Die „Lodge Bibel“: Iron Cast Rezepte aus ganz Amerika
Die Firma Lodge aus den USA ist seit 1896 einer der renommierten Hersteller von Dutch Ovens. Mit viel Tradition im Topf ist die „Lodge Bibel“ im Heel Verlag erschienen. In dem Buch steckt jede Menge amerikanische Küche und daher besonders für Durch Oven Köche interessant, denen langsam die spannenden Rezepte ausgehen. Voraussetzung: Du brauchst keine Anleitung mehr zum Gebrauch deines Dopfes im Outdoor-Einsatz inklusive Hitzeregulierung, da das Buch eigentlich auf das Kochen und Backen auf den heimischen Gas- oder Elektroofen ausgelegt ist. Der Titel der amerikanischen Ausgabe trifft es recht gut: „Lodge Cast Iron Nation: Great American Cooking from Coast to Coast“. Ausgewählte Köche stellen in der „Durch Oven Bibel“ ihre besten Rezepte vor.
Was man sich unter der „Lodge Bibel“ vorstellen darf.
Wenn man ganz ehrlich ist, weckte der Titel bei mir eine andere Assoziation, nämlich Chuck Wagon Romantik mit jeder Menge Insider Tipps, die man eben nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kennt. Man kann es aber sicherlich auch anders interpretieren und es nur auf die Rezepte beziehen. Für das Abenteuer müsst ihr auf jeden Fall selber sorgen, da es im Vergleich zum Petromax Kochbuch keine Lodge-Produktinfos oder atmosphärische Outdoor-Fotos gibt. Substanzielles Wissen zum Thema „Dutch Oven“, wird man ebenfalls vermissen, da die inhaltliche Klammer, die Liebe zu gusseisenen Töpfen und Pfannen, sowie den Gerichten der Herstellerfamilie Lodge-Kellermann & Friends ist. Dafür haben 100 Köche und Food-Journalisten aus ganz Amerika zu diesem Buch ihre besten Rezepte beigesteuert, gelegentlich ergänzt durch einen Beitrag, der ihren Bezug zu Iron Cast beschreibt.
Das Buch ist mit seine 286 Seiten ein ganz schöner Schinken, das im Format von 243 x 213 mm fast so schwer ist, wie ein Baby Durch Oven. Der Softcover-Umschlag kommt dabei an seine Belastungsgrenze. Das Blättern wird dadurch zwar erleichtert, der Einband selbst aber nur rudimentär geschützt. Also aufpassen, wer keine angeschlagen Ecken haben möchte.
Präsentation und Layout des Buches sind im Vintage Stil gehalten. Retro-Initiale, Ornamente, und Überschriften in einer Times-Typo.
In dem Buch steckt Amerika und die halbe Welt
Wer gerne mehr über die Lodge Firmengeschichte und die Unternehmerfamilie erfahren will , kann das Vorwort von der Chefköchin E. A. Karmel, das Geleitwort von John Currence und das Willkommen von Carolyn Kellermann Millhiser lesen, oder gleich zu den Rezepten springen. Man verpasst allerdings einige Danksagungen an die Familie Kellermann, lernt, dass eine ganze Stadt ohne sie vermutlich in „Siechtum“ verfallen wäre und man heute das Erbe des Firmengründer wart und man die Rezepte für dieses Buch „mit Demut“ weitergibt. Ich gestehe, dass ich nach dem Anlesen flott über das Intro gegangen und mich auch nicht weiter mit dem Familienstammbaum beschäftigt habe.
Die Rezepte
Das Buch ist gegliedert nach den
- Lieblingsrezepte der Familie Lodge-Kellermann
- Frühstück
- Suppen & Sandwiches
- Geflügel
- Fleisch
- Fisch & Meeresfrüchte
- Beilagen
- Brote
- Desserts
Im Großen- und Ganzen basieren die Rezepte auf „amerikanischen Hausmannsrezepten“, die selbst internationalen Einflüssen unterliegt und von den Köchen mit allerlei Gewürzen und Zutaten verfeinert wird. Die Einflüsse kommen z. B. aus Mexiko, Mitteleuropa, Italien, Skandinavien oder Asien. Die Zutaten sind fast alle in Deutschland gut zu haben. Neue Bratenrezepte die sich besonders gut für den Dutch Oven eignen, gibt es nur nur wenige, dafür mehr mit Huhn/Geflügel und Mais. Die Beschreibung ist meist sehr ausführlich geschildert, wie ich es in kaum einem anderen Kochbuch gesehen habe. Manchmal gibt es zusätzliche Fotos zu den Arbeitsschritten, aber immer eine kleine Einführung, aus welchen Teil Amerikas es stammt und was den Koch mit dem Gericht verbinden. Dass das Buch nicht einfach 1:1 übersetzt wurde, merkt man daran, dass z. B. die Beschreibung der Zutaten sorgfältig angepasst und hie und da mit Anmerkungen versehen wurde.
Zugegeben, ein „Wiener Schnitzel“ und „Arme Ritter“ hätte im Kochbuch nicht vermutet, dafür ist das „Rindfleisch-Bacon-Haschee“, „Virginia Willis Meeresfrüchte und Huhn-Jambalaya“ oder Carnitas auf Kalifornische Art umso interessanter.
Fazit:
Man muss keinen gusseisene Töpfe und Pfannen von Lodge besitzen, um mit dem Buch arbeiten zu können. Eigentlich braucht man gar keinen Dutch Oven, auch wenn darin die Gerichte besonders gut gelingen. Eine „Bibel“ ist dieses Buch gewiss nicht, sondern ein gutes klassisches Kochbuch mit einem breiten Angebot von Rezepten mit internationalen Einflüssen. Aufwändig in Szene gesetzt macht es Spaß im Buch zu blättern. Die Zubereitung ist ausführlichst erklärt und führt auch Anfänger zu guten Kochergebnissen, der auf Elektro- oder Gasherd arbeitet. Für Dutch Oven-Köche die mit Briketts kochen wollen ist dieses Buch weniger geeignet, da Hinweise über den Gebrauch der Kohlen fehlen. Als Alternative sollte man sich mal das „Großen Dutch-Oven Buch“ von Carsten Bothe ansehen, wenn man in der hiesigen Dopf-Literatur nach einem hochwertigen Band mit inspirierenden Bildern sucht.
Das Buch wurde mir auf Anfrage beim Verlag zur Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.
- Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
- Verlag: Heel; Auflage: 1 (17. November 2017)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3958435777
- ISBN-13: 978-3958435773
- Größe und/oder Gewicht: 22 x 2,4 x 24,7 cm