Leichte Bergtour auf das Seekarkreuz von Lenggries

(Wanderung 13,3 Kilometer/899 Höhenmeter)Karte

Meine Erinnerungen zum Seekarkreuz reichen in eine Zeit zurück, wo ein rotkariertes Hemd zur braunen Bundhose getragen wurde. Auf dem Kopf ein Kordhut und in der Hand ein Wanderstock mit vielen metallenen Abzeichen. Was ich schon immer mochte, war der tolle Panorama-Rundumblick vom eher unscheinbaren Grasgipfel. Dass man dort oben aber mittendrin ist und viele Hausberglieblinge von anderen Wanderungen grüßt (z.B. Hirschberg, Ross- & Buchstein), macht es umso schöner. Ein Hausberg-Spezi aus der zweiten Reihe in Bilderbuchlandschaft. Umgeben von vielen Almen, Wiesen und Wolken schmeckt hier die Brotzeit noch besser.

Letzter Aufstieg zum Seekarkreuz. Bergpanorama zu heulen schön!

Das erwartet euch auf der Bergwanderung auf das Seekarkreuz

  • Mittelschwere Bergwanderung auf einen der schönsten Aussichtsgipfel im Isarwinkel.
  • Einkehrmöglichkeit in der Lenggrieser Hütte.
  • Bei Anfahrtsmöglichkeit mit der BOB  + 2,1 Kilometer/30 Minuten Gehzeit
  • Mehr Bergtouren von „Starter„, „einfach“ bis „mittelschwer“ findet ihr auf der Übersichtsseite Bergwanderungen Münchner Hausberge.

Anfahrt nach Lenggries mit der BOB oder dem Auto

Lenggries liegt im Isartal, dem sogenannten Isarwinkel, zwischen dem Sylvensteinstausee und Bad Tölz:

Anfahrt mit dem Auto:  Zwischen den Autobahnen nach Garmisch und Salzburg gelegen, kommt man nicht umhin, ein ganzes Stück auf der Autobahn zu fahren. Eine potenzielle Staustelle ist Bad Tölz, besonders bei der Rückfahrt, für die man meist länger braucht. Der kostenpflichtige Parkplatz befindet sich in der Hohenburgstraße 9, 83661 Lenggries (Google Link). Am Hirschbach nur wenige Meter weiter südlich gibt’s einen weiteren privaten Parkplatz, der etwas günstiger ist.

  • Salzburger Autobahn/A8: Von Ramersdorf bis Holzkirchen und dann auf der Bundesstraße B13 über Bad Tölz nach Lenggries. 59,5 Kilometer, Fahrzeit je nach Wochentag und Uhrzeit zwischen  46 und 60 Minuten.
  • Garmischer Autobahn/A95: Ab Luise-Kiesselbach-Platz über Wolfratshausen, Königsdorf auf der St2072 nach Bad Tölz nach Lenggries,  64 Kilometer, Fahrzeit zwischen 52 und 70 Minuten.

Anfahrt mit der Bahn: Fahrt  München – Lenggries (RB 56) – Fahrt etwa 1:07 h – 1:16 h – Fahrplan BOB: Zum Wanderparkplatz geht’s über die Bahnhofstraße, Karwendelstraße, Hohenburgstraße – 2,1 Kilometer/30 Minuten Gehzeit (einfach).

Aufstieg über den Grasleitensteig zur Lenggrieser Hütte (1.339/2h/626 hm)

  • Vom Wanderparkplatz (713 hm) in Lenggries geht’s zunächst auf der kleinen Teerstraße nach Süden. Vorbei an herrlichen Bäuernhäusern wandern wir 400 Meter nach Süden, bis wir uns an der Weggabelung links (Südwesten) halten. Nach 70 Meter seht ihr die Ruinen der „Guflmühle“, die hier von 1604 bis 1921 stand. Ab hier sind es 630 Meter bis zum letzten Bauernhof vor dem Berg. Der dem Seekarkreuz vorgelagerte Grasleitenkopf sehen wir vor uns. Nach 500 Meter beschreibt der Weg eine Rechtskurve nach Süden und steigt zunehmend an. Zunächst aber moderat. Der gleichnamige Grasleitensteig wird uns rechterhand bis zur Lenggrieser Hütte vorbei hinauf führen. Alpines Glockengeläut nach dem Gatter. Der Weg wird zum Pfad. Erste Serpentinen an der Almhütte, dahinter der Bergwald. Als zusätzlicher Orientierungshinweis dient uns die rot-weiße Wegplakette 621 des Alpenvereins.
Hier beginnt der Grasleitensteig. Blick zurück ins Tal.
  • Mir gefällt, dass der Weg angenehm nach oben steigt und sich die Serpentinen in Grenzen halten. Es geht unkompliziert vorwiegend über Wurzeln. Ab und an erhaschen wir durch den Wald einen Blick auf das gegenüberliegende Brauneck, bis wir unvermittelt nach 1,2 Kilometer auf einen Forstweg stoßen. Hier fällt das Schreiten zwar einfach, doch der Genuss kommt für 650 Meter etwas kürzer. Dafür haben wir uns der Lenggrieser Hütte schon ziemlich genähert. Der Anstieg wechselt sich zwischen steilere Passagen und welche, bei denen es entlang der Höhenlinie geht. Ein Kreuz am Wegrand erinnert an den tugendsamen Jüngling Josef Schmid: Es war die zwölfte Stund, er wollt zur Mittagsrast, da klopft ihn der Tod auf die Schulter und sprach, jetzt bis du mein Gast. Wenn du vor diesen Kreuze stehst, o Wanderer denk daran, dass das Schicksal wie den lieben Sepp auch Dich ereilen kann. Weit hätte er es nicht mehr gehabt, denn die Lenggrieser Hütte befindet uns nur noch ein nicht mehr allzu langes Wegstück vor uns.

