Wanderung vom Neufahrner Mühlsee zum Balasai Park

Wanderung 6,7; 8,1 oder 10,7 KilometerKarte

Kennt ihr Neufahrn? Das ist da, wo die Jets vom Flughafen beinahe haarscharf rüberfliegen. Ist das ein Grund sich hier nicht genauer umzusehen? Absolut nicht, denn das Freisinger Moos zwischen Neufahrn/Massenhausen und Freising ist angenehm herb und ausreichend weitläufig, um in der Natur durchzuatmen. Dass es ab und an einen Flieger gibt und man bei ungünstiger Windrichtung das Rauschen der Autobahn wahrnehmen konnte, fanden wir bei der Wanderung zu vernachlässigen, zumal es mit dem Balasai-Park ein schönes Ziel, sogar mit Glücksglocke gibt.

Das erwartet dich zwischen Neufahrn und Massenhausen

  • Einfache Wanderung, die ihr entsprechend eures Zeitfensters gut individuell anpassen könnt. Der Gehweg von der S-Bahn beträgt 10,4 Kilometer (ca. 2,5h), vom Parkplatz am Mühlsee sind es 8,1 Kilometer (2h) inkl. dem optionalen Schlenker zur Moosach von 1,4 Kilometer. Der Weg führt auch durchs Freisinger Moos nach Massenhausen. Kurzer, teils steilerer Anstieg zum Balasai Park.
  • Der Balasai Park ist ein privater Andachtsort mit einem kleinnm Gebetstempel und schönem Ausblick, Richtung Berge und München. Eine kleine Glocke verspricht jedem, der sie läutet, Glück.
  • Bademöglichkeit im Mühlsee. Hunde sind auf dem Badegelände leider verboten.
  • Einkehrmöglichkeit gibts im Mooswirt am Mühlsee oder im Landgasthof Hepting in Massenhausen

So kommt ihr mit dem Auto und der S-Bahn nach Neufahrn

  • Anfahrt mit dem Auto: Neufahrn liegt etwa 10 Kilometer nördlich von München zwischen Eching und Freising. Über die Autobahn A9 sind es von Schwabing/Freimann 21 Kilometer oder knapp 20 Minuten Fahrzeit. Bei Eching die Autobahn verlassen. Rechts nach Neufahrn fahren. An der Ampel in Neufahrn links der Christl-Cranz-Straße einbiegen und über die S- und Autobahn fahren. Der Ausschilderung zum Erholungsgebiet Neufahrner Mühlseen folgen (Google Link).
  • Anfahrt mit der S-Bahn: Mit der S1 sind es 20 Minuten vom Hauptbahnhof zum S-Bahnhof Neufahrn bei Freising. Den Ausgang in Fahrtrichtung links verlassen und der Massenhausener Straße nach Norden folgen. In einem Kilometer die Autobahn überqueren. Dahinter 450 Meter bis zur Parkplatzzufahrt zu den Mühlenseen wandern.

Losgewandert durchs Moos zum Balasai-Park

  • Vom Parkplatz am Mühlsee wandern wir zunächst 250 Meter nach Westen (von Neufahrn gesehen nach links). Rechts auf den geteerten Fußweg abgebogen, der 500 Meter entlang der Bäume nach Norden führt, ehe er nach links nach einer Linkskurve die kleine Brücke über die Mauka führt. Der kleine Bach ist einer der vielen Wasseradern, die das Freisinger Moos durchziehen, ehe sie in der Moosach landen. Die Kanäle machen das Wandern im Moos ziemlich schwierig, da Wege urplötzlich an einem Zusammenfluss enden.
  • Im spitzen Winkel führt der Weg zur Neufahrner Straße, die wir hier kreuzen und den Weg rechts nach dem Bushäuschen Richtung der Häuser fortsetzen. Gitta und ich durchqueren die kleine Siedlung.

