Den Staffel habe ich mit 15 Jahren und einer Gruppe Pfadfinder erstmalig bestiegen, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Vielleicht, weil wir am Gipfelkreuz außer Nebel nichts gesehen haben und ich mir Gedanken über die Notwendigkeit von Gruppendruck gemacht habe. Jahrzehnte später war es bei bestem Wetter Zeit für ein Revival! Als pfundiger Aussichtsberg, den man von Bäcker in der Jachenau besteigt, ist er auch nur noch ein halber Geheimtipp und am Gipfel ist man vermutlich nicht alleine. Die Brotzeit schmeckt euch aber auch so. Versprochen, wenn ihr es aus freien Stücken bis nach oben geschafft habt!
Das erwartet auch auf der Berwanderung auf den Staffel
- Leichte bis mittelschwere Bergtour bei der 750 Höhenmeter zu bewältigen sind. Veranschlagt zwischen 2:00 und 2:30 h Gehzeit zum Gipfel. Der Abstieg dauert zwischen 1:30 und 1:50 Minuten. Die Gehstrecke beträgt ca. 10 Kilometer.
- Nach einem flachen Talweg geht’s auf moderat steilen Fußsteigen hinauf. Kleine Passagen auf Ziehwegen. Die Wege sind großteils schattig, was den Aufstieg im Sommer angenehm macht. Im Almbereich nahe dem Gipfel jedoch sonnig und streckenweise steiler. Keine Wegsicherungen unterwegs.
- Unterwegs Ausblick auf Teile des Sylvenstein-Stausees und in das nahe Karwendel. Vom Gipfel tolle Sicht in die Jachenau, zum Walchensee im Westen und die Benediktenwand, Rabenkopf oder Brauneck im Norden/Nordosten.
- Keine Einkehrmöglichkeit auf dem Weg. Brotzeit und ausreichend Flüssigkeit für euch und euren Hund mitnehmen. Nach der Tour bietet sich der Staffelwirt nahe dem Parkplatz an.
- Auf eine den Bergen entsprechende Ausrüstung (z.B. Bergstiefel) achten.
- Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.
So kommt ihr in die Jachenau
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Bayerische Oberlandbahn (BOB) braucht es vom Hauptbahnhof München nur je nach Verbindung zwischen 1 und 1,5 Stunden nach Lenggries (Fahrplan). Von dort fährt der Regionalbus 9595 bis nach Bäcker in der Jachenau (Fahrplan) Damit es mit den Anschlüssen klappt, kommt ihr um ein frühes Aufstehen nicht herum.
Mit dem Auto: Vom Beginn der Autobahn A8 in München Ramersdorf sind es z.B. knapp 60 Minuten für die 72 Kilometer in die Jachenau. Die Autobahn an der Ausfahrt 97/Holzkirchen verlassen. Durch den Ortskern Holzkirchen hindurch auf der B13 bis Bad Tölz und weiter nach Lenggries fahren. Dahinter biegt die Staatsstraße in die Jachenau ab. Ins Tal 12 Kilometer bis zum Ortsteil Bäcker fahren. Der kostenpflichtige Parkplatz befindet sich gleich auf der gegenüberliegenden Seite der Jachen. (Google Maps Routenplaner) Obwohl der Parkplatz jetzt nicht klein ist, sind die Plätze schnell weg. In Bäcker einen legalen Alternativparkplatz zu finden, ist nicht ganz einfach. Daher früher kommen!
Losgewandert von Jachenau Bäcker
- Das Parkplatz-Ticket gezogen und losgewandert! Da wir den Staffel-Ostanstieg wählen, halten wir uns an der Zimmerei links und folgen der Ausschilderung mit dem roten Punkt. Dem Verlauf der kleinen Teerstraße folgen, welche die Siedlungshäuser im Bogen nur ein Stückchen weiter im Osten verbindet. Nach den letzten Gebäuden einfach auf dem anschließenden Feldweg wandern. 130 Meter weiter am Stadel links halten, danach 450 Meter zum Bergwald laufen.
- Der Anstieg beginnt eher sanft. Der Feldweg wird zum Steig, der erst etwas geradeaus Strecke macht und unterwegs das Bachbett des Raitgrabens quert, ehe er als Serpentinen den Berg nach oben führt. Nach 200 Höhenmetern stoßt ihr kurz auf das Ende eines Wirtschaftswegs, um diesen zu kreuzen und weiter anzusteigen. Der Steig endet zunächst an einem Fahrweg, dem 500 Meter entlang des Bachtals zu folgen ist. Bei nächster Gelegenheit links dem Fußsteig folgen bis ihr über den Sattel einen Blick Richtung Sylvensteinspeicher werfen könnt.
- Ab hier wird der Weg ordentlich steiler und der Wald lichtet sich. Es lohnt sich nicht nur kurz zum Verschnaufen stehen zu bleiben, sondern die Aussicht im Rücken zu genießen. Die Weiden auf dem Staffelalm-Hochleger liegen auf 1.402 Meter. Im Sommer sind hier die Hunde an die Leine zu nehmen. Der Blick zum Karwendelgebirge in den Süden lässt schon mal die nächsten Tourenideen reifen. Entweder ihr legt hier eine kurze Rast ein, oder ihr packt die verbleibenden 100 Höhenmeter in einem Rutsch. Ab hier zweigt der Fußsteig nach Norden zum Gipfelkreuz ab. Das Ziel erreicht ihr schon nach kurzer Zeit.
Gipfelfreude: Staffel und Jachenau
Der Gipfel des 1.532 Meter hohen Staffels ragte einst als sogenannter Nunatak 100 m aus dem Strom des Eiszeitgletschers heraus. Heute überragt er das Tal und die Ortschaft Jachenau auf deren Südseite um ca. 800 Meter. Das 15 km lange Wald- und Wiesental der Jachenau erstreckt sich von West nach Ost. Im Sommer hat es vom frühen Morgen bis zum späten Abend durchgehend Sonne. Im Winterhalbjahr befinden sich daher die am südlichen Talrand gelegenen Höfe über mehrere Wochen im Schatten, weswegen sie als „Schattenhöfe“ bezeichnet werden. Die ersten Höfe im Tal wurden im 12. Jahrhundert errichtet, wo die Jachenau gerodet und besiedelt wurde.
Westabstieg und zurück nach Jachenau-Bäcker
- Vom Gipfel steigen wir bis zum Staffel-Alm-Hochleger ab und folgen ab hier dem Fußweg im Hangverlauf zur rechten Seite (westlicher Richtung). An der Abzweigung – schon nach etwa 150 Metern – den abwärts führenden Pfad durch den Grashang wählen. Im Bergwald führen Serpentinen schnell den Berg hinab, die unterwegs einen Ziehweg abschneiden. Wo wir das zweite Mal auf diesen treffen, folgen wir ihm etwa 350 Meter. Dann dem Fußpfad scharf rechts folgen und bis zum Wirtschaftsweg wandern. Links schneidet alsbald erneut ein Pfad die ausgedehnte Serpentine ab. Auf der geschotterten Straße bleiben wir 800 Meter, bis rechts – schon fast wieder im Tal – rechts eine Abzweigung wegführt, die in einer Linkskurve nach 500 Metern die Wiesen der Jachenau erreicht.
- Am Weiler Achner rechts der Zufahrtsstraße 550 Meter bis zum Parkplatz wandern. Unterwegs werfen wir einen letzten Blick zum Staffelgipfel hinauf. Der Abstieg hat etwa 1,5 h gedauert.