Münchner Hausberge: Bergtour von Scharling auf den Hirschberg

Bergwanderung, ~ 5 Stunden Gehzeit, 905 Höhenmeter, 12,5 KilometerKarte

Mittelschwere Bergwanderung: Zu einigen Hausbergen haben Gitta und ich eine besondere Beziehung. Der Hirschberg gehört auf jeden Fall dazu, da er der Erste war, den wir 1997 gemeinsam bestiegen. Was den Hirschberg noch so besonders macht, ist seine markante Form mit dem langgestreckten Sattel, der sich nach Westen in den Himmel streckt. Das München Panorama vor den nahen Alpen ist ohne ihn einfach nicht vorstellbar. 

Blick vom Hirschberggipfel

Das erwartet Dich auf der Tour auf den Hirschberg

  • Die Wandertour ab Scharling ist schön, der Aufstieg nicht allzu schwer und die Rundumsicht von dem großzügigen und grasbewachsenen Gipfel einfach pfundig. Unten im Tal sieht man den Tegernsee und bei gutem Wetter die Landeshauptstadt. Wer Probleme mit den Gelenken hat, sollte den Abstieg über die Schiabfahrt meiden (steil und gerade). Zurück dann besser über den Weg zur Gründhütte, was allerdings die Tour ordentlich verlängert.
  • Das Hirschberghaus bietet außer Dienstag eine willkommene Einkehrmöglichkeit.
  • Im Tegernseer Tal gelegen, ist der Hirschberg mit Auto, Bahn und Bus schnell zu erreichen, auch für einen späteren Start, wenn der frühe Vogel schon längst den Wurm gefangen hat.
  • Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.

Anfahrt mit der Bahn (BOB) oder dem Auto

Der Ausgangspunkt der Tour ist sowohl mit dem Auto als auch mit der Bayerischen Oberlandbahn problemlos zu erreichen.

Mit dem Auto: Die Fahrzeit beträgt ab der Autobahnausfahrt Ramersdorf für die 56 Kilometer etwa 55 Minuten bis  Scharling, Wanderparkplatz am Hirschbergweg. Gebührenpflichtig!

Mit Zug und Bus: Mit Meridian-BOB-BRB nach Tegernsee  fahren. Die Fahrzeit beträgt 1:05 h. Vom Bahnhof Tegernsee weiter mit den Buslinien 9556, 9559, 9554 bis zur Haltestelle Hirschbergweg, Kreuth-Scharling.

Aufstieg zum Hirschberg

(Parkplatz 756 Meter, Hirschlacke 1334 Meter, Hirschberghaus 1511 Meter, Kratzer 1545 Meter, Hirschberg-Gipfel 1668)

Sappralott, schon wieder sind wir scheinbar die Letzten am Wanderparkplatz in Scharling. Es ist 11:20 Uhr und schon einige Plätze sind belegt. Unter der Woche ist das kein Problem, aber am Wochenende würde ich nicht so spät kommen. Bewusst haben wir uns für den Dienstag entschieden, da das Hirschberghaus an diesem Werktag nicht offen hat und wir uns weniger Wanderer erhoffen. Andererseits haben wir nun mehr Flaschen mit Holler-Wasser in die Seitentaschen unserer Rucksäcke gesteckt, die wir auf den Berg schleppen dürfen.

Vom Parkplatz (765 Meter) gehen wir den kleinen Teerweg nach Westen. Die Beschilderung ist eindeutig. Zuerst ist es eine kleine Anliegerstraße, dann wird es ein Forstweg, der zunehmend an Höhe gewinnt. Die Steigung ist moderat und gut zu gehen. Nach 1,5 Kilometer erreichen wir die Weidefläche der Holzpointalm, die wir rechts umrunden, darüber das Gipfelkreuz des Kratzer. Nach weiteren 1,4 Kilometern – 60 Meter nach einer markanten Spitzkehre führt links eine Holztreppe auf den Fusspfad, der uns 450 Meter weiter zur Hirschlacke mit der Materialseilbahn hinauf zum Hirschberghaus, führt.

Von der Hirschlacke rauf zum Hirschberghaus

Anstieg zum Hirschberghaus mit Blick zum Tegernsee

Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Wir nutzen die Gelegenheit für einen tiefen Schluck aus unseren Thermoskannen, bevor wir den Steig hinauf zum Hirschberghaus gehen. Nach einiger Weile teilt sich der Pfad. Der steilere Weg führt links unter der Materialseilbahn hinauf zum Kratzer, der Rechte führt westlich den Berg hinauf, holt dabei etwas aus, ist dafür weniger steil und bietet schöne Ausblicke auf den Tegernsee, den gegenüberliegenden Fockenstein und hinunter ins Söllbachtal. Wir entscheiden uns für rechts. Das Hirschberghaus ist nach knapp einem Kilometer und 177 Höhenmeter erreicht, wir müssen nur noch durch ein Weidegatter. Nichts los. Ohne zu Verweilen durchqueren wir den Wirtsbereich und machen uns auf zum Gipfel.

