Was normalerweise abermillionen Jahre dauert, ist in unserer Nachbarschaft praktisch über Nacht entstanden. Wie im Herbst die Schwammerl, ist da aufgetaucht, was vorher nicht da war. Selbst die Bauern, und die Tiere wurden nicht wach, als sich Felder, Wälder und Höfe etwa 150 Meter in die Höhe hoben. Einzig ein Solarpannel war gebrochen und das ist praktisch nichts. Weil sich das Ganze so trefflich in die Natur eingefügt hat, fiel es auch kaum auf. Gehört habe ich nur davon, dass ich das Gespräch zweier Bauern mitverfolgt hatte, die davon sprachen, dass sie neuerdings einen Keil hinter den Milchwagen legen müssen, dass dieser nicht den Hang des „Buchberg“ runterrollt. Mein Interesse war sofort geweckt!
Eine Wanderung, die den Kopf freimacht und das Auge verwöhnt. Sanfte Anstiege führen über weiche Wiesenwege, schattige Forstpfade und kleine, fast verkehrslose Straßen. Die Tour schlängelt sich durch offene Landschaften, stille Wälder und ruhige Weiler, immer wieder unterbrochen von weiten Blicken ins Isartal. Besonders schön: die Rast unter einer alten Linde mit Weitblick. Festes Schuhwerk empfohlen.
Tourendetails
Lange Buchberg-Runde
13 km, 4 Stunden Gehzeit, 243 Höhenmeter
Sportliche Wanderung: Entspricht einer einfachen Bergwanderung mit moderaten Anstiegen, ideal für alle, die eine fordernde, aber nicht zu schwierige Tour suchen. Eine moderate Tour mit sanften Anstiegen, ideal für alle, die sich an längere Strecken herantasten möchten und eine abwechslungsreiche Landschaft genießen wollen.
Kurze Buchberg-Runde
10 km, 3 Stunden Gehzeit, 210 Höhenmeter
Mittelschwere Wanderung: Entspricht einer einfachen Bergwanderung mit moderaten Anstiegen, ideal für alle, die eine naturnahe, aber nicht zu lange Tour suchen. Entspricht einer einfachen Bergwanderung mit moderaten Anstiegen, ideal für alle, die eine fordernde, aber nicht zu schwierige Tour suchen. Eine kürzere Variante der Tour, ideal für alle, die eine naturnahe, aber nicht zu lange Wanderung suchen.
Besonderheiten
Möglichkeit, die Tour um den Schönauer Weiher zu verlängern
Immer wieder schöne Ausblicke ins erweiterte „Isartal“ Richtung München
Bärlauchfelder entlang des Stallauer Bachs – besonders im Frühling ein Genuss
Einkehrmöglichkeiten
Gasthaus RamsAu: Tradition trifft auf Moderne – bodenständige Küche mit einem Hauch Raffinesse Buchbergstüberl: dauerhaft geschlossen
Anfahrt mit dem Auto nach Bad Heilbrunn
Die Gesamtstrecke von München, Louise-Kiesselbach-Platz nach Bad Heilbrunn, Wörnerweg 36, beträgt ungefähr 60 Kilometer. Die Fahrtzeit liegt unter normalen Verkehrsbedingungen bei etwa einer Stunde.
Beginne deine Fahrt am Louise-Kiesselbach-Platz und fahre auf den Mittleren Ring in Richtung Südwesten zur A95. Folge der A95 Richtung Garmisch-Partenkirchen und verlasse die Autobahn nach etwa 45 Kilometern an der Ausfahrt 10-Sindelsdorf. Fahre auf der B472 weiter, biege dann links auf die B11/B472 in Richtung Bad Tölz/Bad Heilbrunn. In Bad Heilbrunn angekommen, biege rechts in die Tölzer Straße und dann links auf den Kirchsteinweg und sofort rechts auf den Wörnerweg. Der Friedhofs- und Sportparkplatz am Wörnerweg 36 ist dein Ziel. (Google Maps)
Losgewandert: Über den Weiler Wörnern sanft den Buchberg erklimmen.
