Ausflug nach Landshut: Stadtspaziergang rund um die Burg Trausnitz

Spaziergang 6 KilometerKarte

Landshut und die Burg Trausnitz liegen nur 65 Kilometer nördlich von München und gehören bestimmt zu den schönsten Ausflugszielen in Bayern. Übrigens gehört Landshut nicht mehr zu Oberbayern, obwohl es näher an München liegt, als Garmisch, Berchtesgaden oder Ingolstadt. Als Sitz der Regierung von Niederbayern ist sie Schauplatz der Landshuter Hochzeit in einem der besterhaltensten historischen Stadtkerne Deutschlands. Warum auf das Historien-Spektakel warten, das nur alle vier Jahre stattfindet und man die Hälfte seiner Besuchszeit versucht, einen guten Platz mit Blick auf den Umzug zu sichern? Genau, man fährt einfach mal so nach Landshut, lässt sich treiben und genießt die Zeit, z.B.: mit einem kurzweiligen Stadtwander-Ausflug rund um die Burg Trausnitz!

Der Vorhof der Burg Trausnitz / © Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de, Helmut Eder

Das erwartet euch in Landshut auf dem Stadtspaziergang

  • Die wehrhafte Burg Trausnitz oberhalb der Altstadt, Stammfeste der Wittelsbacher, ist ein „beeindruckendes Ensemble Spätmittelalterlicher Wehr- und Burgenkunst von Landesfürstlichem Anspruch“, so das Historische Lexikon Bayerns.
  • Spaziergang über den Landshuter Hof- und Herzoggarten zur Burg der ältersten Gartenanlage Bayerns, von wo man oberhalb der Stadt einen atemberaubenden Blick ins Zentrum hat. Tiergehege und Spielplatz für Kinder.
  • Landshut-Altstadt, die mit angrenzenden Straßen und Gassen und einer Fußgängerzone mit vielen historischen Gebäuden, alten und neuen Geschäften und Lokalen durchzogen wird.
  • Abstecher zur Hammerinsel, die das Bild von Landshut von der Isarseite aus prägt.

Anfahrt: So kommt ihr mit Bahn und Auto nach Landshut

Mit Bahn und Auto natürlich überhaupt kein Problem! Etwa 65 Kilometer nordöstlich von München gelegen, ist die Anfahrt nach Landshut keine allzu lange:

Mit der Bahn: Von München nach Landshut braucht der Zug 47 Minuten. Zur Fahrplanauskunft. Der Bahnhof liegt etwa 1,5 Kilometer von der östlich gelegenen Altstadt entfernt. Entweder zu Fuß gehen, 21 Minuten, oder mit dem Bus bis zur Wittmannstraße fahren, 4 Minuten. Den Stadtspaziergang beginnt ihr deswegen bei „Vom Ländtor auf die Hammerinsel und zurück in die Altstadt“

Mit dem Auto: Ab Schwabing sind es über die A9, dann die A92 knapp 50 Minuten. Ausfahrt bei Moosburg Nord. Für die beschriebene Tour parken wir am Marienplatz, wo wir die hier vorgestellte Runde auch starten. Über den Josef-Deimer-Stadttunnel kommt man am schnellsten zum Ziel.

Losspaziert: Über den Hofgarten zur Burg Trausnitz

Östlich vom Marienplatz, am ehemaligen Franziskanerkloster und bei der Staatl. Berufsschule III für Keramik beginnt der Lorettoweg, den wir entlang der Ziegelmauer 160 Meter folgen. Durch das Tor betreten wir den Hofgarten, der vom 01.04. – 14.05. 6- 21 Uhr / 15.05. – 31.08. 6 -22 Uhr / 01.09. 30.09. 6 – 21 Uhr /01.10. 31.03. 6 – 19 Uhr geöffnet. Hunde sind an der Leine zu führen.

Über einen Hangeinschnitt führt der Weg durch einen schönen Buchenmischwald nach oben, wo uns eine Parkanlage mit Baumriesen erwartet. Bevor wir uns nach Süden wenden, wollen Gitta und ich dem Herzogsschlössel einen Steinwurf nördlich einen Besuch abstatten. Auf die Wegausschilderung achten.

