Der Münchner Norden bietet jede Menge Heidelandschaft. Erhalten wurde das Naturschutzgebiet Panzerwiese durch seine vormalige militärische Nutzung, z.B. als Panzerübungsgelände. Dem Spaziergänger erwarten heute 200 Hektar naturbelassener Wald und Weite nördlich des Stadtbezirks Milbertshofen-Am Hart. Genau richtig für einen Spaziergang mit ausreichend Freiraum, der außerdem noch hervorragend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Wem das nicht reicht, der kann die Wanderung auf die Fröttmaninger Heide erweitern.
Das erwartet euch auf der Panzerwiese
- Der leichte Spaziergang führt euch vorwiegend auf ebenen Heidewegen, die gut gangbar sind, aber bei Nässe besser gutes Schuhwerk brauchen. Die Panzerwiese ist von zahlreichen Wegen durchzogen, sodass ihr den Weg jederzeit auch abkürzen könnt. Ein (optionaler) Abstecher ins Hartelholz lässt euch Waldluft atmen.
- Hunde müssen im Naturschutzgebiet an die Leine. Auch, da auf der Heide viele Schafe unterwegs sind, die mit Hundeausscheidungen auf ihrer Mahlzeit ein Problem haben.
- Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs keine. Unter der Woche kann man das gastronomische Angebot des nahen Einkaufscenters „Mira“ nutzen.
- Die Runde kann mit der Wanderung durch die Fröttmaninger Heide (Link) zum Windradberg kombiniert werden.
- Sehr gute öffentliche Erreichbarkeit
So kommt ihr zur Panzerwiese in Feldmoching
Öffentliche Verkehrsmittel: Startet den Spaziergang an der U-Bahn-Haltestelle „Dülferstraße„. (Link Google Maps – Ausgang) Am Schnellsten erreicht ihr den Ausgangspunkt über die U2 Richtung Feldmoching, oder über Feldmoching und der dortigen S-Bahn-Station.
Mit dem Auto: Es gibt im Einkaufszentrum „Mira“ von Montag bis Samstag ein kostenpflichtiges Parkhaus (Schleißheimer Straße 506). Günstig, wenn ihr noch Erledigungen anstehen habt. Ansonsten könnt /müsst ihr euch auf der Straße einen Parkplatz suchen.
Losspaziert an Mira Einkaufszentrum/Dülferstraße
Seit 2008 ist das Mira Einkaufszentrum am Schnittpunkt zwischen Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl das kommerzielle Zentrum des Stadtteils. Direkt an der U-Bahn-Haltestelle Dülferstraße versorgt es die Bewohner der Stadtteile mit dem Notwendigen und mehr.
- Wir starten an der U-Bahnhaltestelle und dem Ausgang zum Mira/Domenikuszentrum. Einen Steinwurf nördlich führt unser Weg vom überdachten Rolltreppenzugang 200 Meter am nahen Wohnblock vorbei nach Westen (nicht die Allee gehen). 200 Meter weiter gehts am Frauenmantelanger und dem fünften Wohnblock nach links. Schon 100 Meter öffnet sich die Lagune der Panzerwiese.
„Alittlemorelove“: Gondel an der imaginären Lagune
Was wäre, wenn sich die Panzerwiese in eine Lagune oder den Canale Grande verwandelt? Die Kunstinstallation „Alittlemoreoflove“ der Künstler Schweitzer & Stemmer macht es leicht, diesen Gedanken zu träumen, denn am Ende des Frauenmantelangers finden wir ein venezianisches Ensemble mit Steg, bunten Palinas am (Anlegepfosten), eine schwarze Gondel, venezianischer Laterne, Parkbank und bemalter Mauer. Auf QUIVID der Website zur Kunst-am-Bau-Programm der Landeshauptstadt München erfahren wir, dass Kurfürst Max Emanuel den „Nouveau canal“ vom Schloss Schleißheim zur Residenz in München plante, der die heutige Nordheide durchquert hätte. Es wurde nichts daraus, da München 1705 durch die österreichischen Truppen im Jahr 1705 besetzt war und außerdem das Geld fehlte. Schade, der Gedanke hat uns gefallen.
- Wir beschließen, die Panzerwiese im Uhrzeigersinn abzuwandern. Vor der Gondel gehts auf dem Fußgänger- und Radweg zunächst 200 Meter nach links, ehe wir kurz vor dem „Dinospielplatz“ den Weg rechts über die Heide wählen. Unser Ziel sehen wir in 600 Meter Entfernung als bunte Mauer. Darauf zugelaufen.