Wir starten den Hike in östlicher Richtung (wenn zu den Berge blickt in linker Richtung). Am Ortsausgang links Richtung Ramsau halten. Dem Teer sagen wir schnell „Servus“. Dazu ist es lediglich notwendig, bei nächster Gelegenheit ins Bachtal rechts abzubiegen, über das Brückerl links zu schlendern und den kleinen Hang zwischen den Bäumen hochzugehen. Geschafft! Bis hierher waren es keine 15 Minuten. Ein wunderbarer Wanderweg liegt vor uns, der sanft ansteigend von hier bis zur Gipfelkuppe des Buchbergs ansteigt. Bisweilen durchqueren wir Weiler, die sich hier im Lichtspiel von Sonne und Wolken räkeln. Die Sonne gewinnt an Kraft. Immer wieder bleiben wir stehen und suchen den Blick zwischen den Bäumen ins weite Land. Rechts schaut immer wieder von oben der Blomberg zu uns herüber. Nur einmal kommt uns eine kleine Personengruppe, vermutlich Geologen, entgegen.
Am Buchberg: kleiner Berg, großes Panorama
Als wir nach ca. 3 Kilometer die Graskuppe mit dem Kreuz sehen, sind wir fast enttäuscht, da der Weg so schön entspannt und kurzweilig war. Die letzten Meter zum Gipfel gehen wir über die Wiese. Ein Wanderpaar überlässt uns die Bank mit dem tollen Blick ins Isartal nördlich von Tölz. Wir entdecken die Peretshofener Höhe, oder die Kirchturmspitze von Hechenberg. Zum Brotzeiteln verlagern wir jedoch unseren Sitzplatz nur wenige Meter nach unten. Unter einer großen Linde wurden in Bestlage Tisch und Bankerl installiert. Wir sitzen und genießen das mitgebrachte Essen. Auf den zweiten Blick entdecken wir, dass der Baum hohl ist und wir zu dick, um uns durch den Spalt zu drücken.
Buchberg Gipfel
Buchberg Panoramablick
Brotzeitplatz Nr. 1
Hohle Linde
Blick vom Brotzeitplatz Nr. 1
Ab hier folgen wir der kleinen Teerstraße in östlicher Richtung. Der Weg windet sich durch den Bergwald hinab und stößt nach einiger Weile auf eine weitere Zufahrtsstraße, an der wir rechts abbiegen. Beim nächsten Hof mit dem schönen Namen „Hahnbauer“ schlagen wir einen Linksbogen. Wer am Gipfel mangels Getränkevorsorge einen riesigen Brand aufgebaut hat, darf sich freuen, da die nächste Getränkequelle zum Greifen nahe ist. Im Buchbergstüberl am gleichnamigen Lift wartet ein Spezi oder eine Radler im Schatten.
Da wir gut versorgt waren, halten wir uns nicht weiter auf und gehen den Wiesenpfad von hier weiter nach Westen, bis wir an die Landstraße kommen. Ich habe mich zuerst gefragt, ob diese Wegstrecke nicht ein Ausschlusskriterium für diese gesamte Runde ist. Nachdem sich der Verkehr sehr in Grenzen gehalten hat und sich der Blick ab Schnegg so wunderbar in die bayerische Bilderbuchlandschaft schweifen ließ, ist das wenig befahrene Stückchen bestimmt kein Tourstopper. Im Gegenteil! Besonders die Höfe von „Linden“ haben es uns angetan. Hühner mit ihren Küken in der Wiese, ein Esel, Gänse und frische Wäsche, die im Wind trocknet.
