Saisonauftakt auf der Reise- und Freizeitmesse in München

Gestern hatte ich mich bei Freunden dabei ertappt, dass ich bei meinem Bericht über die diesjährige f.re.e. immer wieder von der „Caravan & Boot“ gesprochen habe, einer verklärten „Reise-Grabbel-Schublade“, wo irgendwie alles drin war. Die C-B-R (Caravan, Boot und Reisen) war der Vorläufer der f.re.e, bis 2008 Name und Konzept geändert wurde. Gab es vorher teils auch größere Jachten und Zelte zu bestaunen, blieben Campingausstatter wie „Berger“ dann plötzlich aus. Der Fokus ging verstärkt zu Caravaning, Reisen und Wellness. Das Profil sollte geschärft werden, neue Zielgruppen angesprochen werden, auch wenn Alte dafür vernachlässigt wurden.

Gib der Masse Massenangebote

Stets bemüht, eine Vielzahl von Freizeit-Angeboten publikumswirksam auf Bühnen und Sonderschauen zu inszenieren, war die f.re.e. aber irgendwie langweilig geworden, weil sie sich von Jahr zu Jahr sehr ähnelte und zumindest für uns kaum neue Impulse setzen konnte. Man besuchte durstig nach Inspiration die Halle und kehrte genau so durstig wieder nach Hause.

Wie immer waren nahezu gleiche Stände der gleichen Fremdenverkehrsvereine mit den lächelnden Repräsentanten anwesend, die, am besten noch in typischer Landestracht, wie Geflügel auf der Stange neben ihren Prospekten vom Vorjahr sitzen.  Das Tourismus eine dicke Industrie ist, die einer möglichst breiten Bevölkerungsgruppe viele, meist konventionelle und austauschbare Angebote macht, wird spätestens bei solchen Messe-Events-bewusst. Man schleppt scheinbar attraktives Papier nach Hause, um es nach einiger Zeit mit schlechten Gewissen um die Ökobilanz und die teure Produktion doch ins Altpapier zu stecken.  Urlaub wird auf der f.re.e als Herdenevent inszeniert, der die maximale Freiheit als Fahrt mit dem Caravan propagiert. Dazwischen viel blauer Himmel, Komfortunterkünfte in jeder Form, Nahrungsaufnahme und Bilder von unberührter Natur. Dazu eine Halle mit Massagekissen und Wellnesssesseln: LANGWEILIG!!

f.re.e setzt neue alte Impulse

Die. f.re.e. steht für Saisonauftakt, weswegen auch wir brav jeden Februar stets in der Hoffnung hingehen, irgendeinen Mehrnutzen oder eine ehrliche Inspiration von der Messe mitzunehmen. Aber jetzt nur auf die f.re.e. einzudreschen, wäre nicht fair. Besonders die letzten drei Jahre ist aufgefallen, dass die Messe am Entertainment- und Mitmach-Konzept geschraubt hat. Die große Boulder-Wand, der Fahrrad-Testparkours und natürlich das große Kanubecken, in dem dieses Jahr 3000 Testfahrten stattgefunden haben, sind Publikumsmagneten. Für uns nur nicht sonderlich relevant, da unser Ally-Faltkanadier, sowie die vorhandenen Fahrräder haben noch lange nicht ihre psychologische Abnutzung erreicht haben. Und was das Testen von Booten betrifft, ist die Globeboot am Chiemsee eindeutig der qualifiziertere Event, um die Fahreigenschaften neuer Boote kennenzulernen.

Bauma läßt grüßen
Bauma lässt grüßen: Das wahre WOW! steht vor der Halle

Aber dieses Jahr fühlte es sich fast wie früher an: Es gab tatsächlich mal wieder Zelte und Ausstattung bei Camppartner24, zu sehen. Globetrotter hat zwar nicht viel zu zeigen, aber immerhin. Und das fühlte sich richtig gut an! Warum waren Zelte auf der f.re.e. nahezu verschwunden? Brauchen sie zu viel Platz im Vergleich, zu dem was sie kosten und was die Präsentation für Anbieter auf der f.re.e. unrentabel macht? Zelte gehören auf eine Freizeitmesse, da sie besonders für Familien eine erschwingliche Möglichkeit bieten, nicht nur eine, sondern drei Wochen Urlaub zu machen (ok, vielleicht nicht in Italien und auch nicht im August). Wir haben über die Jahre fünf von Ihnen angehäuft. Kleine, leichte für das schnelle Auf- und Abbauen und große für den seltenen Stellplatzwechsel. Unsere Urlaube drehen sich um das Campen, weil wir damit flexibel bleiben und damit keine Vorreservierungen benötigen. Das wird doch sicherlich nicht nur uns so gehen (Puh, das musste raus!)?

Fazit: Neue Inspiration für unsere Camping-Ausstattung: Die Kombination von Bambus-Holz und Leichtmetall bei Camping-Klapp-Möbeln sieht super aus! Gekauft: Zwei Kanujacken, Neopren-Schuhe und Paddelstulpen zum Bestpreis. Anprobieren und sich für das größere Modell entscheiden, kann man halt doch nicht im Internet.

Gut gemacht f.re.e, aber das nächste Mal bitte noch konsequenter die Outdoor-Ecke bedienen! So klein ist die Nische auch wieder nicht…

Kleine Orientierungshilfe

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.