, zusammen mit seiner Ehefau Thekla das Café Winklstüberl eröffneten, hätten sie es sich nicht träumen lassen, dass es mal einen Parkplatz von etwa der Größe eines Fußballfeldes braucht. Doch der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Riesige Kuchenstücke und die legendäre „Bayerisch-Creme-Torte“ ziehen die Gäste an, wie Motten das Licht. Auch auf unserem Teller lag solch ein Prügel mit Sahnecreme und Marzipanhaube. Göttlich! Übrigens gibts hier nicht nur Gebackenes, sondern auch erschwingliche bayerische Wirtshausküche.

Die 700 Kafeemühlen im Haus sind nur was für Liebhaber. Als kurzer Zwischenstopp ist es hier gerade richtig, denn der Trubel ist nicht jedermanns Sache. Aber den Kuchen gibts auch für daheim zum Mitnehmen.

Adresse: Leitzachtalstraße 68, 83730 Fischbachau
Öffnungszeiten: Ganzjährig von 8:00 – 21:00 Uhr. Kein Ruhetag
Website Café Winklstüberl

Schwaiger Alm

Die Schwaiger Alm ist das Gegenteil vom Winkelstüberl. Nicht so exponiert gelegen – aber dafür mit einem tollen Blick – deutlich kleiner und gemütlicher und an Wanderer ausgerichtet. Die Speisekarte ist übersichtlich, aber dafür genießt man Almfeeling und nicht den Charme einer durchorganisierten Großgastronomie.

Die Schwaiger Alm ist mehr als nur eine Gastwirtschaft. Sie ist auch Gnadenhof für mittlerweile über 60 Tiere: „Mit jedem Happen, den Sie bei uns futtern, unterstützen Sie also indirekt dieses kleine Projekt„.

Adresse:  Schwaigeralm 1, 83730 Fischbachau
Öffnungszeiten: 11:30 Uhr – 17:30 Uhr, Dienstag und Mittwoch Ruhetag
Website Schwaiger Alm

  • Entlang des Wirtschaftsweges überrascht alsbald im schattigen Einschnitt des Bruckbachs eine beinahe luxuriöse Kneipp-Anlage. Das frische Wasser des Bergbachs aktiviert Kreislauf und Sinne und lässt uns innehalten sowie erkennen, dass wir uns dem Alter von Stützstrumpf und Kamillentee verdächtig angenähert haben. 300 Meter weiter geradeaus dem Fußweg gefolgt. Der besonders schöne Wegabschnitt des „Prälat Heindl-Wegs“ überrascht immer wieder durch herrliche Ausblicke ins Leitzachtal, eher er nach einem Kilometer die Wallfahrtskapelle Birkenstein erreicht.

Wallfahrtskapelle Birkenstein

Auf der Website der Wallfahrtskapelle steht zu lesen, dass Pfarrer Johann Stiglmaier beim Beten im Halbschlaf eine Vision erfahren hatte. Mutter Gottes äußerte freundlich den Wunsch nach einer Wallfahrtskapelle. Welcher Pfarrer konnte vor 300 Jahren dieser Bitte schon nein sagen. 1673 wurde eine kleine Kapelle errichtet, 1710 folgte ein Neubau nach dem „Modell des Heiligen Hauses“ von Nazareth. Im Lauf der Jahre erfuhr der Sakralbau kontinuierlich neue Ausbauten, z.B. im Rokkoko, dem Baklava christlichen Ausdrucks (Barock + noch mehr Gold und noch mehr kleine dicke Engel). Alleine 92 Engel drängen sich am Hochaltar.

Zahlreiche Votivtafeln an den Wänden erzählen wundersamen Errettungen aus Notsituation. Die Trachtenwahllfahrt an Christi Himmelfahrt ist das jährliche religiöse Highlight, wenn Hunderte von Pilgern und mehr als 40 Trachtengruppen nach Birkenstein ziehen.

Um die Betreuung der Kapelle kümmerten sich seit 1848 die Armen Schulschwesten. Allerdings ist 2022 nach 173 Jahren wegen Nachwuchsmangel Schluss damit. Breaking News: Die Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser haben die Wallfahrtsseelsorge übernommen!

Ein kleiner Wallfahrtsladen lädt zum Einkauf von Rosenkränzen, Kerzen und anderen christlichen Devotionalien ein, zu denen kaum einer No! sagen kann.