Hofgarten und Herzogschlössel

Der Hofgarten war bis 1800 als Wildgehege und Jagdrevier für die Landshuter Herzöge. Er liegt auf dem Höhenzug zwischen der Burg Trausnitz im Süden und – etwas weiter – als das Herzogschlössel im Norden. Seit dem Spätmittelalter wird dort Damwild gehalten. 1836 ging die 27 Hektar große Anlage in den Besitz der Stadt Landshut über und wurde für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Heute ist der Hofgarten das Lieblings-Naherholungsgebiet der Landshuter. Oberhalb der Stadt gelegen, hat man von hier einen sagenhaften Blick über die Stadt, es gibt Tiergehege, Spielplätze, Blumen- und Kräuterbeete.

Das Herzogschlössl ist ein herzoglicher Sommersitz, der 1782 im klassizistischem Stil errichtet wurde. Den von einer hohen Mauer umschlossene Herzoggarten, Schlosspark des Herzogschlösschens gibt es aber schon länger. Im sogenannten Königlgarten wurden hier über hundert Jahre Kaninchen, sogenannte „Königl“ für die Jagd und für die Hofküche gehalten. Heute wird der Bau als Depot des städtischen Museen Landshuts verwendet.

Herzogschlössl im Herzoggarten – © Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de, Helmut Eder

Tiergehege und Landshuter Stadtblick

Gitta und ich wenden uns nach Umrundung des Herzogschlössels und Erkundung des Parks mit seinen Ahornbäumen, Buchen und Eichen den nördlichen Teil des Hofgartens zu. Wir sind praktisch alleine. Was ist los Landshuter, wo seit ihr? Die Frage ist natürlich rein rethorisch, denn je weniger Menschen, desto mehr Ruhe und Raum für uns. Vom Herzoggarten sind es über den Hofgartenweg nur 200 Meter zu den Tiergehegen.  Nun ist klar, wo sich die Landshuter aufhalten. Sie drehen mit ihren Kindern ihre Runden um die Tiergehege. Drinnen Entenweiher und Ställe. Das Rotwild, blinzelt in die Sonne dieses schönen Frühlingstags.

130 Meter westlich des Tiergartens der Stadtblick. 90 Meter unter uns das mittelalterliche Landshut mit den vielen roten Dächern und gotischen Giebeln.

Weiter zur Burg Trausnitz spaziert

Vom Tiergehege nehmen wir den Weg, der entlang des Hangs auf gleicher Höhe verläuft. Vorbei am Denkmal Ludwig der Bayer erreichen wir die Burg Trausnitz nach 600 Metern. Durch eine kleine Pforte gelangen wir zum äußeren Torbau. Hier beginnt eine Zeitreise, denn der Befestigungsring der Feste mit seinen Mauern, Wehrtürmen und dem Wehrgang ist so gut wie vollständig intakt!

  • Über den Zwingerweg, vorbei am Hungerturm und Gerichtsdienerhaus gelangen wir in die Vorburg, von wo wir einen ersten Gesamteindruck der Burganlage erhalten. In die Hauptburg gelangen wir über den inneren Torbau. Hier kommt man auch zum Besucherzentrum.
  • Einen besonders schönen Blick auf Landshut hat man vom Zwingergarten am nordwestlichen Eck der Burg. An schönen Tagen kann man draußen auf Bänken der Burgschänke gemütlich bei einer Erfrischung sitzen. Zu erreichen über eine Treppe am Südwestende des Innenhofes des Hauptburg. Übersichtsplan der Burg Trausnitz

Burg Trausnitz in Landshut

Noch vor der Gründung von Landshut, wurde um 1150 auf dem Bergsporn oberhalb der Stadt eine Burganlage mit hölzernem Wachtum als Landeshut (Hut und Schutz des Landes) errichtet. Die ältesten Mauern der ersten Wittelsbacher-Burg fallen auf das Jahr 1204 zurück. Es war die Blütezeit des mittelalterlichen Burgenbaus, da wegen der schwachen Infrastruktur im Hochmittelalter (ca. 1050 bis 1250) der Burgenbau zu den wichtigsten Mitteln der Machtausübung und somit zu den Königsrechten zählte.

Äußeres Torwarthaus der Burg Trausnitz – © Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de, Helmut Eder

Die Herzöge von Niederbayern/Bayern-Landshut residierten zwischen 1255 und 1503 auf der Burg Trausnitz. Die Landshuter Hochzeit erinnert an diese Zeit und an die Heirat des bayerischen Herzogs Georg der Reiche mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas im Jahr 1475.

Unter dem bayerischen Erbprinzen Wilhelm erhielt die Hauptburg ab 1575 das Erscheinungsbild eines Renaissanceschlosses. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden 1634 Teile der Vorburg durch die Schweden zerstört. Das Schwedentor an der nordöstlichen Wehrmauer erinnert an Zeit und Ort, an dem das Söldnerheer eine Bresche in die Burgmauer geschossen hatte.

