Wanderung von Gmund am Tegernsee auf die Hainzenhöhe

7 KilometerKarte

Gemütlich, aussichtsreich und mit einer Brise Tegernsee: Diese kurze Wanderung von Gmund kombiniert Bergpanorama, lauschige Wege und das glitzernde Wasser des Sees. Gitta und ich sind die Tour im letzten Jahr dreimal in verschiedenen Varianten gegangen – perfekt, wenn wir nur ein kleines Zeitfenster hatten und trotzdem Sonne, See und Berge genießen wollten. Einen Höhepunkt ist die Panoramakanzel Hainzenhöhe, die einen großartigen Blick über das Tegernseer Tal bietet.

Das erwartet Euch auf der Hainzenhöhe am Tegernsee

Die Tour: Die Wanderung startet in Gmund, wahlweise am Bahnhof oder an einem der Parkplätze. Sie umfasst knapp 7 Kilometer und etwa 100 Höhenmeter. Die Wege sind größtenteils gut ausgebaut – von kleinen Teerstraßen bis zu Wiesen- und Waldwegen. Der Anspruch ist gering und eignet sich für jedes Fitnesslevel.

Die Besonderheiten: Das Highlight der Tour ist die Panoramakanzel Hainzenhöhe, die mit einem herrlichen Blick über den Tegernsee begeistert. Der Soldatenfriedhof in Gmund lädt zum Nachdenken ein, während im Sommer das Strandbad Kaltenbrunn eine willkommene Erfrischung bietet.

Einkehrmöglichkeiten: Für das leibliche Wohl bieten sich mehrere Optionen an: das Restaurant und der Biergarten Kaltenbrunn, der Tegernseer Hof – ebenfalls mit Biergarten – und der Hofladen BrotZEIT & Leben am Boarhof (geöffnet Donnerstag bis Samstag).

Alternative Wanderungen am Tegernsee:

So kommt ihr öffentlich oder mit dem Auto an den Tegernsee

Anfahrt mit der Bahn: Die Anreise von München nach Gmund am Tegernsee ist unkompliziert und komfortabel. Vom Münchner Hauptbahnhof verkehren regelmäßig Regionalzüge der Bayerischen Regiobahn (BRB) auf der Linie RB 57 in Richtung Tegernsee. Die Fahrt dauert etwa 55 Minuten und erfolgt ohne Umstieg.

Anfahrt mit dem Auto: Von München-Ramersdorf führt die Anfahrt nach Gmund am Tegernsee über die A8 Richtung Salzburg. Nach etwa 40 Kilometern nimmst du die Ausfahrt Holzkirchen und folgst der B318 Richtung Tegernsee. Rechne mit etwa 45 Minuten Fahrzeit bei normalen Verkehr.

  • Der Bahnhof Gmund, unser Startpunkt unserer Beschreibung, liegt zentral und bietet einen Parkplatz direkt vor Ort. Wiesseer Str. 11, Google Maps – (Kostenpflichtig). Alternativ stehen in der Umgebung weitere Parkmöglichkeiten zur Verfügung: am Strandbad Gmund, Google Maps (kostenpflichtig) an der Wiesseer Straße / Bahnübergang, am Gut Kaltenbrunn, Kaltenbrunn 1, Google Maps (kostenpflichtig) für eine Einkehr oder in Finsterwald (kostenfrei 4h) an der Kaltenbrunner Straße 2, Google Maps.

Losgewandert am Bahnhof Gmund zum Gut Kaltenbrunn

  • Wir starten am Bahnhof oder dem angrenzenden Parkplatz und machen uns nach Osten auf den Weg. Die Gleise, die hier einen sanften Bogen Richtung Süden nach Tegernsee schlagen, begleiten uns die ersten 70 Meter. Danach um das erste Geschäftshaus links herumgegangen. Das heißt, am Ludwig-Erhard-Platz rechts abgebogen. Nach den Parkplätzen finden wir rechts einen schmalen Fußweg, der unter der Bahnlinie hindurchführt. Dahinter geht es bergab, und wir stehen an der Mangfall. Schöner Idyllischer Blick mit Dorfidylle und Fischerhütten. Nach etwa 300 Metern erreichen wir den Mangfallsteg (nicht queren).
  • Von hier aus folgen wir dem Weg rechts, zwischen dem Ufer und Schilfgürtel. In etwa 350 Metern stoßen wir auf einen weiteren Weg, der vom Parkplatz „Strandbad Kaltenbrunn“ herunterführt. Dahinter ein Steg, eine Kiosk und eine große, einladende Liegewiese, die kostenlos genutzt werden kann – perfekt für eine Pause oder einen Blick über den See. Hunde müssen leider draußen bleiben.
  • Unser Weg führt uns nun weiter, etwa 450 Meter unter hohen Bäumen entlang. Unterwegs freuen wir uns immer wieder über herrliche Ausblicke auf den Tegernsee. Schließlich erreichen wir den Landesteg Gmund Kaltenbrunn.
    Kurz darauf macht der Weg einen scharfen Rechtsbogen und führt hangaufwärts. Auf der linken Seite sehen wir das nahe Gut Kaltenbrunn und den Kinderspielplatz. An der nächsten Abzweigung biegen wir links ab und steigen die Treppenstufen hoch, die uns zum Ziel bringen.
  • Oben angekommen, breitet sich vor uns die Gastroangebot von Gut Kaltenbrunn aus. Biergarten und das Restaurant bieten die Gelegenheit für einen Zwischenstopp.
Gut Kaltenbrunn