Zur Website der Wallfahrtskapelle Birkenstein

Über das ehemalige „Wolfsee-Freizeitland“ zurück nach Fischbachau gewandert

  • Auf dem Kapellenweg vom Freilichtaltar, vorbei am Konventsgebäude und Benefiziantenhaus 220 Meter hinunter zur Birkensteinstraße gewandert. Vorsicht Autos! Links abgebogen und etwa einhundert Meter zur Einfahrt in den Wanderparkplatz Birkenstein gegangen. Hier erst rechts, dann 80 Meter dahinter links in den Wanderweg am Wald eingebogen. 1,2 Kilometer führt der Wanderweg erst sanft absteigend durch den schattigen Mischwald des Kothgrabens, dann mit Almfeeling entlang von Forst und Wiesen. Am Ende dem Weg links über den Bach gefolgt.
  • Der Mehrzwecksaal der Wolfseehalle liegt 550 Meter hinter dem Neubaugebiet, was in den letzten Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Campingplatzes entstand. Vor der Halle und links im Hangwald finden sich die überraschenden Reste der ehemaligen Freilichtbühne.

Ehemalige Freihlichtbühne des Wolfsee-Erholungsparks

Um die Ruinen im Hangwald an der Wolfseehalle gibt es seltsame Ruinen und mystische Skulpturen, um die sich jede Menge fantastische Gerüchte ranken. Sucht Euch eine aus 🙂


1. Wolfsee-Erholungspark: Im Buch „Mystische Geschichten / Geheimsnisvolle Pfade von Michael Kleemann, sowie einem Thread auf Fotocommunity.de steht zu lesen, dass Johann Weizenegger die Idee des Wolfsee-Erholholgsparks verfolgte. Er ließ in den 50er Jahren ein Baggersee ausheben und eine Freilichtbühne errichten. Aufgeführt wurden der »Freischütz« und die »Bettelprinzessin«. Vielleicht war das Schlechtwetterrisiko zu hoch, dass es die Bühne nicht mehr gibt. Immerhin steht heute gegenüber die „Wolfseehalle“. Übrigens: Wo heute die Neubausiedlung steht, war lange Jahre ein großer Campingplatz mit Dauercampern. Einschätzung: Klingt plausibel.

2. Wolfskult: In der Beschreibung eines Geocaches steht zu lesen, dass der Erbauer des Wolfess Erholungspark Ärger mit der Gemeinde über eine gemischte Badeanastalt gehabt haben soll. Aus Rache hat der die vorhandenen Gebäude zu einer heidnischen Wolfskultstätten umgebaut. Einschätzung: Lustiger Hoax.

2. Filmkulisse: Lt der Website von Fischbachau handelt es sich um einer „100 Jahre alten Filmkulisse„. Hmm, die teils verwendeten Materialien lassen auf ein jüngeres Datum schließen: Einschätzung: Lokale Unwissenheit?

3. Arbeiter des Steinbruchs mit Gestaltungsdrang: In einem Thread einer Fotocommunity steht zu lesen, es wären „gelangweilte Arbeiter des Steinbruchs um die Ecke“ gewesen, die hier die nach der Arbeit ausgetobt haben. Einschätzung: Unglaubwürdige Motivation.

  • Besser wirds nicht mehr. Von der Wolfseehalle auf der Zufahrtsstraße 400 Meter im Linksbogen um den Steinbruch bis zur Hauptstraße gewandert. Die Straße gequert und auf der anderen Seite 80 Meter rechts dem Wiesenpfad bis zur Teerstraße gefolgt. Links abgebogen und in 150 Metern bis zur Leitzachbrücke gewandert.

Zugfahrer stoßen hier zur Tour

  • Wer vom Bahnhof Fischbachau kommt, biegt hier links über die Brücke ab, die anderen gehen geradeaus.

Obacht! Der Wiesenweg rechts vor der Brücke führt in einem unnötigen Umweg nach Fischbachau, da der Leitzachsteg gesperrt ist. Auch wenn verführerisch, besser über die Brücke gehen!

  • Der kleinen Teerstraße an der Sägemühle vorbei gefolgt. Nach 240 Meter rechts abgebogen und auf der Straße 700 Meter bis zum Parkplatz gewandert. Nach so vielen Highights wirkt der Abschluss auf der Teerstraße beinahe etwas nüchtern. Aber das Erlebniskonto ist gefüllt und lässt und diese kleine Kröte vergessen. 🙂

Wanderkarte Leitzachtal – Elbach – Fischbachau

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.