Optionaler Abstecher zur Moosach

  • Wer auf die Schnelle zum Balasai-Park in Massenhausen wandern möchte, folgt einfach 500 Meter dem Fußweg bis zur Moosachbrücke und weiter bis zur Straße am Ortseingang.
  • Schöner fanden wir es, nach dem letzten Anwesen auf den Wirtschaftsweg links abzubiegen und die Schleife entlang der Moosach zu wandern. Zuerst 650 Meter südwestlich gegangen, dann dem Wiesenweg rechts entlang der Baumreihe gefolgt. Immer näher kommen wir an den kleinen Fluss heran. Es regnet und die Tropfen schlagen kleine Kreise in das Wasser. Obwohl wir in 750 Metern praktisch vor Massenhausen stehen, können wir an einer kleiner Brücke die Moosach nicht überqueren. Hier führte einst die Werksbahn zum Quarzsandwerk auf der anderen Uferseite. Heute sieht sie nicht mehr vertrauenswürdig aus, weswegen ein Zaun das Überqueren unmöglich macht.
  • Nach einem jähen Rechtsbogen wandern wir über einen mittlerweile bewachsenen Sandberg zurück zum Fußgängerweg, den wir zuvor verlassen haben. Hier links gehalten und etwa 300 Meter bis zur Fürholzener Straße am Ortseingang von Massenhausen spaziert.

Durch Massenhausen zum Balasai Park gewandert

  • In Massenhausen überqueren wir die Fürholzener Straße und folgen dem „Mühlweg“ gleich gegenüber ins Siedlungsgebiet. In 100 Metern links in die Sandstraße eingebogen und dieser bis zur Rechtskurve gefolgt.
  • Bequem: Wer es gerne einfach hat, bleibt auf der Straße und biegt am Ende links ab. Ein kurzer Anstieg führt dort über Treppenstufen hinauf zum Tempel.
  • Umwegig: Abenteurer mit gutem Schuhwerk gehen geradeaus auf dem Fußweg weiter. Gleich im Wäldchen rechts den Treppenstufen aufwärts gefolgt. Der Weg schlängelt sich wild durch die Abraumhalden des ehemaligen Quarzsandwerks. Zugewachsen sieht es hier wie im Urwald aus. Am Wegende zeigt ein Wegweiser links zum „Yantra“. Im Obstgarten befindet sich eine Bühne und ein großes, im Boden eingelassenes Meditationsdiagramm. Der kurze Abstecher lohnt für Neugierige.
  • Zum Tempel geht es aber rechts. Etwas weiter am Feuerplatz links abbiegen und 50 Meter dahinter links den Stufen bis zum Aussichtspunkt gefolgt.

Eine aus Metall herausgeschnittene Tafel mit der Aufschrift „Äther“ bezieht sich auf die Weite und den Raum des Himmels. Weit ist hier der Blick tatsächlich. Äther ist auch eines der fünf Elemente und schaltet außerdem die Schmerzverarbeitung im Gehirn aus. Bei letzterem bin ich vermutlich falsch abgebogen.

Balasai Park

Vom Balasai Park mit seinem kleinen Tempel oberhalb des ehemaligen Quarzsandwerks in Massenhausen hat man einen weiten Blick über die Münchner Schotterebene in Richtung der Bayerischen Voralpen. Ein Platz um innezuhalten. Das Motto des Ortes lautet: „Be happy. Make others happy. Reach God happily“. Es ist ein Zitat von Sri Balasai Baba, der von 1960 –2018 im südindischen Kurnool lebte. Welchen Gott sich dabei der Besucher zugehörig fühlt, ist seine eigene persönliche Entscheidung. Zitate der wichtigen Weltreligionen befinden sich an der Innenseite des Tempels. Schlagt dort an die Glocke und hört ihren Klang. Sie verspricht jedem der sie läutet Glück.

Das ehemalige Quarzsandwerk Massenhausen

In einem interessanten Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 7. Oktober 2019 war zu lesen, „dass Johann Zwack aus Zwiesel 1903 das „Mühlgut“ in Massenhausen erwarb und begann, das dazu gehörende Sandwerk auszubeuten“. Quarzsand wird in Mörtel, Estrich oder Beton verwendet. Wegen seiner guten Qualität wurde der Massenhausener Sand auch für den Bau des Olympiastadions in Berlin in den Jahren 1934-36 verwendet. Ab 1910 transportierte eine Schmalspurbahn den Sand zum Bahnhof in Neufahrn. Mit Einstellung des Sandabbaus 1958 wurden die Gleise zerschnitten und als eiserne Zaunsäulen verkauft. Obacht, der aufmerksame Wanderer findet sie rechts und links des Weges.

