Manchmal braucht es einfach Abstand

Wir kennen da einen See, er liegt in Värmland, Schweden, nahe der norwegischen Grenze. Er ist umgeben von Wäldern und noch mehr Wäldern. Die Strasse dorthin ist schlecht und von der falschen Seite angefahren sehr schlecht. Er misst etwa 800 x 300 Meter. In seiner Mitte warten zwei Inseln auf seltene Besucher.  Am nördlichen Ende ist eine Halbinsel, worauf sich zwei kleine Hütten befinden. Die Eine befindet sich nahe am Ufer. Sie bietet bescheidenen Komfort durch eine gemütliche Sitzecke, eine Pritsche und zwei Stockbetten. Strom gibt es nicht. Fließendes Wasser findet man ausschließlich am Ein- und Auslauf des Sees. Am Tag sitzen oder liegen wir meist an der gleichen Stelle am „Strand“, wenn wir nicht mit dem Boot unterwegs sind. Am Abend kauern wir vor dem Lagerfeuer hinter der Hütte. Hier werden Bücher gefressen oder lange Gespräche geführt, oder geschwiegen.

Wenn es regnet, dann fühlt man sich noch weiter weg, als es die 2 1/2 Tage Fahrt wissen lassen. Wir schauen dann auf den See hören die Tropfen auf das Dach klopfen. So lange die Batterien oder Akkus halten, ist uns Musik ganz nah.  Die Melancholie aus „Holocene“ von Bon Ivers hat hier seine Heimat gefunden. Vielleicht weil wir wissen, dass sich hier unsere familiäre Zeitkapsel befindet. Immer gleich, obwohl die Kinder immer älter werden und sich immer weniger mit Schwedens einsamen Norden zufrieden geben. Verständlich, war doch in  der eigenen Jugend der Besuch des Lunaparks der Höhepunkt eines jeden Italienurlaubs. Die gemeinsamen Fotos an der Hüttenwand zeigen unsere magischen Momente. Wir sehen, hören und erleben hier eine intensive Zeit, auch als Familie. Reduziert auf uns, wenig Technik und Musik.

Erst viel später habe ich erfahren, dass der Song 2011 für den Grammy Award for Song of the Year nominiert war. Pitchoford Media schrieb zu Holocene: „the rising and falling chord changes create a sense of motion that develops throughout the whole song, a tide-like ebb and flow that ends with an abrupt denouement, so swift it withholds almost as much pleasure as it yields.“ Gut gesprochen.

Unser geheimer See

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Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.