Was normalerweise abermillionen Jahre dauert, ist in unserer Nachbarschaft praktisch über Nacht entstanden. Wie im Herbst die Schwammerl, ist da aufgetaucht, was vorher nicht da war. Selbst die Bauern, und die Tiere wurden nicht wach, als sich Felder, Wälder und Höfe etwa 150 Meter in die Höhe hoben. Einzig ein Solarpannel war gebrochen und das ist praktisch nichts. Weil sich das Ganze so trefflich in die Natur eingefügt hat, fiel es auch kaum auf. Gehört habe ich nur davon, dass ich das Gespräch zweier Bauern mitverfolgt hatte, die davon sprachen, dass sie neuerdings einen Keil hinter den Milchwagen legen müssen, dass dieser nicht den Hang des „Buchberg“ runterrollt. Mein Interesse war sofort geweckt!
Das erwartet Euch auf der Buchbergwanderung
- Mit etwas über 13 km ist der Panoramaweg auf und um den Buchberg zwar kaum anstrengend, aber etwas länger. Um 3 km kann man die Runde abkürzen, wenn man auf die Runde, um den Schönauer Weiher verzichtet. Ihr Wandert auf Forst und Wiesenwegen und kleinen Teerstraßen ohne großen Verkehr.
- Einkehrmöglichkeit gibts im wunderbaren Gasthaus RamsAu
- Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.
Parken und loswandern in Bad Heilbrunn
Das Auto stellen wir auf den Friedhofs- und Sportparkplatz am Wörnerweg 36, 83670 Bad Heilbrunn.
Der Parkplatz ist groß genug, sowohl die Besucher eines Kreisliga Fußballspiels, als auch die Beerdigung vom Prinzregenten aufzunehmen.
Losgewandert: Über den Weiler Wörnern sanft den Buchberg erklimmen.
Wir starten den Hike in östlicher Richtung (wenn zu den Berge blickt in linker Richtung). Am Ortsausgang links Richtung Ramsau halten. Dem Teer sagen wir schnell „Servus“. Dazu ist es lediglich notwendig, bei nächster Gelegenheit ins Bachtal rechts abzubiegen, über das Brückerl links zu schlendern und den kleinen Hang zwischen den Bäumen hochzugehen. Geschafft! Bis hierher waren es keine 15 Minuten. Ein wunderbarer Wanderweg liegt vor uns, der sanft ansteigend von hier bis zur Gipfelkuppe des Buchbergs ansteigt. Bisweilen durchqueren wir Weiler, die sich hier im Lichtspiel von Sonne und Wolken räkeln. Die Sonne gewinnt an Kraft. Immer wieder bleiben wir stehen und suchen den Blick zwischen den Bäumen ins weite Land. Rechts schaut immer wieder von oben der Blomberg zu uns herüber.
Nur einmal kommt uns eine kleine Personengruppe, vermutlich Geologen, entgegen.
Am Buchberg: kleiner Berg, großes Panorama
Als wir nach ca. 3 Kilometer die Graskuppe mit dem Kreuz sehen, sind wir fast enttäuscht, da der Weg so schön entspannt und kurzweilig war. Die letzten Meter zum Gipfel gehen wir über die Wiese. Ein Wanderpaar überlässt uns die Bank mit dem tollen Blick ins Isartal nördlich von Tölz. Wir entdecken die Peretshofener Höhe, oder die Kirchturmspitze von Hechenberg. Zum Brotzeiteln verlagern wir jedoch unseren Sitzplatz nur wenige Meter nach unten. Unter einer großen Linde wurden in Bestlage Tisch und Bankerl installiert. Wir sitzen und genießen das mitgebrachte Essen. Auf den zweiten Blick entdecken wir, dass der Baum hohl ist und wir zu dick, um uns durch den Spalt zu drücken.
Ab hier folgen wir der kleinen Teerstraße in östlicher Richtung. Der Weg windet sich durch den Bergwald hinab und stößt nach einiger Weile auf eine weitere Zufahrtsstraße, an der wir rechts abbiegen. Beim nächsten Hof mit dem schönen Namen „Hahnbauer“ schlagen wir einen Linksbogen. Wer am Gipfel mangels Getränkevorsorge einen riesigen Brand aufgebaut hat, darf sich freuen, da die nächste Getränkequelle zum Greifen nahe ist. Im Buchbergstüberl am gleichnamigen Lift wartet ein Spezi oder eine Radler im Schatten.