Durch den Wald nach Massenhausen wandern

Kurz gehts weiter entlang der Hangkante bis rechts ein gerader Weg durch den Forst Richtung Westen führt. In 400 Metern am Wegkreuz dem Hohlweg abwärts folgen. Buchen dehnen hier teils pittoresk ihre Wurzeln in den sandigen Boden. Schöner Blick auf den Ort Massenhausen in 300 Metern, ehe wir auf die Burgstraße mit den ersten Häusern stoßen.

In 80 Metern an der zweiten Möglichkeit rechts in den Mühlweg einbiegen, dann weiter auf der Hauptstraße. Unübersehbar im Ort, der Landgasthof Hotel Hepting.

Landgasthof Hepting

Ehrliche Landwirtschaft mit eigener Metzgerei, mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis, wenn man den ziemlich guten Bewertungen auf Google vertraut. Gekocht wird traditionell lokal. Die renovierte Gaststube ist klassisch modern. Pech für mich. Ich stand am Samstag nach 15:00 Uhr vor der Türe, die dann leider geschlossen ist.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 17:30 – 21:00 Uhr
Samstag ab 15.00 Uhr geschlossen. Montag Ruhetag
Adresse: Hauptstraße 15, 85376 Neufahrn / Massenhausen
Website Landgasthof Hepting

Der Massenhausener Burgstall

Wo heute das Katholische Kinderhaus St. Elisabeth zum betreuten Spaß und Spiel einlädt, stand die erstmals erwähnte Burg der Herren von Massenhausen. Das Adelsgeschlecht gehörte im Laufe des 13. Jahrhunderts zum vornehmsten bayrischen Turnieradel. Lt. dem Bayerischen Historischen-Lexikon Bayern versteht man unter Turnieradel den „höheren Landherren-Adel“.

Hier lebte auch Arnold IV., „der Nasenlose“. Von ihm erzählt man sich, dass er ein misstrauischer und aufbrausender Mann war. Viel unterwegs, unterstellt er seiner jungen Frau Untreue, worauf er sie zum Tode verurteilte. Sie wurde am 5. Dezember 1323 mit ihrem angeblichen Geliebten Engelmar auf dem Scheiterhaufen oben auf der Burg Kranzberg verbrannt. *Quelle SZ vom 13.01.2017. Der Sage nach soll die Schwurhand nicht verbrannt sein.

Die Hofmark Massenhausen ging im Jahre 1500-1803 in den Besitz des Hofstiftes Freising über. Das Schloss wurde lt. „Alle Burgen“ im Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1804 abgerissen. Den tiefen Burggraben kann man heute noch sehr gut erkennen.

  • Der Hauptstraße dem Burggraben und an der Kirche vorbeigewandert. Die Straße wird zum Weg, der an einer Wiese vorbei zum Mühlweg führt. Hier links abgebogen und 300 Meter nach Osten bis zur Fürholzerstraße gewandert.

Durchs Moos nach Neufahrn zurückgewandert

  • Zurück gehts auf dem Fußweg, den wir bereits gewandert sind. Ohne Umwege sind es zwei Kilometer. Die Bohlen der Bockerlbahnen finden sich hier und da.

Naherholungsgebiet Mühlseen

Das Naherholungsgebiet Mühlseen besteht aus vier Badeseen mit großen Liegewiesen. Der große Mühlsee ist 17,2 Hektar groß, mit Badeinsel und Wasserrutsche. Im nördlichen See (Surfsee) kann man Surfen oder Stand-Up-Paddeln, aber nicht baden. Die Badegewässerqualität wird während der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September alle 4 Wochen überprüft, bei Bedarf auch häufiger. Hunde sind auf dem Gelände nicht erlaubt.

Mooswirt

Die Gastrokneipe gehört nicht zu den ersten Adressen für besonderes Essen. Die Bewertungen auf Google sind sehr durchwachsen. Mit einem kleinen Snack und ein Getränk im schönen Biergarten am Wasser kann man wenig verkehrt machen. Ich selbst kann nicht aus eigener Erfahrung berichten.

Wanderkarte Balasai Park Neufahrn Massenhausen

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.