Der Hachinger Bach gehört zu unserem Leben. Beinahe täglich treffe ich auf der Hunderunde auf das Wasser, welches von Deisenhofen bis zum Michaelibad plätschert. Ab hier verschwindet er in einer Röhre, um als Hüllgraben am Zamdorfer Gleisdreieck wieder ans Licht zu kommen. Wir haben den Hachinger Bach, pardon Hüllgraben, durch den Münchner Nordosten bis beinahe Aschheim begleitet. Und im Bogen zurück. So viel Natur hätten wir nicht erwartet! Eine schöne Wanderung nicht nur für Hachinger-Bach-Fans!
Der Hüllgraben nahe dem Lebermoosweg
Das erwartet euch am Hüllgraben zwischen Daglfing und Abfangraben
- Die Wanderung ist kurzweilige 10 Kilometer lang, die euch auf kleinen Teerstraßen, gekiesten Fußwegen, aber auch ganz viel auf unbefestigten Natur- und Wiesenpfade führt. Bei gemütlichem Schritt ist mit etwa 2,5 h Gehzeit zu rechnen. Nicht für Kinderwägen geeignet. Bei Regen kann es außerdem matschig werden. Die Runde kann bis Aschheim geführt und dort beendet werden, oder in Johanneskirchen an der Lübecker Straße, wenn euch die Strecke zu lange ist.
- Die Wanderung hat eine Schnittmenge mit der Tour auf der „Feldkirchner Tangente„. Kann kombiniert werden, insbesondere der Abschnitt entlang des Abfanggrabens nach Aschheim.
- Der Hachinger Bach, aka Hüllgraben führt an der Olympiareitanlage vorbei, wo er stellenweise so ursprünglich ist, dass ihn Biber als ihr Territorium auserkoren haben. Ab dem Dornacher Weg mäandert er durch Wiesen, hinter der Feldkichner-Tangente, teilweise schön unter Bäumen. Ab dem Abfanggraben geht’s im Bogen und auf gleichem Weg zurück.
- Einkehrmöglichkeit gibt es unterwegs keine. Brotzeit einpacken!
So kommt ihr öffentlich oder mit dem Auto nach Daglfing
- Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit dem Bus bis zur Rennbahnstraße fahren. Entweder mit dem 183er, z. B. über Berg am Laim, oder dem 190er ab Messestadt West.
- Parkmöglichkeit mit dem Auto: Sucht euch in der Landshamer Straße einen der wenigen Parkplätze. Sie befindet sich unweit der Autobahnausfahrt München Daglfing. Obwohl es nahe der Trabrennbahn einen Parkplatz gibt, ist er meist gesperrt. Die Stellfläche ist für die Gäste des nahegelegenen griechischen Lokals reserviert.
Dem Hüllgraben von Daglfing nach Norden gefolgt
- Los geht’s direkt an der Landshamer Straße, wo die Riemer Straße rechts zur Bahnüberführung ansteigt. Links an der Straße, gleich hinter den Bäumen, fließt der Hachinger Bach als Hüllgraben aus einer dunklen Röhre. Da das Wetter trocken ist, spazieren wir auf der Wiese rechts der Kanalkante entlang nach Norden. Neugierig guckt ein Pferd von der Koppel zu uns herüber. Die Olympia Reitanlagen GmbH befinden sich auf einem 27 ha großen Areal halbrechts hinter den Bäumen.
- Am nahen Brückerl queren wir den Hüllgraben und folgen für 50 Meter dem Fußpfad zwischen Wasser und Haus. An der Feldkirchner Straße gibts für 400 Meter keinen unmittelbaren Weg am Bach. Hier der Kirchheimer Straße rechts bis ans Ende gefolgt. Ab der Schichtlstaße geht’s an der Brücke wieder unter Bäumen Bach entlang. Entscheidet, ob ihr am Fuß- oder Reitweg gehen wollt.
- Der Weg entlang des Hüllgrabens erreicht einen schönen Wasserspielplatz mit Kieselsteinen. Ab hier beginnt der renaturierte Bachbereich mit höchster Artenvielfalt. Kaum zu glauben, dass dieses Biotop von Menschen erschaffen wurde und sich im urbanen Raum befindet. Der Hüllgraben teilt sich hier in zwei Stränge und umfließt eine kleine, nur der Natur vorbehaltene Insel.
