Wanderung von Schmidham über den Taubenberg nach Oberdarching

(Länge der Wanderung: 9,37 Km) Wenn ich die zahlreichen Pins sehe, die sich mittlerweile zwischen Valley und Oberwarngau anhäufen, dann hat es einen guten Grund: diese Ecke ist einfach wunderschön, sehr vielseitig und mit dem Auto ausgesprochen gut erreichbar. Mit diesem Wanderausflug war ein Hintergedanke verbunden, nämlich den Taubenberg von Norden her zu besteigen und somit Vorschläge für Wanderungen von drei Seiten auf dem Blog anzubieten zu können. Nachdem wir bereits zwei Wochen vorher die Tour bei schönstem Wetter über Nüchternbrunn genossen hatten, war das nicht nur Pflicht, sondern echte Lust, auch wenn die Wolken diesmal eher tief hingen.

Was uns erwartet: Mit 9,37 Kilometer führt die Wanderung durch schönstes bayerisches Kulturland, vorbei an stolzen Bauernhöfen hinauf zum Taubenberg-Ausläufer Fentberg, wo wir einen der schönsten Brotzeitplätze im nahen bayerischen Voralpenland mit einen wunderbaren Ausflug finden (first come – first serve!). Zurück geht’s „talwärts“ durch Wald, über Wiesen und Felder.

Losgewandert: Maxi-Klaus Str. Schmidham Kapelle

Die Kapelle ist leicht zu finden, sie liegt am südlichen Ende des gleichnamigen Bauerndorfes Schmidham. Parkplätze sollte es eigentlich immer geben, auch wenn sie nicht extra ausgezeichnet sind. Die 1636 geweihte Kapelle hat eine für das bayerische Oberland typisches Zwiebeltürmchen und steht im Schatten einer riesigen Linde. Noch bevor wir loswandern, lesen wir auf einer Infotafel, dass Kapelle und Baum das gleiche Alter haben und als Dank für die überstandene Pest gebaut und gepflanzt wurden. Das waren schwierige Zeiten damals, da zuerst die Schweden im 30-Jährigen Krieg (1632) und kurz danach der Schwarze Tod durch diese wunderbare Gegend gezogen ist.

Wir folgen den Weg an der Schmidham Kapelle vorbei nach Osten. Im Schnee sehen wir Spuren von Hasen und Rehen, die unseren Weg kreuzten. Die Kleine ungeteerte Straße führt zum Weiler Wildschweiger, einem Anwesen umrandet von Wiesen und Hangwald, was man nach etwa 1,2 Kilometern erreicht. Den Bauernhof links liegenlassend schreiten wir den weiterhin ansteigenden Feldweg weitere 600 Meter und stehen alsbald am Sattel des Taubenberg-Ausläufers. Auf den ersten schönen Blick müssen wir aber nicht mehr lange warten!

Weidestier-Finte? Von Neustadel nach Fentberg

Im Winter nicht immer ganz eindeutig, wählen wir ab hier den Wiesenweg, der unterhalb der Stromleitung den nahen Bauernhof Neustadl in 300 Meter ansteuert. Auf halben Weg die Warnung vor einem Weidestier. Wir überlegen, ob wir unsere Wanderung hier beenden, oder einfach weitergehen. Wilde Diskussionen werden geführt und Taktiken entwickelt, wie wir den wilden Stier entgegentreten, wenn er wild schnaubend auf uns losstürmt. Wir einigen uns auf die Strategie, eine menschliche Pyramide zu bilden und eine majestätisch sowie ehrfurtsgebietende Erscheinung darzustellen. Der Stier würde sich dann bestimmt trollen und uns in Ruhe lassen. Nach 100 Metern, mit drei Personen auf meinen Schultern merken wir, dass im Winter vielleicht gar keine Gefahr droht. Mei sind wir blöd!

Neustadel ist heute kein Bauernhof mehr, sondern das Domizil glücklicher Bewohner, die vielleicht zur richtigen Zeit die richtigen Kontakte genutzt haben, um sich mit ausreichend Edelsteinen diesen exponierten Hof zu sichern. Der Blick ist einfach toll. Ob der Weidestier eine Finte war, Wanderer abzuschrecken? Nicht mit uns!

Wir kreuzen Neustadel und gehen weiter über den Wiesenpfad nach Osten. Ab Hof sind es etwa 1,6 Kilometer zum Brotzeitplatz. Spart Euch also Eure Butterbrote oder Tee noch etwas auf! Der Weg geht im Wald weiter. Wählt bei der folgenden Weggabelung den Mittleren und ihr erspart Euch Umwege. Sowie ihr aus den Bäumen wieder ins Freie tretet, empfängt Euch ein wunderbarer Ausblick mit Brotzeittisch und Bank zur Linken.

Wir haben Glück, genau zur richtigen Zeit spitzt etwas die Sonne zwischen den Wolken heraus. Da macht das Platzerl gleich noch mehr Freude.

Von Fentberg über Oberdarching zurück nach Schmidham

Ab hier geht’s zurück. Der Wanderweg führt an der runden Fentberg-Kapelle mit der außenhängenden Glocke vorbei. Fentberg heißt im Übrigen nicht nur der Bergausläufer, sondern auch die kleine Siedlung, an die der Wanderweg links vorbei führt. Wir stoßen bald auf die Zufahrtsstraße, an der wir links abbiegen und auf ihr nach Norden durch den Wald abwärts gehen. Auf gewundenen 2,2 Kilometer sehen wir Oberdarching, was wir nach weiteren 800 Metern erreichen. Am Neustadlweg, gleich am Ortseingang, biegen wir links nach Westen ab. Obacht: nach 80 Metern halbrechts und kurz danach links den Wildschweigerweg folgen, der alsbald wieder den Ort verlässt.  Wer jetzt noch mal Hunger hat kann im Wirtshaus zum Bräu in der Bergstrasse 60 eine kurze Rast einlegen. Statt in den Wildschweigerwerg stattdessen in den Weidmoosweg einbiegen. Von hier sind es etwa 100 Meter.

Wer weiter will, zurück zum Wildweigerweg und 800 Meter nach Südwesten  gehen und nicht abbiegen. Rechts am Fischteich vorbei gehen! Nicht irritiert sein, wenn der Feldweg zwischenzeitlich am Kaltenbach zum Wiesenpfad wird. Hier ist es schön und eine Bank gibt es auch.

Sowie unser Weg auf einen Weiteren stößt, der links aus dem Wald kommt- geradeaus geht es nicht mehr weiter – biegen wir rechts ab. Fast sind wir schon wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Nach 200 Metern nördlich, halten wir uns bei der nächsten Abzweigung links. Der Weg führt uns auf die Teerstraße kurz nach Schmidham. Die Schmidhamkapelle sehen wir bereits südlich hinter den Feldern. Zurück zum Auto geht es 530 Meter durch das Dorf.

Beschreibung der Wanderung als PDF

Kleine Orientierungshilfe

 

 

 

 

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.