Nachdem wir neulich vom Ellbachmoor bei Tölz schon sehnsüchtig in den Isarwinkel geblinzelt haben, konnten wir uns heute den Aufstieg auf den Heiglkopf bei Wackersberg nicht mehr verkneifen. In erster Reihe, gleich neben dem Blomberg, ist er ein fantastischer Aussichtsberg, normalerweise. Da die Wampe noch voll von Spekulatius war, musste einiges an Zusatzgewicht auf den Berg getragen bzw. abgewandert werden. Zu hoch und anspruchsvoll sollte die Tour daher nicht werden, eher eine Jahresstartertour. Der Heiglkopf ist auch als Heigelkopf bekannt, geschrieben mit einem zusätzlichen „E“. Ein weiterer Name war Hitlerberg. Google hatte den Berg lange Jahre mit diesem Namen in seinen Kartendiensten genannt, bis das Insistieren der Gemeinde Wackersberg endlich Erfolg hatte, den Namen zu tilgen. Für den Namen kann der Heiglkopf nichts, der ist prima.
Das erwartet euch auf der Bergwanderung auf den Heiglkopf
- 492 Höhenmeter sind wir vom Parkplatz auf den Gipfel gewandert. Aufstiegszeit sind 1,5 h.
- Der Anstieg geht durchaus in die Beine, da keine Serpentinen die Steigung dämpfen. Die Wege sind gut ausgebaut, aber im Winter teilweise ordentlich glatt. Grödel und Stecker machen den Aufstieg sicherer mit mehr Spaß.
- Eine Einkehrmöglichkeit auf dem Weg gibt es keine, nur am Parkplatz die Waldherralm. Zur Wackersberger Alm sind 750 Extrameter zu gehen. Dafür kommt ihr am Blombergkreuz vorbei und bekommt zusätzlich einen tollen Blick auf München spendiert.
- Die Tour könnt ihr über den Blomberg und auf den Zwiesel erweitern. Dafür sind 3 h anzusetzen.
- Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.
Anfahrt nach Wackersberg mit dem Auto
Viele Wege führen nach Wackersberg. Von München geht’s über die Tegernseer Landstraße, oder die Garmischer Autobahn über Wolfratshausen, alternativ die Autobahn A8 über Holzkirchen, Sachsenkam. Je nach Strecke dauert die Fahrt etwa eine Stunde. Natürlich kann es an einen schönen Sonntag auch länger dauern, wenn alle auf der Straße sind. Der Parkplatz befindet sich nahe der Lehenstraße 14, 83646 Wackersberg (Google Link)
Aufstieg zum Heiglkopf
- Vom Parkplatz losgewandert, geht es erst einmal den Weg flach 170 Meter in südöstlicher Richtung. Zwischen den Bäumen blitzt schon mal der Heiglkopf durch die nahen Bäume. Vor der Brücke nehmen wir den Weg rechts entlang des Steinbachs, der hier langsam ansteigt. Erste kleine Rutschprobe. Der Untergrund ist ordentlich glatt.
- Nach 440 Metern entscheiden wir uns an der nächsten Abzweigung für rechts. Am Aufstieg gefällt mir, dass wir nach einem kurzen Waldstück eine ausgedehnte Weidefläche mit Almen erreichen. Je höher wir kommen, desto weiter der Blick ins Isartal. Die Wiesen sind nicht durchgehend weiß. An verschiedenen Stellen ragen braune Halme durch die Schneedecke. Heute hängen die Wolken tief. Der Gipfel des Zwiesel gegenüber ist nicht zu erkennen. Aber eigentlich achten wir mehr auf den Boden, wo es sich möglichst rutschfrei gehen lässt. 1,3 Kilometer weiter taucht der Weg erneut in den Bergwald ein.
- Alsbald kürzen wir rechts auf den Wandersteig die Kehre ab. Den Ziehweg kreuzen. Wenn nach 130 Meter die Rechtskurve erreicht ist, sollte das schwierigste überstanden sein. Das Weidegebiet des Heiglkopf öffnet sich 300 Meter weiter. Nach dem Weidegatter entweder gleich links, oder bis zur Oberen Hirschalm weitergehen und dort den Endspurt beginnen. Das nahe Gipfelkreuz weist euch den Weg.
Zwei Bankerl warten am Gipfel, die aber besetzt sind. Mit dem Wetter haben wir heute weniger Glück, die Berge sind zugezogen. Der Isarwinkel zeigt sich nur in Teilen. Wie schade! Der Zwiesel ist noch immer in Wolken getaucht. Eine Erweiterung der Tour durch den Nebel macht unter diesen Umständen weniger Freude. Wir trinken Tee. Ich wechsle das durchgeschwitzte T-Shirt.
Heiglkopf: Berg mit brauner Vergangenheit
Wo heute das stattliche Gipfelkreuz den höchsten Punkt des Heiglkopfes markiert, stand während der NS-Zeit ein etwa zehn Meter hohes Hakenkreuz. Der Gemeinderat hatte 1934 Hitler als Ehrenbürger ernannt und zusätzlich die 24 Zentner schwere Metallkonstruktion am Berg installiert, die zu besonderen Tagen mit Fackeln beleuchtet wurde. Als Hindenburghöhe wurde die Stelle des Blombergkreuzes umgetauft. 1945 wurde die Schandrune noch vor Einmarsch der Amerikaner von einigen Wackersbergern mit Schweißbrennern zu Fall gebracht.
Weltweit ging der Fall durch die Presse, da Google in seinem Kartenwerk „Hitlerberg“ ausgewiesen hat und es erst nach Jahren von Google korrigiert wurde. Wie konnte es dazu kommen? Google hatte vermutlich Kartenmaterial des US-Geheimdienstes NGA übernommen. Diese wiederum altes Nazi-Kartenmaterial.
- Bei guten Wetter ist der Rundweg über den Blomberg und Zwiesel eine tolle Alternative. Alleine schon, weil es normalerweise zwei Einkehrmöglichkeiten am Wegrand gibt. Wir haben den Rückweg auf gleichem Pfad wie beim Aufstieg genommen. Der Abstieg dauert etwa eine Stunde, je nach Wegbeschaffenheit, mit Grödel, Stecker oder ohne.