Ist ein Holzkocher CampStove 2 eine Alternative zu Camping- und Unterwegsbrennern, die mit Gas, Benzin oder Spiritus betrieben werden? Ein Campingofen steht für Unabhängigkeit. Darum sind seine wichtigsten Attribute Unkompliziertheit der Anwendung und natürlich die Leistung. Denn wer hat schon Lust – gerade am Morgen – auf seinen Kaffee zu warten? Spannend: Biolite, mit Sitz in New York, entwickelt netzunabhängige Holzöfen für Schwellenländer und die Outdoor-Freizeitindustrie, die mit Hilfe thermoelektrischer Technologie aus der Hitze ihres Feuers verwertbaren Strom erzeugen.
*Werbung, da uns Rocatronic uns den Biolite Campingstove 2 zur Verfügung gestellt hat, um den Kocher im intensiven Gebrauch in Schweden zu testen.*
Das alles ist im großen CampStove 2 Bundle
Das reguläre CampStove 2 Starterset besteht aus dem Camping-Kocher mit thermoelektrischem Generator (TEG), Akku und USB-Ladeausgang und einem USB-Flexilight & Ladekabel. Das große und in dem Beitrag vorgestellte Bundle enthält zusätzlich noch den Grillaufsatz und den Wasserkocher mit Kaffeepresse und Plastikbecher.
So kompakt ist der CampStove 2
Haben wir den Campstove aus dem Karton geschält, merkt man schnell, dass bis auf den Grillaufsatz, der Brenner nebst Thermogenerator und Plastikbecher sehr platzsparend und sicher im Wasserkessel untergebracht sind. Der sperrige Temperaturfühler greift in den Ausgussdeckel. Smart! Mit 31 cm Höhe ist das Paket kaum wesentlich größer als ein einflammiger Standardkocher von Camping Gaz mit angeschraubter Gastkartusche. Das Gesamtgewicht beträgt zusammen etwa 1,5 Kg.
Blitzschneller Aufbau
Vor der Verwendung den Thermofühler einfach in die Brennkammer aus Edelstahl einführen und den Generator am Kocher unten einklinken. Die drei Alufüße für den sicheren Stand ausklappen. Auch wenn der muschelförmige Topfständer einen guten Stand für den BioLite KettlePot bietet, ist auf einen guten Stand zu achten, da der Kocher plus Wasserkessel etwa 40 Zentimeter hoch ist.
Das Holzvergaserprinzip des CampStove
Der CampStove funktioniert auf Basis des Holzvergaserprinzips. Unter Sauerstoffmangel wird Holz erhitzt und Holzgas tritt aus. Die Luftöffnungen im Kocher saugen Frischluft in die Brennkammer, wo sich das Holzgas am oberen Rand des CampStove mit sauerstoffreicher Heißluft vermischt und verbrennt. Bei diesem Prozess gibt es wenig Rauch und das Holz zersetzt sich fast rückstandsfrei in Asche. (Rauch gibt es lediglich beim Anzünden). Der im Thermogenerator integrierte Lüfter bringt das Feuer blitzschnell auf Touren. 4 Gebläsestufen stehen für eine verbesserte Verbrennung und Effizienz dafür zur Verfügung.
Test 1: Den Bilote CampStove in einer Minute anschüren
Man sollte schon vorbereitet sein und sich vor dem Einsatz ausreichend Holz bereitgelegt haben, bzw. den CampStove mit den Biolite Pellets gefüttert haben, um mit einer Packung etwa 2 Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Wir haben in unseren Test vorwiegend Birkenholz verwendet, mit dem wir fast kontinuierlich die Brennkammer gefüttert haben. Je härter das Holz, desto weniger muss man nachlegen.
Das Anzünden ist unkompliziert. Trockene Holzspäne, etwas Birkenrinde und ein aufgezwirbelter Tampon. Ein Funke genügt. Nicht zu lange mit dem Einschalten der kleinsten Gebläsestufe warten. Im Video habe ich fast zu lange damit gewartet. Kein Wunder erwarten. Nasses Reisig ist natürlich Mist.