Da wir gut versorgt waren, halten wir uns nicht weiter auf und gehen den Wiesenpfad von hier weiter nach Westen, bis wir an die Landstraße kommen. Ich habe mich zuerst gefragt, ob diese Wegstrecke nicht ein Ausschlusskriterium für diese gesamte Runde ist. Nachdem sich der Verkehr sehr in Grenzen gehalten hat und sich der Blick ab Schnegg so wunderbar in die bayerische Bilderbuchlandschaft schweifen ließ, ist das wenig befahrene Stückchen bestimmt kein Tourstopper. Im Gegenteil! Besonders die Höfe von „Linden“ haben es uns angetan. Hühner mit ihren Küken in der Wiese, ein Esel, Gänse und frische Wäsche, die im Wind trocknet.
Nach Ramsau gewandert: wo der Bärlauch im Namen steht
Bei Bach verlassen wir wieder die Landstraße und folgen dem Wanderweg, der uns wieder ganz nahe an Bad Heilbrunn führt.
Nahe aber nicht ganz. Kurz vor dem Ortseingang nach Ramsau grüßt auf einem Moränenhügel zuerst die Kapelle St. Antonius von Padua. Wer noch ein Brot im Rucksack und etwas Käse hat, kann die Stufen hinaufsteigen und sich damit in die Nachmittagssonne setzen. Wir hatten unsern Proviant schon ordentlich beim Buchberg-Bankerl geplündert, weswegen wir zielsicher zum Cafe-Gasthof RamsAu zusteuern. Traditionelles Gasthaus trifft Moderne. Das fällt vielleicht noch nicht im Biergarten auf, doch wer den Gastraum betritt, oder die Toilette besucht, versteht, was ich meine. A bisserl „gestelzt“ sind die Besucher hier schon, die Ihren Kuchen auf dem Lammfell im Garten verputzen. Ich kann mir vorstellen, dass der Bauer vom Ort seine Bier vielleicht doch lieber im weniger gestylten Rahmen trinkt, doch langweilig ist anders. Uns hat es gefallen, wenn auch der Kuchen nur durchschnittlich lecker war und die Bedienung eher in die Stadt, als hierher gepasst hätte.
Gestärkt darf sich der Wandersmann überlegen, ob er von hier Schnellvariante zurück über das nahe Brückerl zurück nach Bad Heilbrunn, oder noch einen Extraschlenker einlegen möchte. Wir haben natürlich die Extrameile gewählt, alleine schon, weil die Kalorien wieder runter müssen. Der Wanderweg führt direkt am Wirtshaus vorbei und führt uns genau dorthin, woher RamsAu seinen Namen hat. Entlang des Stallauer Bachs wächst er in weiten Feldern. Gitta war nicht mehr zu bremsen und hat gleich mehrere Hundetüten mit dem jungen Kraut gefüllt.
Der Rams, Bärenkraut oder Hexenzwiebel ist da!
Der Ortsnamen Ramsau kommt von der Au, in welcher der Bärlauch besonders gerne wächst. Angeblich diente er einst den Bären nach dem Winterschlaf als erste Vitaminspritze.
Die Namen Ramser, Räms und Raines sind weitere Namen, die auf einen sehr alten Namensstamm hindeuten. „Hroms“ und „Rämesadr“ wurden im germanischen und altdeutschen Zwiebel- und Lauchgewächse genannt. Weiterlesen
Endspurt: um den Schönauer Weiher gewandert
Von der Furt am Stallaucher Bach sind es nur noch etwa 600 Meter zum Schönauer Weiher. Wäre es Sommer und wir hätten keinen Hund dabei, wären wir sicherlich in diesen einladenden Moorsee gesprungen. Eine kleine Liegewiese lädt zu verweilen ein.
Bad Heilbrunn liegt leicht über uns am Hang. Wir folgen dem Weg, der von hier direkt dem Ort entgegenstrebt. Also den Hang hinauf und rein in den Kurort, der bis 1934 noch Steinbach hieß. Die örtliche Jodquelle ist seit dem Jahr 1159 bekannt, dem viele Monarchen einen Besuch abgestattet haben. Seit 1920 gehört die Bad Heilbrunner Jodquelle der späteren Jodquellen AG. Zum Glück wurde dem Ort 2005 das Prädikat Heilklimatischer Kurort vergeben. Das macht Bad Heilbrunn etwas unabhängiger von der Jodquelle.
Vom Kurpark sind es nur wenige 100 Meter zurück zum Auto. Wer Lust hat, kann sich den Kräuter-Erlebnis-Park etwas genauer ansehen. Mit Hund muss man leider aussenrum gehen. Geschafft! Wir ziehen bequemes Schuhe an und lassen uns auf die Sitze des Autos fallen. Schöne Runde, Daumen Rauf!
Bei der Heimfahrt sind wir noch am Gut Nantesbuch von Susanne vorbeigefahren, aber das ist eine andere Geschichte.