Gut Kaltenbrunn ist ein denkmalgeschützter Vierseithof am Nordufer des Tegernsees in Gmund. Das Anwesen stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert und gehörte ursprünglich dem Kloster Tegernsee. 1821 erwarb König Max I. Joseph das Gut und nutzte es als Musterbetrieb für Viehzucht. Bis 1975 blieb es im Besitz der Wittelsbacher, bevor es an die Schörghuber Gruppe verkauft wurde. Seit 2015 wird das restaurierte Gut von Michael Käfer betrieben und dient heute als Gastronomie- und Veranstaltungsort.

Restaurant und Biergarten im Gut Kaltenbrunn

Gut Kaltenbrunn bietet ein Restaurant, einen Selbstbedienungs-Biergarten und Veranstaltungsräume. Die Küche setzt auf regionale und saisonale Gerichte wie Kalbstafelspitz, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn aus der eigenen Patisserie. Der Biergarten ergänzt das Angebot mit einfachen, bayerischen Speisen. Die Räumlichkeiten, darunter der Königsbau und der ehemalige Rinderstall, eignen sich für Veranstaltungen aller Art. Essen und Service in Käferqualität: Das Preissegment ist gehoben. Für die Kinder gibt es einen tollen Biergarten.

Weiter vom Gut Kaltenbrunn zur Hainzenhöhe

  • Wir schlendern durch den historischen Gutshof von Kaltenbrunn und schlüpfen im Südosten durch das Areal hinaus. Rechts am Veranstaltungstrakt vorbei, führt uns der Weg zur Münchner Straße, die wir vorsichtig überqueren. Auf der anderen Seite heißt uns der Max Obermayr-Weg willkommen – eine kleine Teerstraße, die uns durch den Schatten des Waldrands in Richtung Osten begleitet.
  • Nach 440 Metern passieren wir ein steinernes Tor, dahinter grüßt uns ein schlichtes Holzkreuz. Von hier aus eröffnet sich ein weiter Blick über die Felder bis hin zu den Bergen – ein kurzer Stopp, um die Aussicht zu genießen, lohnt sich. In 350 Metern erreichen wir den Boarhof, ein uriger und malericher Wohnstallstadelhof, der hier seit dem 17. Jahrhundert existiert. Geschichte und Bayern pur! Am Boarhof biegen wir rechts ab.

BrotZEIT & Leben – Hofladen am Boarhof

Ein kleiner Tipp für alle Genießer: Donnerstags und freitags lädt der Hofladen vom Boarhof zur Einkehr ein. Es gibt nicht nur frische Hofprodukte, sondern auch warme Gerichte – alles hausgemacht und biologisch. Website Brotzeit-leben.

  • Vor dem Boarhof rechts abgebogen: Von hier führt uns der Hainzenhöhe-Weg weiter. Nach 210 Metern lassen wir den Stadel hinter uns und steigen über einen Fußweg rechts die Wiese hinauf. Die letzten Meter durch den Wald verlangen minimal Puste, aber die Belohnung wartet oben: Auf dem Höhenrücken biegen wir rechts ab und erreichen über einen kleinen Pfad den Aussichtspunkt Hainzenhöhe. Ein Blick, der den Tag oder Spätnachmittag perfekt macht.
Hainzenhöhe (832 Meter)

Die Hainzenhöhe, ein Aussichtspunkt auf 832 Metern, liegt nahe Gmund am Tegernsee und bietet eine klare Sicht auf den See und die umliegende Landschaft. Markiert durch ein schlichtes Holzkreuz und eine alte Eiche, ist sie ein ruhiger Ort mit einem schönen Rundblick.

Von der Hainzenhöhe aus sieht man geradewegs auf den Tegernsee. Im Süden prägen der Wallberg, Hirschberg und Wasenkogel das Panorama, während sich am östlichen Ufer die Türme des Klosters Tegernsee erheben. Westlich liegt Bad Wiessee, und südlich davon erstreckt sich Rottach-Egern. Die sanften Höhen der Neureuth runden die Aussicht nach Osten hin ab. Ein idealer Platz, um die Vielfalt der Tegernseer Landschaft zu überblicken.