Campingkocher mit LED-Anzeige
Drei Reihen mit LEDs zeigen auf der Vorderseite des CampStoves wie es um die Arbeitsbereitschaft des CampStove steht.
- Orange: Acht LEDs informieren euch, wie viel Hitze gerade in der Brennkammer erzeugt wird. Je heißer, desto mehr Energie kann erzeugt werden.
- Blau: Der CampStove verfügt über vier Lüfterstufen. Durch das Klicken auf den Knopf darunter schaltet ihr jeweils eine Stufe höher. Je mehr der Lüfter faucht, desto stärker bläst er das Feuer heiß. Auf der höchsten Stufe ist er unglaublich hungrig und fordert schnell neues Holz.
- Grün zeigt den Ladestand der Akkus an. Achtung, damit der CampStove funktioniert, braucht es gerade so viel Energie, dass der Lüfter das Feuer anblasen kann.
Test 2: Kaffee auf dem Campstove kochen
Der Kaffeekocher fasst 1,5 Liter und besteht aus leichtem Edelstahl. Zwei Griffe aus Silikon lassen ihn auch mit kochendem Wasser gut anheben. Den Füllstand kann man an Einkerbungen an der Innenseite ablesen. Der konische Windschutz passt genau auf die Brennkammer. Zum Befeuern hat der Kettle im unteren Bereich Öffnungen, durch die kleine Holzstücke geschoben werden können. Sie machen es möglich, auch bei Wind einen Kaffee oder Tee aufzusetzen. Wenn der Lüfter bläst, züngeln schon mal die Flammen durch den Windschutz. Die Griffe kann man wegdrehen. Es dauert etwa 4,5 Minuten um 1 Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Unsere Erfahrungen decken sich etwas mit den Herstellerangaben.
Achtung: Natürlich wird der Kaffeekocher enorm heiß. Wenn ihr keine runden Brennflecken auf dem Tisch haben wollt, sorgt für einen Untersetzer.
Test 3: Sich was ordentliches in die Pfanne hauen
Wenn der Lüfter die Hitze nach oben levelt, wird es heiß. Wie heiß, zeigt sich am Besten bei einen Pfannkuchen. Die enorme punktuelle Temperatur brennt sich förmlich durch die Pfanne. Die anderen Pfannkuchen werden als Kaiserschmarrn zubereitet.
Test 4: Der Grillaufsatz für den CampStove 2
Der Grillaufsatz mit Grillrost, Flammenverteiler und Brennkammerdeckel wiegt 907 kg und ist zusammengeklappt ca. 24 x 30,5 x 9 cm groß. Für den Transport ist er mit einer grünen Haube aus Plastik abgedeckt, die man als Teller oder Schneidebrett verwenden kann. Vor dem Einsatz sind mit wenigen Handgriffen die Füße auszuklappen und einzurasten sowie der Flammenverteiler auf die Brennkammer des CampStoves aufzusetzen.
Die Hitze zum Grill wird praktisch umgeleitet, was nur funktioniert, wenn der Deckel geschlossen ist. Mit zunehmender Entfernung zur Brennkammer nimmt die Hitze ab. Die Anordnung des Grillgutes muss daher immer wieder angepasst werden, soll das eine Ende der Wurst nicht verkohlt sein.
Der Deckel muss zum Nachfüllen von Holz immer wieder geöffnet werden. (Vorsicht! Er wird furchtbar heiß, nie mit bloßen Fingern anlangen!) Im Gegensatz zu klassischen Grills wird auf dem CampStove nicht mit Kohle gegrillt, sondern mit der umgelenkten Hitze des Feuers. Verwendet ihr minderwertiges Holz, wird euer Grillgut danach eher schlecht schmecken. Obacht der innere Rosteinsatz bzw. Fettfänger ist teils an den Rändern scharfkantig. Um es gegen Flugrost zu schützen, besser mit Öl einfetten.
