Wanderung durchs Drachental bei Wörnsmühl zum Achauer-Hof-Café

Wanderung 7,2 KilometerKarte

Der Wander-Wetterbericht hat endlich mal wieder eine Schönwetterprognose für das Alpenvorland ausgesprochen. Anlass genug, die Nähe der Berge zu suchen, zumal wir am Sonntag in vergrößerter Gruppe angetreten waren, um gemeinsam einen tollen Nachmittag zu verbringen. Mit dabei: unsere Familie in Vollbesetzung, Markus und Hans. Die Wanderung hatte ich erst als neue Alternative am Vorabend ausgefuchst, als ich auf Google Maps die Gegend bei Miesbach in der 3D Ansicht zur Inspiration abflog. Mit etwas über 7 Kilometer ist die Runde eher kurz, geht aber dafür keine Kompromisse bei der Wegführung ein. Außerdem: ideal für eher gehfaule Teens, mit einer prima Einkehrmöglichkeit am Scheitelpunkt der Tour (nur im Sommer).

TIPP GEGEN FRUST: Die Tour ist eine unserer beliebtesten auf Hurra, draussen. Solltet ihr an einem sonnigen Sonntag-Spätvormittag /-nachmittag die Tour starten, braucht ihr großes Glück für einen Parkplatz. Es ist auch keine Lösung, den Ort zuzuparken, weil es nur Ärger gibt. Besser auf eine andere Tour ausweichen, oder das nächste Mal früher starten.

Losgewandert in Wörnsmühl, Drachenthal 1, 83730 Fischbachau

Ausgangspunkt der Wanderung ist Wörnsmühl, der einstigen Hochburg der Volksmusikliederpflege in den dreißiger Jahren (Danke Wikipedia, diese Information!). Der Parkplatz befindet sich gleich an der Leitzachbrücke. Als wir um 13:00 Uhr endlich eintrudeln, ist er schon gut gefüllt. Großartig: „Letzter Parkplatz vor dem Drachental“ steht zu lesen. Wir sind voll motiviert. Wir packen die Rüstungen, Schwerter und Drachenköder ein, um die Jungfrau vom fiesen Basilisken zu befreien.

Gemeinsam folgen wir einer kleinen Teerstraße entlang der Leitzach. Bauernhöfe, schlicht und schön säumen den Weg. Das Tal verengt sich und aus der Teerstraße wird ein Kiesweg. Die Wiesen sind grün und die Sonne scheint. Wir begegnen niemanden. Hat der Drache die Vorwanderer bereits abgefieselt? Natürlich nicht, der junge Bärlauch hat ihn wohl vertrieben.

Die Leitzach gurgelt und ab und an durchbricht eine freundliche Wiese den Wald. Wir lassen uns Zeit, mal um Huflattich zu sammeln, oder einfach nur in den Fluss zu gucken.

In einer viel zu kurzen Stunde haben wir das Bachtal durchschritten. Auf der kleinen Brücke bei Achau grüßt der Breitenstein. Mit Neid beobachten wir eine Gruppe von Paddlern, die feixend die mit der Strömung ziehen. Grrrrrrrr!

Es ist fast zu früh, um uns im Hofcafe „Beim Melchern“ dem Kuchenflash hinzugeben. Ein schönes Platzerl, um sich die Nachmittagssonne in den Nacken scheinen zu lassen.

„Beim Melchern“

Beim „Melcher-Bauer“ in Unterachau, direkt an der Leitzach, stehen im Frühjahr improvisierte Bierbänke mitten im Garten. Eine Tischdecke darauf heißt nicht nur die Gäste zum Nachmittagscafe willkommen, sondern auch die Hungrigen, die ein ordentliches Stück Fleisch auf den Teller haben wollen.  Der Ort hat Tradition. War er um 1600 noch eine Bäckerei, beherrbergt das jetzige Haus von 1881 heute einen landwirtschatlichen Betrieb mit Ferienwohnungen und einem Cafe zum Wochenende.  Hier ist der Gegenpol zum Winkelstüberl. Keine Busse und Schnellabfertigung. Alles ist ein bisserl kleiner, und ein bisserl familiärer. Wir haben Zeit, weswegen wir etwas warten können. Die Portionen sind ordentlich und der Geschmack mmmmm!

Ab Ostern hat das Hofcafe von Freitag bis Sonntag geöffnet.

Bauernhof-Hopping: Zurück über die Weiler Brunnfeld, Grabenau, Schreiern

Irgendwann gewinnen wir den Kampf gegen die Schwerkraft und wir machen uns auf den Rückweg. Diesmal aber nicht durch das Tal, was vermutlich jetzt im Schatten liegt, sondern über die Felder oberhalb des Tals. Wir haben noch nicht genug von der Sonne. Nein, es wird hier nicht plötzlich fade. Ein stattlicher Bauernhof folgt dem anderen. Kulturlandschaft halt. Der Wanderweg geht auf kleinen Teerstraßen, Zickzack über Wiesen und Feldwegen. Langweilig ist anders. Über der Bilderbuchlandschaft thronen dabei immer der kleine Schwarzenberg und Breitenstein im Osten, sowie der sanfte Höhenzug des Auerbergs im Westen. Ist das Realität oder Kitsch? Wohl Ersteres. Wenn die Gänse über den Weg laufen und wir einen kurzen Schwatz mit einer Bäuerin halten, ist das unser realexistierendes Bayern.

Kaum zu übersehen ist die Ausschilderung zurück nach Wörnsmühl. Wir halten uns daran, bis der Weg wieder hinab ins Leitzach-Tal führt. Punktlandung!

Fazit: Wanderung mit hohem Genussfaktor und etwas geringerer sportlicher Herausforderung. Wenig Steigungen, überwiegend gute Wege, abwechslungsreich und kurzweilig. Viele schöne Plätze und Bankerl laden zum Verweilen ein. Als wir auf die Uhr schauen, ist es gegen 17:00 Uhr. Empfehlung, Daumen rauf!

Wanderkarte Drachental

1 Gedanke zu „Genusswanderung zu den Leitzachwiesen bei Hundham“

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Helmut Eder

Das Spannende liegt nicht immer am Ende des Regenbogens. Immer auf der Suche nach den kleinen Abenteuern und Geheimnissen, die man draussen findet wenn man unterwegs ist. Ich blogge über unsere Touren, meist im Süden von München und das, was uns so bei den Runden in den Kopf kommt.