Hauptburg der Burg Trausnitz – © Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de, Helmut Eder

Im 18. Jahrhundert wechselte sich die Nutzung der Burg- und Schlossanlage. Trausnitz wurde Kaserne und zum Gefängnis für adelige Gefangene. Der Zeitgeschmack hatte sich geändert und die Kurfürsten strebten nach Schlössern wie Nymphenburg oder Schleißheim. Auch später wurde die Burg als Lazarett oder Kaserne genutzt.
Im  1. Weltkrieg waren auf der Burg französische und in den letzten Kriegsmonaten auch amerikanische Offiziere inhaftiert.

1961 löste ein Tauchsieder in der Burg einen verheerenden Großbrand aus. Große Teile der Burg Trausnitz wurden ein Raub der Flammen. Es dauerte bis 1975, bis die Feste wieder aufgebaut und zur Besichtigung freigegeben werden konnten.

Kunst und Wunderkammer in der Burg Trausnitz

In der Burg Trausnitz ist die „Kunst- und Wunderkammer“, als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums untergebracht. Hier wird an die große Tradition der Sammelleidenschaft der Wittelsbacher Herzöge für erlesene Kunstwerke, wissenschaftliche Instrumente, Objekte aus fremden Welten und wundersame Dinge erinnert.

Burgschänke mit „Biergarten“ im Zwingergarten der Burg Trausnitz Sonne Tanken! – © Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de, Helmut Eder

Besichtigung der Burg Trausnitz/Kunst- und Wunderkammer

Bis auf wenige Feiertage ist die Burg Trausnitz ganzjährig geöffnet: April-6. Oktober: täglich 9-18 Uhr und
7. Oktober-März: täglich 10-16 Uhr. Die Burg kann nur im Rahmen einer Führung besichtig werden.

  • Eintritt für Erwachsene inkl. Kunst- und Wunderkammer günstige 5,50 €.
  • Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt. Zur Website der Burg Trausnitz

Von der Burg hinunter in die mittelalterliche Altstadt von Landshut

Vom Zwingergarten gelangen wir unterhalb des markanten Wittelsbacher Turms über einen Verbindungsgang wieder in die Vorburg. Über das Innere Torwarthaus (wunderschöne alte Türe) im Osten verlassen wir die Burg über die Fürstenstiege. Mit Kinderwagen wird es etwas holprig und der Weg geht für etwas ungeübte in die Knie, da wir schnell an Höhe verlieren. So gut wie geschafft haben wir es an der Alten Bergstraße. Auf die Innere Münchner Straße stoßen wir 140 Meter in westlicher Richtung.

Toller Blick auf die Burg am Dreifaltigkeitsplatz, der die Innere Münchner Straße nach Norden verlängert. Hier haben wir unser Titelbild zum Beitrag fotografiert. Der Herr auf dem Sockel ist Ludwig der IX, genannt „Der Reiche“, der zwischen 1450 und 1479 üHerzog von Bayern-Landshut war. Sein Geld verdankte er dem Besitz von Bergwerken nahe Kitzbühel. Er war es auch, der 1472 die Universität Ingolstadt und später die Ludwig-Maximilians-Universität in München gründete. Die Hochzeit seines Sohnes ging als Landshuter Hochzeit in die Stadtgeschichte von Landshut ein.

Der höchste Backsteinturm der Welt: St. Martin in Landshut
  • Weiter nach Norden bis zur Martinskirche die 1500 fertiggestellt wurde. Der 130,1 Meter hohe Turm ist der höchste Backsteinturm der Welt und höchste Kirchturm Bayerns. Zur Website der Pfarrei mit virtueller Turmbesichtigung. Er ist auch Symbol der Landshuter Bürgerschaft, die sogar den Herzögen die Stirn boten. 1408 kam es zur Machtprobe zwischen Herzog und Stadtbürgerschaft. Nach einem drakonischem Strafgericht war es Schluss mit dem Autonomiestreben der Residenzstadt und endete mit mit der Integration in den Territorialstaat Bayern-Landshut.
  • Noch im Schatten des Kirchturms biegen wir links in die Theaterstraße ein, an dessen westlichen Ende wir zum Landshuter Ländtor stoßen. Ursprünglich bestand das Ländtor aus einem Torturm und einem vorgelagerten Zwinger. Der Name Ländtor stammt von der sogenannten „Lände“, womit der Ort gemeint wurde, an dem die Flöße auf der Isar aus dem Oberland angekommen sind.

