Karwendel: Bergtour aufs Hahnenkampl und zur Lamsenjochhütte

(Bergtour 13 Kilometer/1.000 Höhenmeter) Grünes Tal mit vereinzelten Baumgruppen, schroffe Wände. Der Ahornboden bei den Engalmen im Österreichischen Karwendelgebirge verspricht Großartiges. Im Naturpark Karwendel haben sich Gitta und ich für eine mittelschwere Bergwanderung entschieden, die vom uralten Weidegrund hinauf aufs Hahnenkampl führt. Zwischen dem Sonn- und Lamsenjoch gelegen ist dieser Berg mit seinen 2080 Meter lange nicht der Höchste, aber bestimmt ein toller Genussberg mit viel Panorama. Der Blick hinunter ins östlich gelegene Falzturntal ist einfach traumhaft. Unsere Tour haben wir von dort weiter zur Lamsenjochhütte verlängert. Mit dabei unser Cockerspaniel-Pudelmix Pelle. Auch er hat die Bergwanderung mit Bravour gemeistert, auch die kurze, teils ausgesetzte und mit Seilen gesicherte Stelle am Grat zum östlichen Lamsenjoch hin. Ausdauer und Trittsicherheit erforderlich. Einkehrmöglichkeiten gibt es auf der Binsalm, Lamsenjochhütte und bei den Eng-Almen im Tal.

Anfahrt zur Eng-Alm im Großen Ahornboden/Tirol

Von München zum Großen Ahornboden im Karwendelgebirge sind es etwas mehr als 100 Kilometer. Obwohl in Österreich, ist die Zufahrt nur über Bayern und die Mautstraße Hinterriß-Eng möglich. Auf jeden Fall ist eine frühe Anfahrt dringend zu empfehlen, da sich die Kilometer etwas ziehen können und im Sommer zwischen 120.000-150.000 Autos das Nadelöhr frequentieren. Mit dem Auto sind je nach Uhrzeit zwischen 1,5 und 2 Stunden einzuplanen. Der Bergsteigerbus ist öffentlich eine tolle Alternative bis ins Karwendel zu kommen:

Mit dem Auto: Zum Beispiel über die Autobahn A8/(Ramersdorf) nach Holzkirchen, auf der B13 bis Lenggries, Am Sylvenstein-Stausee weiter auf die B307  bis Vorderriß und von dort über die Rißtal Landstraße zum Großen Ahornboden. Die Mautgebühr beträgt 4,50 €/Auto, Motorräder 3,50 € (keine Gewähr für die Aktualität der Preise). Dafür fallen keine weiteren Parkgebühren an.

Mit der DB/BOB und dem Bergsteigerbus: Am schnellsten in die Eng geht es mit der BOB nach Lenggries und von dort weiter mit dem Bergsteigerbus. Die Fahrt dauert mit der Bahn etwa 67 Minuten, die gleiche Zeit ist noch einmal mit dem Bus einzuplanen.
Website des RVO mit den Preisen und Fahrplänen

Vom Alpengasthof Eng zur Binsalm

Wir sind um 9:00 Uhr am Großen Ahornboden. Die Autos fahren bereits Stoßstange an Stoßstange. Ab und an stockt die Karawane, weil Kühe langsam über und an der Straße entlang trotten. Es ist ein toller September-Sonntag. Wer mit Auto oder Bus endlich am Parkplatz am Eng Alpengasthof ankommt (1203 Meter), den erwartet das eindrucksvolle Panorama der Grubenkar-, Platten- oder Spitzkarspitze. Von hier beginnen zahlreiche atemberaubende Wanderungen in den Naturpark Karwendel, einem der ältesten Schutzgebiete der Ostalpen.

Wir machen uns auf den Weg. Im Talgrund ist es noch schattig. Unmittelbar nach dem Holz-Tor zum Wanderweg „Eng-Almen“ biegt unser Fusspfad links nach Süd-Osten ab. In Serpentinen gewinnen Gitta und ich schnell an Höhe. Wir folgen dem Fußpfad durch den Bergwald bis wir auf den Zufahrtsweg zur 1.500 Meter hoch gelegenen Binsalm stoßen. Die ansteigende Forststraße führt uns durch das Tal des Binsbachs. Unterwegs erste Blicke auf die westlich gelegenen Lalidererwände. Für die ersten 300 Höhenmeter sind etwa 40 Minuten einzuplanen. Für eine Einkehr ist es noch zu früh. Weiter.

