Familien Canyoning in Bayern: Allgäu, Ostertaltobel.

Manchmal ist es besser daheim zu bleiben, z.B. wenn die Tochter sich auf Prüfungen vorbereitet und ein Lernen daheim die wenigste Ablenkung verspricht. Ferien fühlen sich aber irgendwie anders an. Genau aus diesem Grund ist es kein Fehler das Zimmer zu verlassen und sich mal eine Lern-Auszeit zu nehmen. Canyoning als Familienevent im Allgäu –  um ganz genau zu sein, im Ostertaltobel –  klang irgendwie richtig: Wir sind draußen, machen zusammen Erfahrungen, an die man sich hoffentlich lange erinnert und schaffen –  trotz der depperten Lernerei –  sowas wie gemeinsame FamilienQualitätszeit.

Mal in der Familie vorgefühlt: Sohn 14 und Tochter 16: Ist überhaupt Interesse da? Die Antwort war unterschiedlich: Tom: Klar! Leonie und meine Frau: ja? Interesse war also da, aber Unsicherheit, worauf man sich da eigentlich einlässt.

Welche Familien-Canyoning-Tour ist die Richtige?

Die Canyonauten bieten Montag und Mittwoch Familientouren an, die vom Preis her attraktiv sind und den Thrill-Level noch nicht auf die Spitze treiben. Alternativ gäbe es da noch Touren, die ein Umgehen der Wasserfälle nicht möglich machen. Bist du da einmal drin, gibt es kein Zurück mehr. Das war den Frauen dann doch etwas zu wild. Also fürs Erste die Canyoning Einsteigertour arrangiert, wo auch Familie drin ist. Tom hat gemault. Ich auch, ein wenig.

Video unseres Canyoning-Events im Ostertaltobel

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Was ist eigentlich Canyoning oder Schluchteln (haha)

Für den Fall, dass es noch Unklarheiten über Canyoning gibt: es geht darum, einen Gebirgsbach – üblicherweise in einer Schlucht – durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen oder Schwimmen von oben nach unten zu durchqueren und am Ende glücklicher als zuvor zu sein.
Zum Canyoning-FAQ der Canyonauten

Treffpunkt: Canyoing Parkplatz Gunzenzrieder Säge

Das Gunzesrieder Tal im Allgäu erreicht man von München ohne Stau in 2 Stunden. Wir kommen pünktlich. Chris von den Canyonauten hat bereits die Kisten mit den Helmen, Neoprenanzügen, -Socken und Canyoning-Schuhe vorbereitet. Unsere Gruppe ist klein. Wir lernen Gerd und June kennen, die auch in unserer Gruppe mitschluchteln. Bevor wir uns allerdings in das hautenge Gummi zwängen, gibts eine erste Sicherheitseinweisung. Ganz ungefährlich ist Canyoing nicht, weswegen es wichtig ist, sich an die Regeln zu halten.

Danach geht’s in den Ostertaltobel hinein. Der Weg macht Spaß und ist landschaftlich toll. Zum Laufen ist es allerdings besser, das Oberteil an der Hüfte baumeln zu lassen, da man sich in dem Neoprenanzug fühlt, als wäre man eine gespannte Feder. Nach etwa 20 Minuten haben wir unser Ziel erreicht: es ist ein kleiner Wetterunterstand, in dem wir unseren Klettergurt anziehen und von Chris, unseren Canyoning-Guide, weiter instruiert werden. Safety first, darum üben wir das Abseilen erst am Wanderweg und nicht am Fels.

Canyoning heißt zuerst Überwinden

Wir gehen runter zum Ostertalbach, der an einer Kante verschwindet. Erstes Gruseln. Chris sichert das Seil bis er die Frage stellt: „Wer will zuerst?“. Ja, äh, ich melde mich. Als Vater glaube ich, dass ich das tun muss. Mein Gurt wird gesichert und ich nähere mich mit beiden Händen am Seil rückwärts dem Abgrund. Ich stemme mich mit den Füßen gegen die Wand, gehe mit Mikroschritten nach unten. Langsam gewinne ich Vertrauen. Wie weit es nach unten ist, kann ich nicht genau sagen, Überhang, ich hänge in der Luft. Immer weiter gebe ich das Seil nach, bis ich auf den Boden stehe und Chris das Zeichen gebe, dass alles ok ist.

Nach und nach kommt meine Familie nach, die sich hat abseilen lassen. Links neben uns fällt der Bach in die Gumpe unter uns.

Ich Springeeeeeeeeee! Und rein in die Gumpe!

Wir machen uns mit dem Wasser vertraut. Es sickert durch den Reißverschluss. Nicht am Körper ist es kalt, sondern an den Händen. Die Gumpe ist tief. Nach Einweisung springen wir ins Wasser. Und noch mal. Und noch mal! Es macht Spaß! Auch meine Frauen überwinden sich und springen, mehrmals. Respekt!

Dabei bleibt es nicht. Der nächste Wasserfall mit Abseilstelle kommt etwas weiter unten. Diesmal lässt sich niemand abseilen, sondern nimmt aktiv das Seil selbst in die Hand. Das Vertrauen in Material und die eigenen Fähigkeiten steigt.

Immer wieder gibt es Gelegenheit zu springen. Arschbombe! Platsch! Vom kalten Wasser merke ich nichts mehr.

Im Flying Fox durch den Ostertaltobel

Chris hat am Ende noch ein besonderes Schmankerl für uns. Über den Ostertalbach ist ein dickes Drahtseil gespannt. Die Stelle ist super gewählt. Unter uns stürzt der Wildbach über einen Wasserfall in die Tiefe, helles Laub, durch das die Sonne fällt. Das Ganze sieht einfach super aus. Tom macht den Anfang. Er schnappt sich mit seinen zwei Sicherungen ein und rüber gehts. Unser Guide bremst rechtzeitig die Seilrolle und zieht sie nach dem Ausklinken zurück. Angst scheint keiner mehr zu haben.

Unser Fazit zum Familien-Canyoning im Allgäu

Unsere Tour hat ca. 4 Stunden gedauert, die Dank Chris unserem Guide unglaublich Spaß gemacht haben! Die Rechnung ist aufgegangen, wir haben die Komfortzone verlassen und unseren Ängsten ein Schnippchen geschlagen. Liebe Eltern: Wenn eure Kinder keine Lust haben oder zu viel Angst verspüren, lasst es! Niemand sollte zu seinem Glück gezwungen werden. Gerade weil Canoying nicht ungefährlich ist, muss man sich stets an die Sicherheitsanweisungen der Guides halten. Schätzt also realistisch ein, ob eure Kinder für diese sportliche Herausforderung alt genug sind. Wir haben im Auto noch viel über die Canyoing-Tour gesprochen. Diese Erinnerungen kann uns keiner mehr nehmen! Wir alle glauben, dass wir für die nächste und anspruchsvollere Canyoning-Tour bereit sind. Yeaaaah!

Weitere Informationen

  • Das Mindestalter der Kinder ist 7  Jahre bei Begleitung durch Papa oder Mama, ansonsten 14 Jahre
  • Schwimmen sollte man können
  • Ersatzklamotten mitnehmen
  • Fotos von der Tour werden gemacht und auf der Website des Anbieters zum Download bereit gestellt.
    (Die meisten Bilder in diesem Blogbeitrag habe ich allerdings mit meiner Gopro gemacht)

Weitere Informationen über Canyoning für Familien (Link zur Website) gibts bei den Canyonauten oder unter 08321 – 220 54 77

Kleine Orientierungshilfe

 

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.