Test 5: Mit dem BioLite Hitze in Strom umwandeln
Die USB-Buchse befindet sich unter einer schützenden Abdeckung. Hier können die Flexi-LED-eingesteckt werden, oder das mitgelieferte Ladekabel, um ein Elektrogerät zu laden. BioLite verspricht, dass der thermoelektrische Generator 3 Watt Strom aus der Hitze der Brennkammer umwandelt. Was nicht für den Lüfter benötigt wird, wird im 2600 mAh Akku zwischengespeichert.
Ich habe meinen Kindle Ebook-Reader angeschlossen: 10:29 Uhr – 25 % auf 11.08 Uhr – 46 %. In 39 Minuten wurde der Kindle um 21 % aufgeladen. Für ein paar Prozentpunkte ist der BioLite gut.
BioLite FlexLight
Der Lampenkopf befindet sich am Ende eines 41 cm langen und biegsamen-Flex-Schlauchs, der mit seinem Ende in den USB-Anschluss gesteckt wird – 1,25 Watt (5V, 0,25 A). Die Länge ist so bemessen, dass ich die Kochstelle unkompliziert beleuchten kann. Der An-/Ausschalter ist an der Oberseite des Lampenkopfes untergebracht und reagiert auf Berührung. Die 100 Lumen sind ausreichend, um den unmittelbaren Arbeitsbereich zu beleuchten. Zur Aufbewahrung kann die 51 Gramm leichte Lampe kreisförmig aufgerollt werden und platzsparend verstaut werden.
Fazit zum CampStove 2 von BioLite
Wer sich für den CampStove 2 als Kochersystem entscheidet, wird dies weniger aus Kostengründen machen, auch wenn es Holz als Energielieferant praktisch überall umsonst gib. Das Starterset kostet
- Alltagstauglichkeit: Der CampStove 2 von BiolLite hat in fast jedem Anwendungsszenario jede Menge Spaß gemacht. Die Alltagstauglichkeit des Kochers ist dabei seine herausragende Eigenschaft. Der Vergleich mit einem Hobo ist bis auf das Prinzip Feuer falsch, da ein Hobo nicht nach dem Holzvergaserprinzip arbeitet. Sehr schnell liefert der CampStove 2 jede Menge Hitze, was den Unterschied zum normalen Gaskocher glatt verschwimmen lässt. Während der CampStove – wie auch die meisten anderen Kocher – auch auf einem Campingtisch betrieben werden kann, lässt man das mit dem Hobo besser bleiben.
- Das Anfeuern funktioniert mit dem im Lüfter integrierten CampStove fast von alleine. Die Rauchbelästigung ist auch geringer. Mit Ruß an der Unterseite an Pfanne oder Topf ist zu rechnen, jedoch im geringerem Umfang. Ich bevorzuge Wasser und Kochgut von eher geringer Garzeit, da man ansonsten jede Menge Holz benötigt.
- Nachhaltigkeit: Der Betrieb mit Holz ist auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ein enormer Pluspunkt für den CampStove. Eine Gaskartusche ist mehr Müll als die wenige Asche, die beim Kochen mit Holz übrig bleibt.
- Grill: Tut was er soll, erfordert wegen dem Verlauf der Hitze aber eine Umverteilung des Grillgutes. Kochen auf den CampStove bedeutet trotzdem, dass man sich um die Hitze kümmern muss. Permanent nachfeuern ist notwendig, sofern man auf Pellets als Energielieferant verzichtet.
- Minikraftwerk: Funktioniert, auch wenn die Energieausbeute eher gering ist. Ein Handy um wenige Prozent zu laden, kann ein wertvoller Vorteil sein, wenn es kein Licht für ein Solarpanel gibt. Die integrierte Mini-Powerbank, kann man zudem durch mehrere Kocheinheiten sukzessive aufladen.
Technische Daten des CampStove 2
- Höhe: 35.60 cm
- Länge: 12.70 cm
- Gewicht: 8 Kilogramm
- Breite: 12.70 cm
- Einzelpreis: 149,95 €