- Wir bleiben auf dem Fußpfad gleich am Wasser und vergessen, dass wir im urbanen Raum sind. Wer will, kann natürlich auch am Weg entlang der Kleingartenanlage gehen, falls das Wetter dies erfordert. In 500 Metern warnt ein Schild vor den Nagetätigkeiten von Bibern. Bäume können in Ufernähe umstürzen.
- Im „Biberland“ führt ein Fußpfad zwischen Zaun, Bach und alten Bäumen entlang bahnabwärts. 200 Meter weiter öffnet sich die Landschaft. Der Hüllgraben verläuft ab hier durch freies Feld und unser Weg links des Wassers. In 270 Metern wird die Dornacher Straße überquert und in weiteren 370 Metern die Salzstraße. Büsche säumen über weite Strecken das Ufer.
- In 300 Metern ist nach einem Linksknick das Brückerl an der Pelligrinistraße erreicht. Liegt es an der exponierten Lage? Der Platz lädt für eine Pause ein, denn hier stehen oder sitzen meist Spaziergänger oder Fahrradfahrer und blinzeln in die Sonne oder blicken aufs Wasser.
Weiter dem Hüllgraben gefolgt. In 800 Metern ist die ehemalige Trasse der Feldkirchner-Tangente erreicht, die hier den Bach auf einer aus Ziegel gemauerten Brücke überquert.
- Wir unterqueren die Tangente. Der Hüllgraben hat mittlerweile die Richtung nach Nordosten geändert. Der Pfad führt auf der rechten Seite des Wassers weiter. Beschaulich, wie der Bach durch die Felder plätschert.
In einem Kilometer ist das Einlaufbauwerk in den Abfanggraben erreicht. Das Wasser des Hüllgrabens fließt in das 670 m lange und am Einlauf 90 m breites Ausgleichsbecken. Es heißt auf Wikipedia, dass das Becken in den Jahren 1920 bis 1929 gebaut wurde, um den Grundwasserspiegel im Johanneskirchner Moos zu regulieren.
Im Bogen zurück nach Daglfing (oder Aschheim) spaziert
Zurück über Aschheim:
- Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach München fahren möchte, kann das auch über Aschheim machen (2,3 Kilometer). Einfach dem Abfanggraben folgen. Schöner finde ich es auf der rechten Seite, da weniger Teer. In 1,6 Kilometern rechts an der Pferdekoppel vorbei, dann durch die Siedlungshäuser gehen. Die Bushaltestelle befindet sich an der Ismaninger Straße (Hauptstraße) links. Am schnellsten zurück müsste es über Ismaning gehen.
Zurück nach Daglfing:
- Vor dem Einlauf in den Ablaufgraben, wandern wir nahe dem Strommast rechts auf dem Fußpfad zwischen Graben und Feld 600 Meter nach Südosten. Am Graben wächst im Sommer gelb und hoch Topinambur. Nahe dem Kiesabbau rechts auf den Wirtschaftsweg nach Süden gehen. Hier stoßt ihr wieder auf den Lebermoosweg. Links davon führt die Trasse der Feldkirchner-Tangente.
- Wir gehen bei nächster Gelegenheit links auf die Trasse der Feldkirchner Tangente. Hier wurden nach Kriegsende nicht mehr benötigte Güterwagen abgestellt und ab 1949 die Gleise zurückgebaut.
In 900 Metern ist die Brücke über den Hüllgraben erreicht. - Zurück nach Daglfing geht es dieses Mal auf der linken Seite des Baches. Zumindest, wo es möglich ist. Same same, but different 🙂
Ab Johanneskirchen mit dem Bus zurück: Wer die Strecke ab Dornach lieber öffentlich zurückfahren möchte, kann das ab der Lübecker Straße und dem Bus 154 via der S-Bahnhaltestelle Johanneskirchen machen. An der ersten Brücke nach der Tangente rechts zur Siedlung gehen.