Blick auf Linden
Bauernhof in Linden
Bauerngarten
Linden bei Bad Heilbrunn
Zeitungen hier rein
Diesen Weg mußt du folgen
Nach Ramsau gewandert: wo der Bärlauch im Namen steht
Bei Bach verlassen wir wieder die Landstraße und folgen dem Wanderweg, der uns wieder ganz nahe an Bad Heilbrunn führt. Nahe aber nicht ganz. Kurz vor dem Ortseingang nach Ramsau grüßt auf einem Moränenhügel zuerst die Kapelle St. Antonius von Padua. Wer noch ein Brot im Rucksack und etwas Käse hat, kann die Stufen hinaufsteigen und sich damit in die Nachmittagssonne setzen. Wir hatten unsern Proviant schon ordentlich beim Buchberg-Bankerl geplündert, weswegen wir zielsicher zum Cafe-Gasthof RamsAu zusteuern. Traditionelles Gasthaus trifft Moderne. Das fällt vielleicht noch nicht im Biergarten auf, doch wer den Gastraum betritt, oder die Toilette besucht, versteht, was ich meine. A bisserl „gestelzt“ sind die Besucher hier schon, die Ihren Kuchen auf dem Lammfell im Garten verputzen. Ich kann mir vorstellen, dass der Bauer vom Ort seine Bier vielleicht doch lieber im weniger gestylten Rahmen trinkt, doch langweilig ist anders. Uns hat es gefallen, wenn auch der Kuchen nur durchschnittlich lecker war und die Bedienung eher in die Stadt, als hierher gepasst hätte.
Gitta im Bärlauchglück
Gestärkt darf sich der Wandersmann überlegen, ob er von hier Schnellvariante zurück über das nahe Brückerl zurück nach Bad Heilbrunn, oder noch einen Extraschlenker einlegen möchte. Wir haben natürlich die Extrameile gewählt, alleine schon, weil die Kalorien wieder runter müssen. Der Wanderweg führt direkt am Wirtshaus vorbei und führt uns genau dorthin, woher RamsAu seinen Namen hat. Entlang des Stallauer Bachs wächst er in weiten Feldern. Gitta war nicht mehr zu bremsen und hat gleich mehrere Hundetüten mit dem jungen Kraut gefüllt.
Der Ortsnamen Ramsau kommt von der Au, in welcher der Bärlauch besonders gerne wächst. Angeblich diente er einst den Bären nach dem Winterschlaf als erste Vitaminspritze.
Bärlauchfelder in den Isarauen bei Fröttmaning
Die Namen Ramser, Räms und Raines sind weitere Namen, die auf einen sehr alten Namensstamm hindeuten. „Hroms“ und „Rämesadr“ wurden im germanischen und altdeutschen Zwiebel- und Lauchgewächse genannt. Weiterlesen
Endspurt: um den Schönauer Weiher gewandert
Von der Furt am Stallaucher Bach sind es nur noch etwa 600 Meter zum Schönauer Weiher. Wäre es Sommer und wir hätten keinen Hund dabei, wären wir sicherlich in diesen einladenden Moorsee gesprungen. Eine kleine Liegewiese lädt zu verweilen ein. Bad Heilbrunn liegt leicht über uns am Hang. Wir folgen dem Weg, der von hier direkt dem Ort entgegenstrebt. Also den Hang hinauf und rein in den Kurort, der bis 1934 noch Steinbach hieß. Die örtliche Jodquelle ist seit dem Jahr 1159 bekannt, dem viele Monarchen einen Besuch abgestattet haben. Seit 1920 gehört die Bad Heilbrunner Jodquelle der späteren Jodquellen AG. Zum Glück wurde dem Ort 2005 das Prädikat Heilklimatischer Kurort vergeben. Das macht Bad Heilbrunn etwas unabhängiger von der Jodquelle.
Seppen-Hof
Rundum schön
Vom Kurpark sind es nur wenige 100 Meter zurück zum Auto. Wer Lust hat, kann sich den Kräuter-Erlebnis-Park etwas genauer ansehen. Mit Hund muss man leider aussenrum gehen. Geschafft! Wir ziehen bequemes Schuhe an und lassen uns auf die Sitze des Autos fallen. Schöne Runde, Daumen Rauf!
Kräuterpark
Bei der Heimfahrt sind wir noch am Gut Nantesbuch von Susanne vorbeigefahren, aber das ist eine andere Geschichte.
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Author:in
Helmut Eder
Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.