Ganzjährig ein Traumziel: Die Hainzenhöhe mit Panoramablick in das Tegernseer Tal

Olaf Gulbransson und seine Sprungschanze

Olaf Gulbransson (1873–1958), norwegischer Karikaturist und Illustrator, war nicht nur für seine Arbeiten im Satiremagazin Simplicissimus bekannt, sondern hat auch im Tegernseer Tal Spuren hinterlassen. An der Hainzenhöhe baute er während seiner Besuche bei Ludwig Thoma die erste Skisprungschanze Bayerns, die er humorvoll „S-pring“ nannte, um seinen Münchner Freunden zu zeigen, wie ein „Naturbursche“ auf Skiern springt.

Die Region rund um die Hainzenhöhe fühlte sich für Gulbransson wie ein Stück Norwegen an. 1948 wurde an derselben Stelle eine offizielle Schanze gebaut, die bis 2004 Nachwuchssportler trainierte. Heute sind nur noch alte Fundamente übrig. (Quelle: Gulbransson-Museum, Tegernsee).

Von der Hainzenhöhem zurück zum Bahnhof spaziert

  • Ab hier schlängelt sich der Weg 900 Meter über den Höhenrücken der Hainzenhöhe, vorbei durch lichten Nadelwald. Unscheinbar liegt die Schanze rechts am Hang: Nach dem Schülercup 2004 verstummte sie, geplante Modernisierungen scheiterten, und die Anlage verfiel langsam, bis sie teils zurückgebaut wurde.
  • Hinter dem Gasthaus „Tegernseer Hof“ im Gmunder Ortsteil Finsterwald stoßen wir auf den Parkplatz, bei dem vielleicht der ein-oder andere die Tour gestartet hat. Mit Parkscheibe und 4h Stunden ist dieser Spot der Ausgangspunkt für Sparfüchse.

Tegernseer Hof

Der Tegernseer Hof ist ein gehobenes Gasthaus/Restaurant im Schatten der Hainzenhöhe. Er bietet eine Auswahl an bayerischen Klassikern wie Krustenbraten und Wildgerichten aus eigener Jagd sowie vegetarischen Optionen und Dessert-Klassikern wie Kaiserschmarrn. Die Speisen werden aus frischen, regionalen Zutaten zubereitet.

  • Vom Tegernseer Hof spazieren wir entlang der lebendigen Tölzer Straße Richtung Osten. Nach 350 Metern begegnen wir einer kleinen Lourdes-Grotte aus dem 19. Jahrhundert – ein stiller Zeuge der tiefen Marienverehrung in Bayern. Inspiriert von den Erscheinungen in Lourdes im Jahr 1858 wurden solche Grotten in vielen katholischen Regionen als Orte der Andacht und Hoffnung geschaffen.

Bahnhof Finsterwald

  • Auf der nördlichen Straßenseite liegt die Realschule Gmund, dahinter der Bahnhof Finsterwald. Für Bahnreisende bietet sich hier ein guter Punkt, die Tour zu beenden. Wir jedoch überqueren die Gleise und folgen dem Wegweiser zum Soldatenfriedhof, der 120 Meter rechts der Straße liegt.

Deutscher Soldatenfriedhof in Gmund

Der Soldatenfriedhof in Gmund am Tegernsee wurde am 8. Oktober 1950 eingeweiht und war der erste Kriegsgräberfriedhof in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg. Er liegt am Kaltenbrunner Feld, hinter der Parksiedlung. 980 m².

Auf dem Friedhof ruhen 369 Kriegsopfer. Viele von ihnen starben in den letzten Tagen des Krieges: Einige fielen bei den letzten Rückzugsgefechten, andere erlagen ihren Verletzungen in den Lazaretten der Umgebung. Während der Kriegswirren wurden in Tegernsee und anderen Gemeinden Hotels zu Hilfslazaretten umfunktioniert. Im Tegernseer Tal waren rund 12.000 Verwundete und zivile Kriegsflüchtlinge untergebracht.

Die Gestaltung des Friedhofs ist geprägt von zwei mächtigen Buchen, unter denen die Gräber liegen. Erika-bepflanzte Gräberreihen mit flachen Namensteinen und Steinkreuzen aus Nagelfluh schaffen eine schlichte, aber eindrucksvolle Atmosphäre. Im Zentrum steht eine Rundkapelle mit einer Pietà, einem farbigen Glasfenster und den eingravierten Namen der Verstorbenen.

  • Ein Wiesenweg führt uns, gesäumt von imposanten Baumriesen, in einem sanften Linksbogen nach Süden, wo wir nahe der Bahngleise bis zum Übergang an der Wiesseer Straße wandern (500 Meter). Wer beim Parkplatz Strandbad Kaltenbrunn gestartet ist, kann die Runde hier abschließen.
  • Alternativ führt ein schneller Weg entlang der Wiesser Straße (350 Meter) direkt zum Bahnhof. Wer noch Lust hat, kann hinunter zum See abbiegen und auf dem bekannten Uferweg in umgekehrter Richtung zurückwandern.
Wir folgen dem Wisenweg zwischen Parksiedlung und Waldrand

Wanderkarte Gmund am Tegernsee

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.