Vom Ländtor auf die Hammerinsel und zurück in die Altstadt

  • Durch das Ländtor und über die Luitpoldbrücke gelangen wir über die Isar. Auf der anderen Flussseite spazieren wir am Michl Hotel Landshut an der Isar entlang bis zum Ludwigswehr, von dem Wasser aus der Isar zur Stromgewinnung in die Kleine Isar geleitet wird.
  • Über das Wehr gelangen Gitta und ich auf die Hammerinsel, auf der früher viele Wassermühlen standen. Im Biergarten Zur Insel kann man wunderbar eine Pause machen. Von hier haben wir einen tollen Blick auf die Altstadt und dem Röckelturm an der Isarpromenade. Er war Teil der mittelalterlichen Stadtmauer.
Altstadt- und Burgblick von der Hammerinsel
  • Eine etwas gehobenere Einkehradresse ist das Lokal Rauchensteiner im restaurierten Verwaltungsgebäude des gleichnamigen Sägewerks gleich beim Mühlensteg.
  • Wieder auf die andere Seite des Flusses kommen wir über den Mühlensteg und weiter in die Altstadt über das enge und dunkle Hauptwachgässchen.  An seinem Ende wird es licht und großartig. Wir sind in der Altstadt mit seinen zahlreichen Patrizierhäusern.
  • Erlebt die Altstadt am besten, wie ihr es wollt. Es gibt nicht nur viele interessante Läden und Cafes und Gaststätten, sondern auch eine Menge an tollen Stadtensembles.
    • Das Rathaus mit dem spektakulären Prunksaal. Man erkennt noch heute die Zusammenlegung von drei einzelnen gotischen Häusern. Das mittlere Haus stammt von 1380 und ist somit das Älteste.
    • Die Stadtresidenz Landshut findet ihr schräg gegenüber. Sie gilt als früheste Renaissancearchitektur nach italienischen Vorbildern nördlich der Alpen. Sie kann mit einem Kombiticket mit der Burg Trausnitz besichtigt werden.
    • Im Landschafts- oder Landständehaus, auch Alte Post tagten einst die Landstände, die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und des Burgerturms des 16. Jahrhunderts sind Fresken aus dem Jahr 1599. Sie zeigen Wittelsbacher Persönlichkeiten.

Über die Schirmgasse zur Neustadt und Freyung

  • Die Schirmgasse finden wir knapp 100 Meter unterhalb der Stadtresidenz. Sie geht der Altstadt in östlicher Richtung ab und führt auf die Neustadt zu. Hier lebten früher vorwiegend Handwerker, wo die Straße noch „Schergengasse“ hieß, womit der Gerichtsdiener gemeint war. Der Markuslöwe an der Fassade des Hauses Nr. 268 zeigt, war das Zeichen eines venezianischen Händlers, der hier seinen Gewürzhandel unterhielt
  • Die Neustadt ist ein platzartiger Straßenzug, der parallel zur Altstadt verläuft und  nach 1300 angelegt wurde. Früher war hier der Markt und die Schranne. Viele Fassaden der Häuser wurden in der Barockzeit geändert.
  • Abstecher: Zum Skulpturenpark hinter der historischen Stadtmauer kommt ihr, wenn ihr die Neustadt nach 70 Meter Norden geht und in die Bindergasse einbiegt. Ihr findet es unterhalb der Burg Trausnitz.
  • Wir spazieren die Neustadt 200 Meter nach Süden bis zur Regierungsstraße. Rechts abgebogen biegen Gitta und ich nach 50 Meter in die Kramergasse ab. Der ovale Platz Freyung mit der Kirche St. Jodok am Ende die Niederlassung in diesem Ortsteil mit großen Steuervorteilen verbunden.
  • Im Jahr 1338 wurde die Freyung als dritter großer Stadtteil angelegt. Der Name steht für die Steuerbefreiung, welche Neubürger für zehn Jahre erhielten. Um den neuen Stadtteil zu fördern, wurde ein Jahrmarkt gegründet, der als Ursprung der Bartmädldult im Herbst gilt. Seit 1949 befindet sich die Dult auf der Grieserwiese vor der Stadt. An jedem zweiten Wochenende im September findet auf der Freyung der Haferlmarkt stadt (Keramik) und der Christkindlmarkt.
  • Zum Marienplatz kommt ihr, wenn ihr an St. Jodok vorbei die Freyung nach Norden geht.

Stadtwanderkarte rund um die Burg Trausnitz/Landshut

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.