Im Mai und Juni ist die Hauptzeit der Hofflohmärkte. Willst du deine Stadt kennenlernen, ist genau zu dieser Jahreszeit die allerbeste Möglichkeit, hinter die Fassaden zu gucken und sich ein Bild von einem Stadtteil zu machen. Gute Hausgemeinschaften erkennt man, dass nicht nur ein einzelner wackeligen Tapeziertisch aufgebaut ist, sondern mehrere, dass es Kaffee und Kuchen gibt und gelacht wird. Schau dir die Verkäufer an, was sie zu verkaufen haben und wie der Hinterhof gestaltet ist. Oase oder Garagenhof?
Termin 2019:
Sa. 11. Mai 2019
War ich letztes Wochenende in Haidhausen unterwegs, stand diesen Samstag Au und Untergiesing auf der Besuchsliste. Vielversprechend: Der Plan von Hofflohmärkte.de war voll roter Punkte. Nicht so schwach wie im langweiligen Bogenhausen, sondern voll, richtig voll, von der Mariahilfer-Straße, bis hinter die Eisenbahnline beim Hans-Mielich Platz. Erstes Fazit: Mehr Atmosphäre hat haben die Hofflohmärkte in Haidhausen. Die besseren Deals gab’s aber in Untergiesing. Ein altes Lastenfahrrad und eine Adidas Retro-Jacke waren meine Schnapper.
Wo sonst gibt es die Perücke Karl zu kaufen!
Der Flohmarkt in Giesing war unglaublich spannend. Vielleicht war das Angebot nicht so ausgesucht wie in Haidhausen, doch in dem Krusch waren deutlich mehr Überraschungen zu finden, als in der Flohmarktware von Haidhausen-Nachzüglern, deren Ware durch den Umzug schon um die schlimmsten Sünden reduziert wurde. Wo findet man sonst die fabrikneue Perücke „Karl“, die man einst bei Woolworth gekauft hatte und Spielzeug der mittlerweile erwachsenen Kinder. Schräge Absonderlichkeiten machen erst den Flohmarkt aus. Dafür müssen die Schätze allerdings erst für viele Jahre alle Aussortieraktionen trotzig überstanden haben, eingemottet bleiben, um irgendwann ans Licht zu kommen, um vom Sammler gefunden werden. Herrlich!
In Giesing scheint allerdings auch Plastik im Kinderzimmer fester Bestandteil zu sein. Playmobil wird in rauen Mengen angeboten und die Plüschtierquote ist beachtlich.
Garagen-trifft Hofflohmarkt: Nicht schlechter, anders!
Während in Haidhausen zwischen Rosenheimer- und Preysingstraße kaum ein Haus nicht generalsaniert und mit nachträglichen Balkonen ausgestattet wurde, verändert sich die Wohnstruktur zunehmend von Nord nach Süd. Dass Untergiesing ein Viertel mit vielen kleinen Handwerkerbetrieben war und teilweise noch ist, sieht man, auch wenn ganz München vielfach nachverdichtet und saniert wird. Vielleicht ist man in Haidhausen schon etwas weiter. Garagenhöfe wurden zu Gärten, wo es sich einfach besser leben lässt. Vom Garagenhof wird hier auch hauptsächlich verkauft, oder aus der Autowerkstatt, von deren Boden man hätte essen können.
Die Hinterhöfe in Untergiesing sind nicht schön, aber authentisch, verbaut, vieles wirkt einfach und improvisiert. Zweckmäßigkeit geht vor Ästhetik. Hier wohnen Leute, die noch münchnerisch sprechen, deren Herz für den TSV 1860 schlägt und die zum Dartspielen in die Eckkneipe Harlekin gehen. Ein wenig konservativ geht’s auch im „Brandner Kasper“ zu. Bavaria-Kitsch meets Kartoffelsalat. Eine Stauballergie darf man nicht haben. Vielleicht sind das auch die Menschen und kleinen Unternehmer, die noch eine Perücke Karl im Keller rumliegen haben.
Hinter dem Hans-Mielich-Platz, gleich bei der bekannten Griechischen Taverne „Lucullus“ in der Birkenau haben wir endlich auch einen Parkplatz gefunden. Wer kommt hierher schon mit dem Auto? Zumindest alle, die ein Lastenfahrrad mit Platten heimbringen müssen ;-).
Flohmarkttermine 2018: Auswahl der spannendsten Märkte in München:
- Untergiesing & Au Hofflohmärkte
Sa. 12. Mai 2018 · 10 – 16 Uhr - Neuhausen Hofflohmärkte // Saisonstart
Sa. 28. April 2018 · 10 – 16 Uhr - 12. Hinterhofflohmarkt in Obergiesing
Sa. 29. September 2018 · 10 – 15 Uhr
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