Den Hirschbergsattel hinauf zum Gipfel

Über den Hirschbergsattel zum Gipfel

Gleich hinter dem Hirschberghaus befindet sich das Gipfelkreuz vom „Kratzer“ und sozusagen der „Steiß“ vom Hirschbergsattel. In einem großzügigen Halbkreis schrauben wir uns in einem weiten Rechtsbogen Richtung Gipfel. Zuerst auf freier Weidefläche, dann durch Latschen. Das Gipfelkreuz klatschen wir nach ca. 25 Minuten ab. Auf der großzügigen Graskuppe des Berges sind mit uns lediglich zwei weitere Wanderer. Der Dienstag hat also doch seine Vorzüge, auch wenn wir dem Hirschberg für ein kühles Bier keinen Besuch abstatten konnten. Wir genießen die tolle Rundumsicht während wir unsere Brotzeit essen.

Blick vom Hirschbergipfel nach Westen

Abstieg vom Hirschberg nach Scharling

(Hirschberg-Gipfel 1668,  Hirschberg-Vorgipfel 1653, Rauheckalm 1478, Obere Skiabfahrt 1170, Parkplatz 756 Meter)

Zurück geht es erst einmal auf dem Sattel, den wir vom Aufstieg kennen. Auf dem Abstieg machen wir noch einen kleinen Abstecher rüber zum Hirschberg-Vorgipfel. Von der Entfernung sehe ich zwei Ski in der Erde stecken, das sich aus näherer Betrachtung als das Denkmal für die Bergsteigerbrüder Basti und Tobi Haag herausstellt.

Denkmal für die Extrem-Bergsteiger Basti und Toby Haag

Tragisch: Basti Haag starb bei einem Rekord-Versuch am Himalaya 2015. Tobias stürzte 2006 in Chamonix vom Gipfel der Aiguille d’Argentière 800 Meter tief in den Tod. Beide nutzen den Hirschberg, um für ihre Rekordversuche zu trainieren. Das Denkmal aus Bronze: zwei Tourenski, wurde vom Künstler Corbinian Böhm gefertigt. Das Motto „Speed up“ von Toby Haag, nämlich schnell auf die Berge rauf – und wieder runter – verstehen wir nicht oder wollen wir nicht verstehen. Lieber legen wir uns noch einmal unweit des Denkmals ins Gras, schauen runter zum Tegernsee und zu der unter uns liegenden Rauheckalm, über die wir später unseren Rückweg nehmen.

Den Abzweiger zur Rauheckalm biegt kurz vor der Weidefläche rechts ab (beschildert) und läuft entlang des Hangs und in Serpentinen runter zu den Hütten, von wo bereits das Läuten der Kuhglocken zu uns herüberschallt. Unweit der Alm lädt eine breite Holzliege ein, den Blick in die Landschaft zu genießen. Sie ist der Skiläuferin Victoria Rebensburg gewidmet, die Riesenslalom 2010 Olympiasiegerin und 2015 Vizeweltmeisterin wurde. Ihr Skiverein, der SC Kreuth, unterhält wenige Meter von hier die Alfred Schlichter Berghütte.

Der Wanderweg stößt unterhalb der Alm auf einen sehr schönen Forstweg, den wir 1,2 Kilometer bis zur oberen Skiabfahrt weitergehen. Wer hier Treckingstöcke besitzt, ist hier klar im Vorteil, da der Abstieg steil, sehr gerade und bei Regen glatt sein kann. Das geht ordentlich auf die Gelenke. Immerhin kommt uns der Talboden schnell entgegen. Schatten gibt es keinen. Alternativ kann man am Lift-Bergstation bei der Gründhütte den Ziehweg ins Tal nehmen. Der allerdings deutlich länger ist.

Zurück zum Auto gelangen wir auf dem Forstweg entlang des Waldrands, der uns zum Wanderparkplatz, bzw. im Winter zum Liftparkplatz bringt. Am Ortseingang biegen wir links in den Rauheckweg, auf dem wir fast punktgenau nach 800 Metern zum Parkplatz wandern.

Abstecher zum Gasthof Hirschberg gefällig?

Das Gasthaus Hirscherg verführt zu einem Abstecher. Beschilderung beachten. Montag und Dienstag ist Ruhetag.

Wanderkarte Hirschberg

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.