Lenggrieser Hütte

2020 war es bestimmt keine schlechte Idee, die Hütte mit neuen Sanitäranlagen und einer neuen Terrasse auszustatten. Wegen Corona war hier oben eh kein Geschäft zu machen. Wenn es aber ab Juli 2020 wieder richtig losgeht, dürfen wir uns im Sommer auf eine tägliche  Öffnung (regulär Mai bis Oktober) ohne Ruhetag und im Winter von November bis Mai von Mittwoch bis Sonntag freuen. Bis 19:00 Uhr werden Bayerische Schmankerl aufgetischt.

Von der Lenggrieser Hütte zum Seekarkreuz wandern (1.601/45 Minuten/262 hm)

  • Ab der Lenggrieser Hütte ändert sich die Wegplakette in 621. Von der Hütte sieht man das Seekarkreuz in südöstlicher Richtung vor uns. Der Weg hinauf erfolgt über den Bergwald rechts am Schober vorbei. Im Bogen erreicht man nach 30 Minuten wieder Almwiesen. Wie hoch wir mittlerweile gekommen sind, merkt man daran, dass der Gipfel nicht mehr weit und auch nicht mehr hoch links vor uns liegt. Am Weidegatter biegen wir links ab und erreichen in 15 Minuten das Gipfelkreuz.

Durchgeschwitzt sind die letzten Meter bei spürbarem Seitenwind etwas unangenehmen. Dafür hat es sich gelohnt eine Daunenjacke mit auf den Berg zu tragen. Aber halb so schlimm. Im Windschatten des Gipfels, mit einem trockenen T-Shirt und einer Brotzeit genießen wir den phantastischen Ausblick. Gute Thermik außerdem für die Paraglider, die sich hier in Richtung Hochtal stürzen. Ganz schön mutig und ein toller Anblick!

Abstieg über den Sulzersteig und Hirschbachtal

  • Während sich eine seniorige, aber durchaus fitte Wandergruppe für den Abstieg über den Wurfgraben im Nordosten entscheidet, gehen Gitta und ich lieber wieder auf dem gleichen Weg zurück zur Lenggrieser Hütte. Der alternative Umweg mag nicht recht überzeugen, da er nicht nur unnötig ausholt, sondern auch lange Passagen auf Forstwegen verspricht.
  • Zum Sulzersteig gelangen wir 500 Meter über dem Almweg rechts der Lenggrieser Hütte. Vor uns die Seekaralm und rechts neugieriges Jungvieh, die uns auf ihrer Seite des Zauns ein Stück begleiten. Die Seekaralm gehört der Alpenvereinssektion Gleißental, die von der Grundig Erbengemeinschaft schon über viele Jahre einen Vertrag nur Nutzung erhalten haben. Der Sulzersteig, der 130 Meter hinter der Hütte links zum Waldrand abbiegt ist der Luxus-Zustieg, der mit viel personellen und monetären Aufwand von den Alpenvereinsmitgliedern geschaffen wurden. Auf gut ausgebautem Steig geht es sich ausgezeichnet. Im Winter – so liest man – ist er allerdings etwas rutschig. Ebenfalls besteht Lawinengefahr.

     

  • Auf 1,7 Kilometer überwinden wir knapp 400 Höhenmeter. Ein kleines Highlight sind die Wasserfälle am Sulzbach, die zum kurzen Innehalten und fotografieren einladen. Am Steigende queren wir noch einmal eine kleine Brücke, ehe wir auf die Forststraße stoßen, über die Lenggrieser-Hütte versorgt wird. Absteigend führt sie uns zum Hirschbachtal. An der Weggabelung wandern wir links den Bach entlang nach Westen. 2,9 Kilometer sind es rechts neben den Hirschbach bis zum Parkplatz.

Wanderkarte Seekarkreuz

 

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.