Olympisches Jugendlager 1972
Während wir den Naturweg über die Heide gehen, kreuzen wir das ehemalige Areal des Olympischen Jugendlagers von 1972 (Google Link). Unterwegs ist davon nichts mehr festzustellen. Ein Blick aus dem All lässt die Umrisse des Lagers in Form der Olympischen Ringe im Heideboden erkennen. Neben dem Kapuzinerhölzl waren auch auf der Panzerwiese zahlreiche junge Menschen aus über 30 Nationen untergebracht, die von den Nationalen Olympischen Komitees ausgewählt und entsandt worden waren. Mehr Informationen auf der tollen Website des Stadtmuseums München zur Olympischen Spurensuche.
Panzermauer und Bunkerattrappe
Die Betonmauer befindet sich nahe dem Waldrand vom Hartelholz. Heute mit bunten Graffitis besprüht, ist es eines der letzten Relikte, welche an die ehemalige Nutzung des Geländes erinnern. Laut der „Forschungsgruppe Untertage“ handelt es sich hierbei um eine Bunkerattrappe, die durch seine Konstruktion von zwei Seiten als „Ziel“ genutzt werden konnte.
Durch den Wald oder am Waldrand entlang
Welchen Weg man weiter wählt, bzw. wie lange man gehen will, kann wirklich sehr frei gewählt werden. Folgende Alternativen sind nur zwei von vielen Möglichkeiten:
- Durch den Wald: Der Abstecher durch das Hartelholz ist leider durch die Autobahn A99 ein eher kurzes Vergnügen. Der Weg führt nahe der Panzermauer geradeaus nach Norden, dann rechts 600 Meter nach Westen und wieder zurück zur Panzerwiese. Hier geradeaus wandern, oder links weiter am Waldrand.
- Am Waldrand entlang: Der Weg führt etwa einen Kilometer als Fußpfad im Wald, oder am Heiderand entlang. Unterwegs könnt ihr außerdem jederzeit zwischen Schatten und Sonne wechseln und auf einer Bank innehalten. Herrlich! Der Heideflächenverein hat überdies einen Tümpel als „Kinderstube für Kröten, Frösche und Molche“ angelegt. Beobachten ist erlaubt. Das Stören der Tiere verbietet sich natürlich. Immer wieder erstaunlich, wie viel Natur sich stadtnah erleben lässt.
Wer möchte, kann unterwegs den Naturimpulspfad vom Kinder- und Jugendraum RIVA NORD in umgekehrter Reihenfolge spazieren. „Neun Stationen sollen Motivation schaffen, um das eigene Verhalten auf der Heidefläche zu reflektieren und selbst aktiv zu werden.“
- Im Westen der Panzerwiese nahe der Ingolstädter Landstraße begegnen wir der Schafherde. Je nach „Schaflage“ könnt ihr den Weg entlang der Kiefern nach Süden (rechts) wählen. Immer wieder gibt es Abzweiger nach Osten. Schöner ist es – finden wir – nicht zu nahe an der Straße zu gehen. Der Blick unterwegs Richtung Windrad auf dem Fröttmaninger Berg passt so gar nicht zu München und vielleicht ist er deswegen so faszinierend. Heide, Schafe, Berg in einem nordisch wirkenden Landschaftsbild. Aber davon haben wir schon häufiger bei unseren Touren im Münchner Norden geschrieben.
- Spätestens nach einem Kilometer erreicht ihr den südlichen Rand der Panzerwiese. Das langgestreckte Gebäude gehört zum Kasernenbereich der Ernst-v.-Bergmann-Kaserne, die bis Ende des Zweiten Weltkriegs „SS-Kaserne Freimann“ hieß und nach Übernahme durch die Amerikaner Warner-Kaserne. Die Amerikaner betrieben zwischenzeitlich auch einen kleinen Feldflughafen auf der Panzerwiese (Warner Strip).
- Zurück zum Mira gelangt ihr über den Fußweg, der nördlich der Siedlung ca. einen Kilometer nach Westen (rechts) führt. Abhängig davon, wo ihr auf diesen stoßt.
Den Weg über die Fröttmaninger Heide zur U-Bahn verlängern
- Nutzt den Weg links um den FC-Bayern Campus zur Fröttmaninger Heide. Der Campus befindet sich auf der westlichen Seite der Ingolstädter Landstraße und gegenüber der Wohnsiedlung, welche die Panzerwiese im Süden abschließt.