Medulin 1972: Einmal „Azzuro“ bitte, von Adriano Celentano

Mein „erstes Kopfkino“ liegt schon eine ganze Weile zurück. Ich dürfte etwa sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als wir mit unserem „seegrünen“ Käfer nach Medulin, auf der Halbinsel Istrien im ehemaligen Jugoslawien gefahren sind. Die Fahrt dauerte eine halbe Ewigkeit, weil wir die Maut-Autobahn, wo es ging, vermieden haben. Ich saß – natürlich unangeschnallt – auf einem Koffer an Stelle der ausgebauten Rückbank.

Es gab drei Hauptziele in meiner Kindheit: die Adria, Jugoslawien und später den Gardasee. Großartig! Vermisst habe ich nichts, weil Campen super ist (noch immer) und man an den gleichen neuralen Punkten immer jemanden aus der Nachbarschaft traf. Die Adria bei Grado oder Caorle war mir wegen des Sandstrands lieber als Jugoslawien, da ich am felsigen Ufer mindestens einmal im Urlaub auf einen Seeigel gestiegen bin. Trotzdem geht meine Kopfkino-Erinnerung um ein Erlebnis im heutigen Kroatien, obwohl der Song aus Italien stammt. Der Interpret ist Adriano Celentano, welcher mit diesem Lied schon 1968 einen Chart-Volltreffer gelandet hat. Für mich ist es das warme Gefühl der Kindheit, von Hitze, dem Geruch von Sonnencreme und Süden.

Die Geschichte vom „Lustdampfer“

Wir hatten unser Zelt auf den Zeltplatz „Medulin“, genau an der Spitze von Istrien aufgeschlagen. Dabei waren noch Tante und Onkel. Jeden Abend schipperte ein kleiner Dampfer vom Steg nach Medulin und weiter der Küste entlang. An Bord gab es Essen, Musik und Getränke. Ich erinnere mich noch genau daran, dass am Ende einer genussvollen Ausfahrt der „Lustdampfer“ mit einer besonders lustigen Gesellschaft anlandete, die mein damaliges Lieblingslied aus vollem Halse sang:

„Azzurro,
il pomeriggio è troppo azzurro
e lungo per me…“

Gerade habe ich die Übersetzung des Songtextes gegoogelt: (Refrain) „Blau, der Nachmittag ist zu blau und zu lang für mich. Ich bemerke, dass ich nicht mehr viele Reserven habe, ohne dich, und also, nehme ich fast den Zug, und komme komme zu dir, aber der Zug der Wünsche, fährt in die entgegengesetzte Richtung … „: Häää? Der Quatsch macht mir fast mein Kopfkino kaputt, weswegen ich ihn auch sofort ausblende:

Azzuro, Adriano Celentano

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Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.