Nicht immer hat man ein ausreichend großes Zeitfenster für eine ausgedehnte Wanderung. Wir hatten es neulich gemerkt, als wir im Dezember gegen 14:00 Uhr losgekommen sind und gegen 16:00 Uhr im halbdunklen Wald standen. Es gibt daher drei Möglichkeiten mit dieser Situation umzugehen:
Einfach früher losfahren, die Tour kürzer zu planen, oder den Ausgangspunkt näher zu legen, z.B. bei Bad Tölz. Bad Tölz liegt im Isarwinkel und wenn ausreichend freie Sicht ist, könnt ihr euch am Panorama der nahen Berge direkt vor der Nase freuen.
Das erwartet Euch auf der Wanderung in Bad Tölz
Kleine aber sympathische Wanderung, die zu jeder Jahreszeit ihre Reize hat. Die Wanderung ist etwa 5,5 Kilometer lang und führt von Farchet, dem Isarstausee entlang, über den Kalvarienberg nach Bad Tölz. Mir gefällt neben dem schönen Ausblick von der Leonhardikapelle, dass man von Norden her schnell die Marktstraße im Zentrum des sympathetischen Ortes erreichen kann, ohne sich lange durch an Einfallstrassen ins Zentrum vorzuarbeiten. Wir hatten dabei den Christkindlmarkt im Sinn, auf dem es hier ein Stück weniger aufgeregt zugeht, als in der großen Stadt.
Parkplatz im Gewerbegebiet Farchet
Biegt von München auf der Tölzer Landstraße her kommend, kurz vor dem Friedhof von Tölz rechts in das nahe Gewerbegebiet von Farchet ein. Beachten nicht die Gebäude, denn die sind hässlich. Jetzt nur noch der Zufahrtsstraße bis ans Ende des Areals folgen, wo ihr das Auto links auf den Parkplatz stellen könnt (Google Maps).
Zum Isarstausee und am Ostufer zum Kalvarienberg wandern
Ab hier geht’s auf der gleichen Straße weiter, die ihr gekommen seid. Sehr schnell weitet sich der Blick über die nahen Wiesen auf die nahen Berge, die heute etwas im Nebel liegen. Schade, mit ein bisschen mehr Sonne wäre es um ein Vielfaches schöner.
Sowie ihr das Wasser erreicht, könnt ihr links den Wanderweg am Fluss nach Süden gehen. Die Isar ist hier ein Stausee, der vom nahen Kraftwerk zum Stillstand gezwungen wird. Nach etwa einem Kilometer könnt ihr schon in der Moralt-Alm einen Zwischenstopp einlegen, die von Mittwoch bis Freitag von 10 bis 18 und am Wochenende / Feiertag von 9 bis 10 Uhr geöffnet hat.
Zwischen Euch und Tölz liegt jetzt nur noch der Kalvarienberg mit seiner Wallfahrtskirche: Liegt Schnee seht ihr wie 100 Schlitten den Hang hinunter brausen. Ist es Frühjahr, pflückt dort Gänseblümchen und wenn es Herbst sein sollte, stellt Euch beides einfach vor.
Steuert auf die sanfte Erhöhung zu und geht an der rechten Hangseite auf dem ausgetretenen Fußweg hinauf zur Kalvarienkirche.
Der Tölzer Kalvarienberg
Bevor hier am 5. September 1829 König Ludwig den Blick ins nahe Karwendelgebirge genossen hat, stand auf diesem exponierten Berg der Galgen von Tölz. 1719 wurde von den Tölzer Zimmerleuten gleich daneben die Leonhardi-Kapelle als Dank für die die glückliche Rückkehr von de Sendlinger Mordweihnacht 1705 erbaut. Sie wurde dem heiligen St. Leonhard, dem Viehpatron geweiht, zu dessen Ehren bis heute die Leonhardifahrt stattfinden.
Lange störte der Galgen die Tölzer nur am Rande, weswegen man neben der Kapelle noch die Heiligkreuz-Kirche gebaut hat. Erst mit dem Erweiterungsbau mit den zwei Türmen verlegte man den Galgen 1761 weiter nach Norden, wo die letzte Hinrichtung 1790 stattfand. Quelle: Wikipedia
Abstecher zur schönen Marktstraße von Bad Tölz
Vom Kalvarienberg genießen wir den Ausblick über Bad Tölz. Es fehlt etwas das Grün. Von hier scheint es nur noch einen Steinwurf in die Stadt zu sein. Östlich der Kirche befindet sich die lebensgroße Kreuzigungsgruppe, der man lieber nicht im Mondschein begegnen möchte. Von hier folgen wir der den Kreuzweg den Berg hinunter.
Bei der ersten Gelegenheit biegen wir rechts in einen Fußweg ein, der an einem wunderschönen Schrebergarten entlang in Richtung Ortskern führt. Wenn ihr auf die Noghergasse stoßt, kurz rechts gehen und sofort links in die Jägergasse einbiegen, die alsbald auf die Marktstraße im Zentrum trifft.
Wir schlendern in der Altstadt und Fußgängerzone an den Buden des Christkindlmarketes vorbei, trinken Glühwein und essen eine Bratwurst in der Semmel. Im Winter sind es bis zu 250 000 Besucher, die sich durch die Straße ergießen. Obwohl Sonntag ist es heute kein Gedränge. Wo im Sommer die Tische für den Eiscafe stehen, singen heute Männer in grünen Lodenmäntel Kirchenlieder.
Rückweg am Isar-Hangweg unterhalb des Kalvarienberg
Wir schlagen den Rückweg ein. In seiner westlichen Verlängerung stößt die Marktstraße auf die Isarbrücke. 60 Meter flussabwärts befindet sich ein kleiner Park mit Spielplatz, von dem man fast an seinem nördlichem Ende über Treppenstufen auf die hangoberhalb liegende Fröhlichgasse trifft. Ab hier einfach in das Straßerl nach links einbiegen, das sich alsbald in einen sehr schönen Hangweg transformiert, der unterhalb des Kalvarienberges nach Norden führt.
Oberhalb des Wanderwegs entlang dem Kalvarienberg liegen mehrere Nagelfluhfelsen. Die Nagelfluh überlagert Molasseschichten und lokal Ablagerungen des ältesten Tölzer Sees (Günz, Altpleistozän). Unter uns sehen wir durch die Bäume die Isar.
Unsere Wegschleife schließt sich in der Nähe des Schlittenbergs. Den Weg zurück zum Auto solltet ihr finden. Ihr könnt alternativ den Waldweg gehen, der bei der Moralt-Alm rechts abzweigt. Wir kommen im Licht der angehenden Dämmerung wieder zum Auto.
1 Gedanke zu „Königlicher Komfortausblick auf den Isarwinkel und das Karwendelgebirge“
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