Über den Binssattel rauf zur Hahnenkamplspitze

Kurz nach dem Gasthaus befindet sich links die unscheinbare Abzweigung der Wiesenwegs, der über die Kuhweide bergauf führt. Wir finden diese Strecke attraktiver als die Forststraße, die man alternativ wählen kann und auf welche wir etwas weiter erneut stoßen. Wer diese Variante wählt, muss an der nächsten Weggabelung links abbiegen. Kuhglocken läuten. Oberhalb erneut auf den Forstweg getroffen, diesen etwa 100 Meter bergauf folgen, bis etwa nach 100 Meter links der Wanderpfad abzweigt. Hier wird sich später unsere Runde schließen.

500 Meter entlang des wunderbaren und lichtdurchfluteten Bergwaldes biegt links der Weg hinauf zum Binssattel. 200 Höhenmeter sind hinauf zu bewältigen. Es wird zunehmend steiler und die Serpentinen enger. Einmal kurz verschnaufen ist keine Schande, denn der Blick zurück hinüber zu den Lalidersalmen am Teufelskopf ist einfach zu schön. Bei Regen könnte es hier allerdings glatt und unangenehm werden.

1000 Meter weiter, auf dem 1906 m hoch gelegenen Sattel öffnet sich der Blick nach Norden. Gegenüber der wuchtige Kloben des Sonnjochs, darunter der Gramai Hochleger Berggasthof. Zum Hahnenkampl ist es nicht mehr weit und die Höhenmeter halten sich in Grenzen. Wir gehen auf den Westgrad 800 Meter zum Zielgipfel.

Abklatschen des Gipfelkreuzes und Auspacken der Brotzeit. Wir genießen das Panorama. Welches ist schöner? Der Blick rüber zum Sonnjoch und hinab in das Falzthurntal im Nord-Osten oder der nach Süd-Westen mit der markanten Lamsenspitze? Viel ist nicht los am Gipfel, vielleicht weil der Hahnenkampl eher ein Nebengipfel ist zwischen den vielen und um einiges höhere Berggipfel. Uns ist es wurst. Als plötzlich ein Typ mit einem Mountainbike auf den Rücken den Gipfel erreicht haben wir Fragezeichen in den Augen.

Vom Hahnenkampl über den Westgrad zur Lamsenjochhütte

Wir liegen gut in der Zeit. Gitta und ich wollen die Runde weiter zur Lamsenjochhütte gehen und uns dort zwei Radler genehmigen. Der Weg führt den Grad weiter nach Süd-Osten. Eine kürzere ausgesetzte Stelle ist mit Seilen gesichert. Vom Sattel Westliches Lamsenjoch auf 1940 Meter gehen wir unterhalb des Lamsenjochs etwa 30 Minuten zur Hütte. Man muss genau hinsehen, denn die grauen Steine des Schutzhauses verschwinden beinahe vor den Felsen dahinter.

Hier sind wieder mehr Wanderer unterwegs, denn die 1906 eröffnete Lamsenjochhütte ist im Karwendel eine Institution. Wegen der Lage und den zahlreichen Tourenmöglichkeiten ist die Hütte, die eigentlich ein stattliches Haus ist, ein wichtiger Stützpunkt für Mehrtagestouren und viele Gipfelbesteigungen.

An der Lamsenjochhütte gibt’s das Radler. Während wir die Aussicht genießen, beobachten wir unterhalb des Lamsenjochs wie sich die kleinen Punkte der Wanderer an den steilen Schotterfeldern unter der Ostwand verschieben. Von hier wären es auf den 2508 Meter hohen Gipfel noch einmal 2 weitere Stunden. Der Aufstieg führt zuerst über das Geröllfeld nach oben. Über eine seilgesicherte Rinne geht es steil nach oben.

Zurück zu den Engalmen im Großen Ahornboden

  • Bis zum Westlichen Lamsenjoch gehen wir auf dem gleichen Weg. Von hier bis zur Binsalm gehen wir über die Wiesenpfade und auf gleichem Weg zurück, oder über den Zufahrtsweg weiter bis zu den Engalmen.
  • Ein alternativer Rückweg ab der Binsalm geht über den Panoramaweg. Dafür müssen wir den Forstweg erst einmal wieder aufwärts bis zum Aussichtspunkt gehen. Ab hier geht’s den Fußpfad runter bis zu den Engalmen.

 

Tourenkarten

Author:in

Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.